Stiftung in Düsseldorf Damit Heerdt liebenswert bleibt

Düsseldorf · Die Gründer der „Stiftung für Heerdt“, Anja und Andreas Bahners, möchten das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil stärken.

 Anja und Andreas Bahners gründeten zusammen die bürgerliche „Stiftung für Heerdt“.

Anja und Andreas Bahners gründeten zusammen die bürgerliche „Stiftung für Heerdt“.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Soziales Engagement begleitet sie schon ihr ganzes Leben. Bereits als Kind wurde Anja Bahners beigebracht, dass man nur wenig benötigt, um anderen Menschen zu helfen oder eine Freude zu machen. „Bei uns zu Hause gab es samstags immer Reibekuchen. Mein Bruder und ich haben dann oft einige zu den älteren Nachbarn gebracht, die niemanden hatten, der ihnen welche macht“, erzählt die gebürtige Kölnerin. Später hat sie sich lange in Vereinen für Kinder und Jugendliche engagiert. „Mir liegen all die am Herzen, die sich nicht selber helfen können“, sagt sie.

Jetzt hat Anja Bahners zusammen mit ihrem Mann Andreas die private bürgerliche „Stiftung für Heerdt“ gegründet, die bestehende und zukünftige gemeinnützige Projekte im Stadtteil fördern will. „Wir haben seit längerer Zeit darüber nachgedacht und uns entschlossen, es jetzt einfach zu machen“, sagt Anja Bahners. Andreas Bahners dürfte den meisten im Stadtteil ebenfalls bestens bekannt sein. Auch der Ur-Heerdter zeichnet sich wegen eines langen ehrenamtlichen Engagements im Stadtteil aus. Gerade ist er zum Sprecher der neuen „Interessengemeinschaft Nikolaus-Knopp-Platz“ geworden. Als Schützenchef wurde er bereits häufig angesprochen, wenn es im Stadtteil Probleme gab oder Projekte gestartet werden sollten. Da lag es nah, eine Institution zu gründen, in der vorhandenes soziales Engagement gebündelt wird.

Anja und Andreas Bahners lieben ihren Stadtteil. „Wir haben hier eine große Heterogenität, das finde ich gut. Im Grunde spiegelt sich in unserem Stadtteil die ganze Stadt wider“, sagt der Schützenchef. „Die Menschen hier sind sehr aufgeschlossen und man wird mit offenen Armen empfangen. Toll ist auch die Hilfsbereitschaft. Als die Notschlafstelle eröffnet wurde, fragten viele, womit sie helfen können“, ergänzt Anja Bahners. Das Gemeinschaftsgefühl möchten die Stiftungsgründer mit ihren Projekten noch verstärken und hoffen gleichzeitig, die alten und die neuen Heerdter miteinander vereinen zu können.

Eines der ersten großen Projekte der Stiftung ist der Kulturhafen, eine Art moderner Bürgertreff. Dort sollen Kurse, Events, Ausstellungen und auch Treffen stattfinden. Im November hat die „Kabine“, so nennen die Gründer ihre Räumlichkeiten liebevoll, ihre Eröffnung gefeiert. „Noch ist alles in Arbeit“, sagt Anja Bahners. Im Fenster hat sie gerade große Rahmen aufgehängt. Darin gibt es Informationen über den Kulturhafen und zukünftige Projekte. „Viele Menschen schauen neugierig hinein, trauen sich aber nicht zu fragen, was hier passiert“, berichtet sie. Fest im Terminplan für das nächste Jahr stehen aber schon eine Karnevalsfeier, Cross-Golf, Senioren-Singen, Rhein-Säuberungsaktionen und Ausstellungen. „Unsere neueste Idee ist eine Martinslampen-Ausstellung“, sagt Anja Bahners. Die Gründer freuen sich sehr über die positive Resonanz.

Einige Senioren hätten gerne einen Smartphone-Einführungs-Workshop. „Wenn wir jemanden finden könnten, der so etwas mit den älteren Menschen macht, wäre das toll“, findet die Gründerin. Andere bieten ihre Hilfe an. Udo Tuntke, der Vorsitzende der KAB-Bühne Heerdt, wird einen Holzarbeit-Workshop für Kinder veranstalten. Eine Nachbarin betreut Kinder, die selbst eine Naturschutzgruppe gegründet haben. Genau das ist es, was sich die Bahners wünschen. „Die Idee ist, dass wir nicht alles alleine machen. Die Menschen sollen mitmachen, mitgestalten und mit ihren Ideen den Kulturhafen bereichern.“

Denn jeder könne ein wenig Verantwortung übernehmen und sich mit kleinen Aktionen ehrenamtlich betätigen, damit der Stadtteil liebenswert bleibt. Auch für die Stiftung haben ihre Gründer schon einige Pläne für das neue Jahr. Ganz konkret liegt die denkmalgerechte Sanierung des alten Wegkreuzes an. „Das ist das älteste Wegkreuz Düsseldorfs“, sagt der Schützenchef. Viele Heerdter hätten auch gerne die große Uhr zurück, die beim Bau der Hochbahnsteige entfernt werden musste. Anja Bahners fände es schön, mehrere Schaukästen im Stadtteil aufzustellen, die über die einzelnen Vereine und Initiativen in Heerdt aufklären. Aber auch ein langfristiges Ziel hat das Paar. „Es wäre schön, wenn die Stiftung uns überdauert und unsere Kinder Lust hätten, sie später einmal weiterzuführen.“

Die Chancen stehen zurzeit jedenfalls nicht schlecht. Die älteste Tochter der Bahners engagiert sich schon im Kulturhafen. Sie ist eine der Gründerinnen der sehr aktiven Naturschutzgruppe.

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