Tchoukball in Hassels Die Vizemeister greifen wieder an

Hassels · Die Tchoukballer des THB Hassels sind wieder ins Training gestartet und bereiten sich auf die kommenden Turniere vor. Der erste Turniertag der NRW-Liga findet im Düsseldorfer Süden statt, zu Gast sind die besten Mannschaften des Landes.

 Alex Zoch (l.) und Mauro van Noppen trainieren seit ihrer Kindheit gemeinsam – hier im Jahr 2018 für das Deutsche Sportabzeichen. Gemeinsam leiten sie auch die Übungen beim Tchoukball an.

Alex Zoch (l.) und Mauro van Noppen trainieren seit ihrer Kindheit gemeinsam – hier im Jahr 2018 für das Deutsche Sportabzeichen. Gemeinsam leiten sie auch die Übungen beim Tchoukball an.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Aufatmen bei den Tchoukballern vom TB Hassels: Die strikte Corona-Pause ist glücklich überstanden und nach viermonatiger Unterbrechung sind alle Aktiven beim amtierenden Deutschen Vizemeister voller Begeisterung wieder ins Training eingestiegen. Der Übungseifer hat einen doppelten Grund: Zum einen fordern die schlappen Muskeln nach so langer Zwangspause wieder mehr Bewegung, zum anderen steht im Oktober die Saisoneröffnung in der NRW-Liga an. „Da wollen wir uns nicht blamieren“, kündigt Tchoukball-Abteilungsleiterin Sylvia Zoch an. Schließlich sind die Hasselaner Gastgeber dieses ersten Turniertages, der in der Sporthalle Wimpfener Straße ausgetragen wird – mit den Topteams aus Wuppertal, Remscheid und Essen und streng ausgerichtet an den geltenden Hygienevorschriften.

Viel Aufholarbeit wartet auf das Trainer-Duo Alex Zoch und Mauro van Noppen. Die beiden 19-Jährigen sind Leistungsträger des Vereins, Nationalspieler und gehören zur deutschen Elite im Tchoukball. Alex, Sohn von Teammanagerin Sylvia Zoch, ist Nationalspieler und Jugend-Vize-Europameister von 2018. Er wurde als Trainer mit den TBH-Junioren 2019 Deutscher Meister und wird künftig auch Trainer der Nationalmannschaft sein. Bei den meisten Stationen seiner sportlichen Karriere war sein Kindheitsfreund und Mannschaftskamerad Mauro an seiner Seite. Das eingespielte Duo hat den Lockdown auf höchst unterschiedliche Weise erlebt. Während Alex am Ende seines freiwilligen sozialen Jahres in der städtischen Kita in Hassels (In der Donk) zum Homeoffice verurteilt war, widmete sich Azubi Mauro als angehender Karosseriebauer wie gewohnt verbeulten Kotflügeln. „In der Werkstatt konnten wir ziemlich isoliert weiterarbeiten, im Grunde hat sich der Alltag kaum verändert“, sagt der 19-Jährige.

„Unsere Einrichtung war ab Mai komplett geschlossen“, erinnert sich dagegen Alex. Statt Basteln oder Hausaufgabenbetreuung mit den Kids vor Ort lief der Kontakt virtuell über das Projekt Kidonki-TV. „Wir haben Videos gedreht mit Tipps für eine Freizeitbeschäftigung zuhause“, führt Alex aus. Beispielsweise wurde gezeigt, wie man daheim eine Höhle aus Decken baut. Oder es gab lustige Frage-Antwort-Spiele und Trimm-Dich-Clips zur Nachahmung. Da kam Alex seine Erfahrung als Kindertrainer und Spieler beim THB zugute.

Mauro hat sich in der Tchoukball-losen Zeit nach Feierabend verstärkt seinem Hobby widmen können, nämlich dem Restaurieren eines 60 Jahre alten Steyr Puch 650 TR, den ihm sein Vater Ulrich geschenkt hatte. Bewegungsmangel wurde bei regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio in Reisholz ausgeglichen. Im eigenen Garten stand für Wurfübungen sogar ein eigenes Tchoukball-Frame zur Verfügung.

„Das war für uns eine schwere Zeit“, betont Sylvia Zoch, die sich Mühe gegeben hat, damit der Teamgeist bei den Hasselanern trotz Lockdown am Leben gehalten wurde. Ihre Idee: Mit einem täglichen Foto-Quiz in der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft hat sie die Tchoukball-Aktiven unterhalten und immer wieder zusammengeschweißt. Pünktlich um 18 Uhr meldete sich die „Tchoukball-Mama“ mit einem Fotopuzzlestück aus alten Tchoukball-Zeiten, und dann galt es, einen Mitspieler oder eine Mitspielerin anhand eines winzigen Details zu erkennen und Gewinnpunkte zu sammeln. Das Ohr von Kevin Matuschek hat kein Einziger erkannt. Auch die Nase von Filipp Gies blieb ein ungelöstes Rätsel. Alex Zoch und Fabian Mertens jubelten schließlich als punktgleiche Sieger. Isabell Kreuer und Anna Linsmayer hatten sich jeden Tag den Wecker gestellt, um den Ratespaß nicht zu verpassen.

 Das Wiedersehen nach der Zwangspause fand in der Halle Mensch statt. Nach dem Training auf Sand gab es ein gemeinsames Bier.

Das Wiedersehen nach der Zwangspause fand in der Halle Mensch statt. Nach dem Training auf Sand gab es ein gemeinsames Bier.

Foto: RP/Silvia Zoch

Für den Einstieg ins Mannschaftstraining hatte sich Sylvia Zoch etwas Besonders ausgedacht und Beachvolleyballfelder bei der Halle Mensch gebucht. „Das Training auf Sand war super für den Kraft-Ausdauer-Bereich“, resümierte sie. Am wichtigsten allerdings war für alle das Wiedersehen. „Vor allem bei den Kindern war die Freude riesengroß“, bestätigt Sylvia Zoch.

Inzwischen ist Hallentraining in Benrath wieder möglich – inklusive Desinfektionsdienst, den das Trainerteam gewissenhaft absolviert.

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