Grundschulen in Düsseldorf-Hassels Schadstoffbelastung mit Asbest und PCB – Neubau geplant

Düsseldorf · Die Schulen an der Schillstraße bekommen wegen der Belastung Neubauten für rund 36 Millionen Euro. Das Ganztagsangebot wird ab Sommer durch interne Umstrukturierungen der Schulen erweitert.

Derzeit ist geplant, dass die beiden Schulen künftig zum größten Teil über die Schillsstraße erschlossen werden sollen.

Derzeit ist geplant, dass die beiden Schulen künftig zum größten Teil über die Schillsstraße erschlossen werden sollen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

240 Kinder besuchen aktuell die beiden gemeinsam am Standort Schillstraße beheimateten Grundschulen, Hermann-Gmeiner (KGS) und Selma-Lagerlöff (GGS). Die Gebäude stammen auf den Anfängen der 1960er-Jahre. Eigentlich hatte die Stadt den Schulstandort nur sanieren und für das Offene Ganztagsangebot ausbauen wollen. Die Versorgungsquote ist wegen des nicht vorhandenen Platzes mit 53 Prozent eine der schlechtesten der Stadt.

Doch beim Erstellen einer Machbarkeitsstudie kam heraus, dass die Gebäude mit Asbest und PCB belastet sind. Und so wurde, auch aus finanziellen Gründen, aus der Sanierungs- eine Neubaumaßnahme. Mehrere Ausschüsse haben dem Projekt bereits grünes Licht gegeben. In letzter Instanz entscheidet der Stadtrat am 17. Mai, ob die Stadt dafür rund 36 Millionen Euro in die Hand nimmt. Die Sanierung hätte sogar rund 38 Millionen gekostet. Auch den Mitgliedern der Bezirksvertretung 9 stellte die Verwaltung jetzt die Pläne für den Neubau vor. Wichtig ist der Stadtteilpolitik, dass bis zum Start der Arbeiten – geplant ist Anfang 2025 – die Kinder und Lehrkörper vor den Schadstoffen geschützt sind.

Die Stadt sorgt auf Anfrage unserer Redaktion für Klarheit bei besorgten Eltern: Die Verwaltung habe im Rahmen einer Um- und Neubauplanung die Räume einer fachgutachterlichen Untersuchung unterzogen, um den Handlungsbedarf und den Sanierungsumfang zu bewerten. Dabei wurde festgestellt, dass in den verschiedenen Schulgebäuden schadstoffhaltige, bauchemische Produkte verbaut worden seien, die weitestgehend gekapselt, überdeckt oder in festgebundenem Zustand vorlägen, so dass von ihnen im schulischen Regelbetrieb keine Gefahr ausgehe. Diese Information hat auch Beate Grunewald-Woitschek, Leiter der KGS, erhalten: „Wenn wir die Wände nicht selber aufbohren oder aufstemmen, ist alles in Ordnung.“ Und beides würde ja nicht passieren, so Grunewald.

Schadstoffhaltige Produkte im Innenbereich in der Raumluft seien nur vereinzelt festgestellt worden. Um die Werte bewerten zu können, wurden laut Stadt Raumluftmessungen veranlasst. Dabei wurde der gesetzliche Interventionswert, ab dem ein unmittelbares Handeln vorgeschrieben sei, an allen Messpunkten um den Faktor acht bis 100 (je nach Messpunkt) unterschritten worden. Mit anderen Worten: Die Werte, so sagte es eine Stadtmitarbeiterin in der BV-Sitzung, seien „unkritisch“.

„Um einer potenziellen Gefährdung entgegenzutreten und diese minimieren zu können, setzt die Stadt auf Kommunikation und Aufklärung. So wurde eine fachgutachterliche Stellungnahme zur möglichen Nutzergefährdung durch asbesthaltige Putze beauftragt und inklusive Handlungsanweisung mit den Schulleitungen kommuniziert“, so die Stadt weiter. Und auch, wenn der Rückbau der Gebäude beginnt – mit der Turnhalle wird angefangen – geht Sicherheit vor: „Es wird die Schadstoffentfrachtung der Gebäude vor dem Rückbau als eigenständige Maßnahme durch ein auf Schadstoffsanierungen spezialisiertes Sachverständigenbüro geplant. Die eigentliche Sanierungsleistung wird durch eine geeignete Sanierungsfachfirma mit Zulassung gemäß Gefahrstoffverordnung ausgeführt werden. Alle Sanierungsarbeiten finden dabei in speziell ausgebildeten Sanierungsbereichen statt, die konstant unter Unterdruck gehalten werden und nur über Schleusensysteme zu betreten sind. Darüber hinaus wird die Ausführung der Sanierungsarbeiten durch eine unabhängige Fachbauleitung begleitet und überwacht.“

Weil bis zur Fertigstellung der beiden Schulen aber noch einige Jahre ins Land gehen, arbeiten die Schulleitungen an kurzfristigen Lösungen bei den OGS-Plätzen zum kommenden Schuljahr. „Wir werden dafür intern etwas umstrukturieren“, sagt Grunewald. So soll es beispielsweise zwei Essensphasen geben. Auch wenn die Schulleiterin der GGS davon ausgeht, dass es während der Bauphase zu der einen oder anderen Situation kommen wird, die nicht optimal sei, und alle füreinander Verständnis haben müsse, ist sie der festen Überzeugung, dass am Ende „ein tolles Ergebnis herauskommt“.

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