Heerdt 22 Kicker, neun Länder und ein Team

Heerdt · Italien, Türkei, Griechenland, Peru - das sind nur einige der Länder, aus denen Spieler des CfR Links kommen. Auch der Trainer hat Wurzeln im Ausland, er ist aus Kroatien. Wie Fußball Integration fördert, zeigt der Heerdter Verein.

 Julian Zweybrücken, Pano Liomas, Ayhan Kocaman und Okan Baydar (v.l.) spielen beim CfR Links in Heerdt.

Julian Zweybrücken, Pano Liomas, Ayhan Kocaman und Okan Baydar (v.l.) spielen beim CfR Links in Heerdt.

Foto: anne orthen

Ayhan, Okan, Pano und Julian - die Vornamen der vier Kicker des CfR Links lassen vermuten, dass sie ursprünglich aus verschiedenen Ländern stammen. Okan ist in Italien geboren, der zehn Jahre ältere Ayhan in der Türkei. Panos Eltern kamen aus Griechenland nach Deutschland, wo Pano in Neuss zur Welt kam. Und Julian Zweybrücken, Torwart der ersten Herren-Mannschaft der Heerdter mit einer ähnlichen Statur wie National-Torhüter Manuel Neuer, ist Deutscher, der früher bereits in Wersten, bei Fortuna, beim Post SV und beim SC Flingern gespielt hat.

"Das sind aber noch nicht alle Nationalitäten, die in unserem Team in der Kreisliga B vertreten sind. Ein Spieler ist in Peru geboren, ein anderer kommt aus Ungarn", sagt Caroline Haller, die die Pressearbeit für den Verein macht. "Hier spielen 22 Männer mit neun Nationalitäten zusammen. Und unser Trainer kommt aus Kroatien."

Haller hat damit auf das Wichtigste im täglichen Vereinsleben beim linksrheinischen CfR hingewiesen: Rund um die Sportanlage an der Pariser Straße zählt nämlich nicht nur der reine sportliche Erfolg, sondern das Miteinander. Knapp 800 Mitglieder hat der Verein, viele Nationalitäten sind vertreten, "und zwar in allen Mannschaften", sagt Haller, in den 19 Junioren- und den sechs Senioren-Teams. "Wir sehen unsere soziale Verantwortung darin, allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sogar aus Lörick, Neuss und Meerbusch zu uns kommen, die Möglichkeit zu geben, ihrem Hobby nachzugehen", so die Vereinssprecherin. Und zwar in einem friedlichen, toleranten und gemeinschaftlichen Umfeld. Menschen aus allen Ländern sind beim CfR willkommen.

Ayhan, der bereits seit fast 30 Jahren seiner Leidenschaft frönt, nickt und ergänzt: "Die familiäre Atmosphäre beim CfR macht Integration leicht möglich. Ganz egal, wo jemand herkommt, er wird schnell Teil der Vereins-Familie." Okan, der als Stürmer seit sechs Jahren Tore für die Heerdter schießt, erinnert sich an die Zeit, als der große Flüchtlingsstrom nach Düsseldorf kam. "Da waren jede Woche neue Leute bei uns und wollten einfach mitmachen. Wir hatten unterschiedliche Sprachen, haben uns aber mit Händen und Füßen untereinander verständlich gemacht und einfach miteinander Fußball gespielt. Alle haben dazu beigetragen, Teil der Gruppe, des Teams zu sein." Sich anpassen und offen auch für Neues zu sein, spielt für Ayhan die entscheidende Rolle, wenn Integration gelingen soll: "Wir machen nicht nur die üblichen Grillabende und Fahrten zusammen. Wir gehen auch, ganz gleich aus welchem Land wir kommen, zusammen in das türkische Dampfbad, den Hamam."

Pano und seine Familie haben ebenfalls beim CfR ihre sportliche Heimat gefunden. Neben dem Vater bei den Senioren jagen auch seine achtjährigen Zwillinge Alexandros und Theodoros in der F-Jugend dem Leder hinterher. Panos Schwager Janni ist Trainer der F4-Kinder. Seit einem Jahr haben Pano und seine Frau Sula auch in beruflicher Hinsicht beim Verein mit der stärksten Zuwachsrate im Linksrheinischen ihr Glück gefunden: Sie sind Pächter des Clubhauses und wohnen sogar unmittelbar daneben.

Die große CfR-Famlie setzt sich viel häufiger als früher im Clubhaus zum Feiern oder zum Fußballgucken im TV oder einfach zum Plaudern zusammen," sagt Haller. Sula und Pano kochen dann - natürlich griechisch, oder eben, wie es beim CfR Links nicht anders sein kann, international.

(RP)
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