Kunstprojekt Treffen der Generationen und Kunstformen

Hassels  · In Hassels machten Senioren und Geflüchtete gemeinsam Kunst mit Polaroid-Kameras und Spraydosen. Das Projekt soll Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen zusammenführen.

 Teilnehmer Daniel Drexler und Projektleiterin Sandra Buchhorn präsentieren die Ergebnisse des generationenübergreifenden Projekts.

Teilnehmer Daniel Drexler und Projektleiterin Sandra Buchhorn präsentieren die Ergebnisse des generationenübergreifenden Projekts.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die Überschrift „Kontraste“ passt ausgezeichnet für einen mehrtägigen Workshop, den der Caritasverband Düsseldorf vorige Woche veranstaltete. „Shake it! Like a Polaroid“ brachte nicht nur verschiedene Kunstformen zusammen, sondern auch junge und ältere Menschen, Migranten und Deutsche. „Wir wollten mal nicht mit der Sprache arbeiten, sondern ein künstlerisches Thema aufgreifen und auf diesem Weg Gruppen zusammenführen, die im alltäglichen Leben wenige Berührungspunkte haben“, erklärt Sandra Buchhorn, die mit ihrer Kollegin Andrea Konkel für die Projektleitung verantwortlich war. Die Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren, geflüchtet aus Afghanistan, dem Irak, dem Iran und Eritrea, kamen aus verschiedenen Erstaufnahme-Einrichtungen im Stadtgebiet. Sie arbeiteten zusammen mit älteren Düsseldorfern.

„Damit wir Senioren erreichen, haben wir haben bewusst das Zentrum plus Hassels als Basis für das Projekt gewählt“, sagt Sandra Buchhorn. Und die Rechnung ging auf: Ältere Teilnehmer gesellten sich automatisch dazu. Inhaltlich traf das eher altertümlich anmutende Polaroid – die Fotografie mit der Sofortbildkamera – auf die moderne, manchmal umstrittene Kunstform des Graffitti. Die Verständigung klappte mit einem Mix aus Deutsch und Englisch, gestenreich und mit mehr als einem Lächeln. „Außerdem war es ein sehr ruhiges, konzentriertes Arbeiten“, meint die Projektleiterin.

Bevor Kameras und Spraydosen in Aktion treten konnten, besuchten die Teilnehmer erst einmal die „Hall of Fame“. So wird eine Fläche bezeichnet, die speziell für die Bemalung durch Graffitikünstler freigegeben ist. Diese gibt es aktuell in Eller bei der Bahnunterführung der Vennhauser Allee. Künstler Christian Dünow zeigte wie ein Graffiti entsteht und animierte die Teilnehmer aktiv zu werden. „Es gab aber erst einmal eine kleine Barriere beim Sprayen“, erzählt Sandra Buchhorn amüsiert. Zurück im Zentrum plus Am Schönenkamp ging’s nicht an die Wände, sondern an die Leinwände. Die Ergebnisse zeugen davon, dass hier keine Hemmschwelle vor dem „nackten Weiß“ herrschte. Mit der Polaroid-Kamera bannten die
Teilnehmer ihre Graffiti-Werke auf ein Sofortbild. Es entstand sozusagen ein Bild im Bild. Diese Fotografien fanden dank moderner Digitalkameras den Weg ins Soziale Netzwerk des World Wide Web. Von drei Motiven werden zudem Postkarten gedruckt.

„Es kamen immer wieder Leute von anderen Veranstaltungen im Zentrum plus und schauten, was wir machen“, erzählt die Projektleiterin. Eine alte Dame mit Rollator habe gesagt: „Das sieht aber geil aus.“ Diesen Jargon wertet Sandra Buchhorn als echtes Kompliment. Gefördert wurde das Projekt mit elf Teilnehmern durch den Fonds Kultur und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.

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