Hassels/Reisholz Karnevalsmusik von Schweizer Bienchen

Hassels/Reisholz · Die "Tanzboden Surris" aus der Schweiz sind auf Einladung der Reisholzer Quatschköpp das erste Mal beim Veedelszoch dabei - und genießen die Zeit im Rheinland. Sie hoffen, dass sie beim Rosenmontagszug dabei sein können.

 Die Gäste aus der Schweiz hatten auch Bier aus ihrer Heimat mitgebracht.

Die Gäste aus der Schweiz hatten auch Bier aus ihrer Heimat mitgebracht.

Foto: Anne Orthen

Als Torsten Schütz die Polizeiwagen um die Ecke kommen sieht, ist für ihn klar: "Dä Zoch kütt!". So viel Düsseldorfer Platt hat der Schweizer in den vergangenen zwei Tagen schon gelernt. Freitagnacht hat der Busfahrer die Gugga-Musiker der "Tanzboden Surris" nach Düsseldorf gefahren. Nun steht er mit seinem Fahrer-Kollegen und einer weiteren Helferin der Musikgruppe an der Kappeler Straße und wartet gespannt auf den Veedelszoch. "Karneval ist hier ganz anders als bei uns", sagt er. "Bei uns gehen die Leute nach dem Umzug gleich wieder nach Hause. Hier ist wirklich ein paar Tage lang Ausnahmezustand." Die Gäste aus der Schweiz spielen zum ersten Mal in Düsseldorf, die Quatschköpp haben sie eingeladen. Der Kontakt ist durch die "Glöggli Clique" zustande gekommen, eine weitere Gugga-Gruppe aus der Schweiz, die schon seit Jahren nach Reisholz kommt.

 So sehen jecke Wikinger in Reisholz aus: mit flauschigen pinkfarbenen Hörnern.

So sehen jecke Wikinger in Reisholz aus: mit flauschigen pinkfarbenen Hörnern.

Foto: RED

Der Name "Tanzboden Surris" ist keine Anspielung auf die tanzbare Musik. "Tanzboden heißt die Region, aus der wir kommen, und Surris sind Bienen", erklärt Schütz. Und so sind selbst die drei Begleiter aufwendig mit Bienenwaben und Bienchen auf der Wange geschminkt. Schütz fährt die Gruppe bereits seit mehr als fünf Jahren von Termin zu Termin. Der Ausflug ins Rheinland ist für ihn ein besonderes Erlebnis. "Die Menschen hier sind so nett und offen. Die Anwohner haben uns direkt angeboten, dass wir uns an ihrem Fässchen bedienen dürfen. Wir haben dafür unser Bier aus der Schweiz daneben gestellt." Schütz darf heute trinken, sein Kollege fährt den Bus.

Für Gerda Kuhnert ist diese Gastfreundschaft selbstverständlich. Ihr Sohn und große Teile der Familie ziehen im Veedelszoch durch Hassels und Reisholz mit. Der Rest der Familie feiert am Haus des Sohnes, das direkt an der Strecke liegt. Der Nachbar hat die Anlage aufgedreht, so dass alle gemeinsam schon lange vor dem Umzug schunkeln und tanzen können. "Das machen wir seit vielen Jahren so. Klar, dass wir dadurch immer Leute kennenlernen." Sie findet es toll, dass die Gruppe extra aus der Schweiz angereist ist.

Endlich ist hinter den Polizisten auch die Lokomotive "Emma 11" in Sicht, die den Zug anführt, gefolgt von zahlreichen Fußgruppen und bunten Wagen. Die Gruppen aus dem Düsseldorfer Süden und ihre Gäste haben sich wieder eine Menge einfallen lassen. Von großen, gelben Smileys über farbenfrohe Mexikaner bis hin zu rosa Wikingern reichen die Kostüme.

Die drei Schweizer rufen allen ein lautes "Helau" entgegen. Nur, ob die Süßigkeiten, die sie dafür bekommen "Karamelle" oder "Kamelle" heißen, müssen sie kurz überlegen. Einen Tag haben sie noch Zeit, die Düsseldorfer Bräuche kennenzulernen. Nach dem Veedelszoch geht es zu einem Auftritt in der Schumacher-Brauerei, Montag steht der Rosenmontagszug auf dem Programm. Sie hoffen, dass er nicht abgesagt wird, schließlich erleben sie ihn zum ersten Mal. "Aber wir kommen wieder. Die Surris sind für nächstes Jahr schon gebucht", weiß Schütz. Und er wird die Musiker gerne wieder nach Düsseldorf fahren.

(RP)
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