Hassels Musik macht Johannes Koop glücklich

Hassels · Der Kantor aus Hassels geht jeden Donnerstagmorgen in die Hermann-Gmeiner-Grundschule, um dort vier Gruppen gesanglich zu unterrichten. Denn Koop ist der festen Überzeugung: „Jeder kann singen.“ Er leitet derzeit drei Chöre.

 Kantor Johannes Koop aus Hassels an seinem Arbeitsplatz in der Kirche St. Antonius, der Orgel.

Kantor Johannes Koop aus Hassels an seinem Arbeitsplatz in der Kirche St. Antonius, der Orgel.

Foto: Anne Orthen (ort)

„Ich sehe in meiner Arbeit klar den kulturellen Auftrag, den Menschen die Musik nahezubringen“, sagt Johannes Koop, Kantor in den katholischen Gemeinden St. Antonius in Hassels und St. Elisabeth in Reisholz. Diesen Auftrag setzt er nicht nur in Form der musikalischen Begleitung der Messfeiern um, sondern auch als Leiter des Kirchenchors und des Männerchors, die Johannes-Bären. Wobei bei der Namensgebung auf den Vornamen des Kantors Bezug genommen wurde. Außerdem leitet er den Frauenchor Elisanto, in dessen Namen die Pfarreien Elisabeth und Antonius zusammengefügt sind.

Aufgewachsen ist der Kirchenmusiker, der 1968 geboren wurde, in Nordhorn, unweit der niederländischen Grenze. Hausmusik – seine Mutter spielte Mundharmonika und sang im Kirchenchor, sein Vater spielte Akkordeon – prägte bereits früh die musikalische Neigung von Johannes und seinen drei Geschwistern. Allerdings ist er das einzige Kind, das später die Musik zum Beruf machen sollte. Früh lernt er Klavier und noch als Schüler absolviert er die kirchenmusikalische C-Ausbildung.

Nach dem Abitur geht er nach Düsseldorf, wo er an der Robert-Schumann-Hochschule das Studium der Kirchenmusik aufnimmt. „Dieses ist das umfassendste Musikstudium überhaupt“, betont der Kantor. Der Kirchenchor zählt aktuell 74 Sängerinnen und Sänger, wobei das Altersspektrum von 14 Jahren bis über 80 reicht. „Da muss man für verschiedene Literatur offen sein, herausfinden, was ankommt, auch wenn es um aktuelle Tendenzen wie Worship-Songs geht, dem Gospel ähnliche Lobpreisgesänge“, sagt Koop.

Die Auswahl des passenden Repertoires ist jedoch nur ein Teil seines Erfolges als Chorleiter. „Jeder darf und kann singen, ich bringe es jedem bei“, erklärt der Kantor und verweist auf die Erkenntnis, dass das subjektive Gefühl nicht singen zu können, bei vielen Menschen auf prägende negative Erfahrungen in der Vergangenheit zurückzuführen ist. „Die Bedeutung des gemeinsamen Singens für das persönliche Zufriedenheits- oder gar Glücksgefühl wird noch immer vielfach unterschätzt“, sagt Koop.

Das Gemeinschaftserlebnis mehrstimmigen Singens auch Kindern zu vermitteln, ist seit der enorm zugenommenen zeitlichen Beanspruchung von Schulkindern erheblich schwieriger geworden, denn Zeit für außerschulische Hobbys fehlt meist.

Musik macht Kantor Johannes Koop glücklich
Foto: grafik

So geht Johannes Koop jeden Donnerstagmorgen in die Hermann-Gmeiner-Grundschule, um dort vier Gruppen zu unterrichten. Die Notwendigkeit, auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren sieht er auch jenseits des kirchenmusikalischen Tellerrands, etwa in Gottesdienstformen wie „Teilzeit“. Auch moderne Beamer-Technik, die die Projektion von Bildern mit Texten oder Noten neueren Liedguts sowie Videos ermöglicht, vermag das Interesse der Menschen, mal wieder eine Messe zu besuchen, zu steigern. „Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die Kontakt zur Kirche suchen, und wir müssen uns überlegen, wie wir diese erreichen. Da ist Musik auf jeden Fall ein Schlüsselfaktor“, ist sich Koop sicher.

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