Klaus-Dieter Lukaschewski Erstmal bleibt im Viertel alles beim Alten

Düsseldorf · Seit bekannt wurde, dass die Hochhaussiedlung in Hassels-Nord wieder verkauft werden soll, kümmert sich der CDU-Ratsherr um einen Kontakt zum Eigentümer. In einem Antrag für den Ausschuss für Wohnungswesen band er die Verwaltung ein.

 Das Viertel Potsdamer Straße (Foto) und Fürstenberger Straße galt lange Jahre als sozialer Brennpunkt. Viele Nationen wohnen dort auf einem Fleck.

Das Viertel Potsdamer Straße (Foto) und Fürstenberger Straße galt lange Jahre als sozialer Brennpunkt. Viele Nationen wohnen dort auf einem Fleck.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Herr Lukaschewski, woher haben Sie die Informationen, dass der Wohnbestand an der Potsdamer und Fürstenberger Straße verkauft werden soll?

Lukaschewski Ich habe es auch nur in der Zeitung gelesen; es stand auch in der Rheinischen Post. Das wäre der vierte Eigentümerwechsel.

Wer ist der neue Eigentümer, kennen Sie den ?

Lukaschewski Da der Notarvertrag noch nicht unterzeichnet ist, gibt es dazu noch keine öffentlichen Informationen. Ich bin aber dabei, mit dem Käufer Kontakt aufzunehmen und hatte gestern den ersten Telefonkontakt.

An wen sie die Miete überweisen, ist den Mietern der rund 1500 Wohnungen wahrscheinlich nicht so wichtig, wie zu erfahren, dass die Miete konstant bleibt. Und ob der alte Verwalter, die WVB Centuria, auch der neu bleibt.

Lukaschewski Auch Herr Hintzsche (Anm. d. Red.: als Dezernent zuständig für das Amt für Wohnungswesen der Stadt Düsseldorf) hatte am Montag im Ausschuss für Wohnungswesen die Informationen, dass erstmal alles beim Alten bleiben soll.

Ist das eine frohe Kunde für die Mieter?

Lukaschewski Auf jeden Fall haben wir in den vergangenen Jahren einiges erreicht in diesem sozialen Brennpunkt.

Brennpunkt im wahrsten Wortsinn, oder?

Lukaschewski Zwischen 2005 und 2011 hatte es in dem Viertel 31 Mal gebrannt — vielfach durch Brandstiftungen. Weil es zudem Probleme mit dem Sanierungsstau gab, haben wir ja 2011 den Runden Tisch Hassels-Nord gegründet. Das war eine Idee von Oberbürgermeister Dirk Elbers, die sich bewährt hat. An diesem Tisch saßen Vertreter von Ordnungsamt, Feuerwehr, Amt für soziale Sicherung und Integration, Jugendamt, Stadtplanungsamt, Bauaufsichtsamt, Amt für Wohnungswesen, Kriminalpräventiver Rat und Amt für Kommunikation, Polizei, Diakonie, Deutsches Rote Kreuz sowie Mitglieder der politischen Fraktionen. Auch Vertreter der Mieter und der Vermieter der Wohnungen waren in die Gesprächsrunde einbezogen.

Da hatte es zunächst die Kritik gegeben, dass die Kommunalpolitik anfangs außen vor geblieben ist.

Lukaschewski Das fand ich nicht so schlimm. Bei den ersten Treffen ging es ja um Dinge wie den Brandschutz, also Mängel, um die sich die Verwaltung kümmern musste.

Nachdem Besserungen eingetreten sind, ist der Runde Tisch nun aufgelöst?

Lukaschewski Wir haben im Juni 2013 das letzte Mal getagt und uns darauf verständigt, dass wir erst dann wieder zusammenkommen, wenn es Handlungsbedarf gibt. Den sehe ich aktuell nicht. Die Centuria als Verwalter hatte ja die vom Runden Tisch eingeforderten Maßnahmen umgesetzt. Wir hatten ein integriertes Betriebs- und Sicherheitskonzept für das Viertel aufgelegt. Die Mängel — unter anderem am Brandschutz — hat die Centuria beseitigt und zudem saniert — damals waren ja sowohl Aufzüge als auch Heizungen teilweise über Monate kaputt. Allerdings auch nur in solch einem Umfang, dass die Wohnungen noch mietfähig gehalten werden konnten.

Sehen Sie Bedarf wegen des Eigentümerwechsels?

Lukaschewski Wenn wir wissen, was dieser mit dem Immobilienbestand vorhat, können wir den Runden Tisch aus meiner Sicht noch mal einberufen. Unser Ziel muss bleiben, alles zu tun, um das Gebiet zu stabilisieren.

Diesen Herbst läuft die finanzielle Unterstützung der WVB Centuria für die Streetworkerin aus...

Lukaschewski ...was ich so höre, macht sie einen guten Job. Wir müssen natürlich schauen, ob die Aufgabenfelder aktualisiert werden müssen. Wir wissen, dass es manchen Menschen, die dort wohnen, schwer fällt, von sich aus die dort vorhandenen Hilfsangebote anzunehmen.

Haben Sie denn die Hoffnung, dass sich etwas verbessert durch den Eigentümerwechsel?.

Lukaschewski Ich habe einen Wunschzettel an den neuen Eigentümer. Ich hoffe natürlich, dass der in das Viertel investiert. Meine Vorstellung wäre, dass wir nach dem Auslaufen der aktuellen Projekte innerhalb des Förderprogramms Soziale Stadt in Rath und in Wersten-Südost/Holthausen im Jahr 2016 wir mit Hassels-Nord als Fördergebiet in das Landesprogramm einsteigen können. Das setzt allerdings voraus, dass der neue Eigentümer mitmacht.

In welcher Form?

Lukaschewski In dem auch er Geld ins Viertel steckt, etwa, um das Wohnumfeld zu verbessern.

ANDREA RÖHRIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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