Serie Mein Leben im Lockdown „Corona kann mich nicht aufhalten“

Fahrlehrer Mirko Basevic hat während der Pandemie eine neue Filiale seiner Fahrschule eröffnet. Doch auch ihn stellt Corona vor bisher ungekannte Herausforderungen.

 Nach dem ersten Schock hat sich Mirko Basevic mit der Situation arrangiert – und sein Geschäft sogar ausgebaut.

Nach dem ersten Schock hat sich Mirko Basevic mit der Situation arrangiert – und sein Geschäft sogar ausgebaut.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Eine neue Fahrschule zu eröffnen in Corona-Zeiten, ist ein Risiko. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, nach Hellerhof und Benrath mit einer dritten Filiale von „Die Fahrschule Düsseldorf“ ab sofort auch in Hassels präsent zu sein. Schließlich war dies schon lange mein Ziel. Und von diesem Ziel wollte ich mich – selbst von der Corona-Pandemie – nicht abhalten lassen.

Ob sich das Risiko lohnt, wird die Zukunft zeigen. Der erste Lockdown im März hat mich als selbständigen Jungunternehmer – wie die meisten anderen auch – hart und unerwartet getroffen. Sieben Wochen lang war der Betrieb komplett geschlossen. Kein Theorieunterricht. Keine Fahrstunden. Und dementsprechend auch keine Einnahmen. Meine drei Mitarbeiter gingen zwangsläufig in Kurzarbeit. Um die laufenden Betriebskosten zu decken, musste ich sogar auf meine Ersparnisse zurückgreifen. Zum Glück hatte ich – wie alle Selbständigen – Anspruch auf Soforthilfe, und mit den ausgezahlten 9000 Euro ließ sich die eine oder andere Lücke schließen.

Die Erleichterung bei allen war groß, als es im Mai endlich wieder weitergehen durfte. Immerhin: Die Zeit des Nichtstuns habe ich damit verbracht, mich verstärkt meinem Hobby Motorradfahren zu widmen und gleichzeitig neue Fahrstrecken zu erkunden. Das war ein bisschen wie Erholung. Aber es war zugleich eine deprimierende Zeit ohne den gewohnten Kontakt zu meinen Fahrschülern und mit vielen Zweifeln. Mut gemacht hat mir der Gedanke: „Wenn alles kaputtgeht, liegt es zumindest nicht an mir.“

In meiner 80 Quadratmeter großen Fahrschule in Benrath war eine Fortsetzung der Theoriestunden – unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln – problemlos möglich. Dafür habe ich extra kleinere Tische gekauft und auf Abstand gestellt. Eine Personenbegrenzung von sonst 35 Teilnehmern auf maximal 14 konnte somit eingehalten werden. Zudem wurden Masken angeschafft.

Auch in der Fahrpraxis waren Anpassungen notwendig. Im Auto gilt angesichts der nahen Distanz zwischen Fahrlehrer und Fahrschüler selbstverständlich eine strikte Maskenpflicht. Besonders Brillenträger empfinden diese notwendige Maßnahme als störend. Um das Infektionsrisiko zu minimieren gilt vor Fahrtantritt: Hände waschen. Lenkrad und Armaturen werden nach jeder Fahrt von den Fahrlehrern gründlich desinfiziert. Im Gegensatz zu früher legen wir zwischen den Fahrstunden jetzt häufiger eine Pause ein, um einfach mal wieder richtig Luft holen zu können.

Ja, Corona hat den Alltag gehörig verändert. Dem aktuellen Trend, mit Blick auf die Ansteckungsgefahr – und zukünftig vielleicht sogar generell aus Kostengründen – auf Präsenzunterricht zu verzichten und Theoriestunden ausschließlich online abzuhalten, würde ich jedoch nur ungern folgen. Dazu sind mir der persönliche Kontakt und eine angenehme Atmosphäre bei der Vermittlung der Theorielektionen zu wichtig. Jeder Fahrschüler soll sich in den Räumen meiner Fahrschule wohlfühlen – und nur im direkten Gespräch erkenne ich, ob die Theorievermittlung bei allen ankommt und welche Fragen noch offen sind und geklärt werden müssen.

Protokolliert von Helmut Senf.

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