Experiment zur neuen Mobilität Schlechte Radwege werden zur Gefahr

Hassels · Ralf Postler hat sein Auto verkauft und bewegt sich mit Bus und Bahn, Rad und Roller. Im Winter stößt er auf Probleme mit nassem Laub und sanierungsbedürftigen Radwegen.

 Im Sommer kommt Ralf Postler mit Roller und E-Bike zurecht. 

Im Sommer kommt Ralf Postler mit Roller und E-Bike zurecht. 

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Im Frühsommer des vergangenen Jahres hat Ralf Postler aus Hassels beschlossen, probeweise auf das eigene Auto zu verzichten. Seither bewegt er sich mit alternativen Verkehrsmitteln. Im Nahbereich ist Postler mit dem eigenen E-Scooter unterwegs, für weitere Strecken benutzt er das E-Bike. Zur Arbeit im linksrheinischen Düsseldorf fährt er, wenn nicht mit dem Fahrrad, mit dem ÖPNV, der Anschluss des Düsseldorfer Südens an die Schnellbuslinie helfe hier enorm, so Postler. Wenn er größere Dinge transportieren muss, greift er hingegen auf Carsharing-Angebote zurück.

Für den Hasselser war der Verkauf des eigenen Autos, welches schon vorher viel Zeit in der Garage verbrachte, ein Experiment, um zu sehen, wie gut man in der Stadt darauf verzichten kann. Und fiel während der warmen Monate sein Fazit noch durchweg positiv aus, muss Postler sich nun eingestehen, dass es gerade im Winter neue Probleme gibt. „Der Zustand der Radwege in Düsseldorf ist an vielen Stellen nicht gut“, sagt der Hasselser. Vor allem bei Nässe, Glätte oder Laub auf dem Boden könne das zur Gefahr werden – er ist bereits dreimal mit seinem Rad gestürzt, zum Glück ohne sich dabei schwer zu verletzen.. „Manchmal sieht man Unebenheiten unter dem Laub nicht, und wenn man mit dem E-Bike eine gewisse Geschwindigkeit fährt, wird das zum Problem“, resümiert Postler, der seither bewusst langsamer fährt. Ärgerlich findet er auch, dass an manchen Stellen der Stadt das nasse Laub von der Fahrbahn auf die Rad- und Fußwege geräumt wird. „Von Frühjahr bis Herbst hat das alternative Mobilitätskonzept gut funktioniert“, so sein Fazit, „aber im Winter wird es ohne Auto schwierig.“

Für gescheitert erklärt Ralf Postler sein Experiment aber nicht. Zwar hat er beschlossen, sich im kommenden Winter wieder ein eigenes Auto anzuschaffen, trotzdem will er sein Verkehrsverhalten weiterhin hauptsächlich mit ÖPNV, Roller und Rad gestalten. „Für das Auto hole ich mir ein Saisonkennzeichen für das Winterhalbjahr – so, wie es viele Motorradfahrer machen, nur anders herum“, plant er. Dennoch rät er den Düsseldorfern, vor allem von Frühjahr bis Herbst öfter auf das Auto zu verzichten. Die meiste Zeit käme man mit alternativen Verkehrsmitteln in der Stadt sehr gut zurecht. Zugleich wünscht Postler sich aber auch, dass die Stadt noch mehr für Radfahrer tut – plädiert unter anderem für einen Ausbau von Tempo 30. Vor allem an den Hauptverkehrsachsen fehlen gut ausgebaute Radwege, und zu Stoßzeiten ist das Fahrradfahren auf der Fahrbahn gefährlich.

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