Politik entscheidet über Start der Detailplanung Darum kommt der Hochwasserschutz am Hoxbach nicht vor 2030
Düsseldorf · Um dem Bach auf seinem Stück in Hassels mehr Flächen zum Ausbreiten bei Hochwasser zu geben, soll auch ein Teil des Schützenplatzes einbezogen werden. Der Stadtentwässerungsbetrieb verfolgt das Planungsziel, dass dieser künftig weiter genutzt werden kann.
Gut drei Jahre ist es jetzt her, dass nicht nur im Ahrtal, sondern auch in Düsseldorf viele Bäche über die Ufer traten und dabei für Schäden sorgten, wie es sie so nach Überflutungen noch nicht gab. Besonders schlimm war damals die Situation in Vennhausen an der Düssel, wo ein Mensch ums Leben kam. Aber auch an vielen anderen Gewässern in der Stadt liefen Grundstücke und Keller voll. Das war auch am Hoxbach in Hassels so. Dort fühlt man sich von der Verwaltung und Politik mit dem Problem alleine gelassen. Gibt es doch schon seit vielen Jahren Pläne, das Gewässer zu renaturieren und ihm dabei mehr Raum zum Ausbreiten zu geben.
Bei einem Ortstermin an der Einbecker Straße im Februar 2023, an dem auch Vertreter des für den Hochwasserschutz zuständigen Stadtentwässerungsbetriebs (SEB) teilnahmen, berichteten Anwohner von dramatischen Stunden in jener Nacht, als das Wasser kam. Und von Schäden von rund 50.000 Euro. Noch mal, sagt ein damals 83-jähriger Anwohner, werde er so einen Kraftakt nicht mehr schaffen. Im gleichen Jahr hatte der SEB seine Planungen zum dortigen Hochwasserschutz durch eine Machbarkeitsstudie überarbeiten lassen. Das jetzt vorliegende Ergebnis führt laut Stadt zu einer teureren Umplanung: Aufgrund der vorhandenen Platzverhältnisse sei nun auf der in Fließrichtung linken Gewässerseite eine Spundwand mit einem verklinkerten Mauerkopf im sichtbaren Bereich notwendig, heißt es in der Vorlage.
Vorgesehen ist, die Spundwand von der Gewässerseite aus zu errichten. Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde ein Abstand von 1,5 Metern zur Grundstücksgrenze vorgesehen. Der fortgeschrittene Planungsstand, die Einbeziehung des Retentionsraumausgleichs und die höheren Ergebnisse bei Ausschreibungen auf der Suche nach ausführenden Firmen sorgen für den erheblichen Anstieg der Projektkosten. Deswegen muss die Politik noch einmal neu über die Maßnahme entscheiden.
Für die öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung 9 am Freitag, 30. August, 16 Uhr, im Bürgerhaus Reisholz, Kappeler Straße 231, hat der SEB nun einen Bedarfsbebschluss für die Maßnahme vorgelegt. Die Entscheidung soll der Stadtrat am 19. September fällen. Allerdings gibt die Politik erst einmal nur ihr Okay dafür, dass der SEB das Projekt plant und die Kosten ermittelt.
Bei dem Ortstermin hatte es geheißen, dass man von einem Baubeginn nicht vor 2028 ausgehe. In der Vorlage für die Politik ist nun von einem Baustart 2030 die Rede; für die Arbeiten ist eine ungefähre Bauzeit von 24 Monaten angesetzt.
Die Gesamtkosten werden auf einen Betrag von rund 5,5 Euro prognostiziert. Der Anteil an den Planungskosten beträgt 840.000 Euro. Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung bestehe ein gewisses Kostenrisiko, so die Verwaltung. Für die Maßnahme hofft die Stadt auf einen Förderzuschuss in Höhe von bis zu 80 Prozent der Summe und damit auf rund 4,4 Millionen Euro.
Das Projekt betrifft den Abschnitt des Hoxbaches zwischen der Further Straße und dem Durchlass Eisenbahnlinie parallel zur Einbecker Straße. In diesem Bereich wurden für ein 100-jährliches Hochwasser beiderseits des Gewässers Überflutungsgebiete ermittelt und von der Bezirksregierung festgesetzt. Der Hochwasserschutz (HSW) auf der in Fließrichtung linken Uferseite weist Fehlhöhen von bis zu 90 cm auf. Im Falle eines Hochwassers wären dort 18 Wohnhäuser betroffen, das Gelände würde in diesem Bereich bis zu einer Höhe von zwei Metern überflutet werden. Auf der rechten Uferseite sind die Fehlhöhen deutlich niedriger, sodass im Wesentlichen nur der gewässerbegleitende Weg betroffen ist.
Mit der HWS-Maßnahme geht ein Retentionsraumverlust einher, der wirkungsgleich ausgeglichen werden muss. In der 2023 erarbeiteten Machbarkeitsstudie ist daher vorgesehen, den Retentionsausgleich ortsnah auf einer Teilfläche des angrenzenden Schützenplatzes sowie durch den, der EU-Wasserrahmenrichtlinie entsprechenden, naturnahen Ausbau des Hoxbaches sicherzustellen. Der Stadtentwässerungsbetrieb verfolge hierbei das Planungsziel, die Nutzung des Schützenplatzes nach der Bauphase weiterhin zu ermöglichen, heißt es weiter.