Karl-Tietenberg-Förderschule für Sehen Berlin, Berlin – sie fahren nach Berlin

Die Karl-Tietenberg-Schule stellt zwei Landesmeister im Tor- und Goalball. Der Wettbewerb wurde in der Förderschule ausgetragen. Ein Team fährt Anfang Mai nach Berlin zum Wettbewerb „Jugend trainiert für die Paralympics“.

 Florian (v.l.), Ayman (vorne Mitte), Raul (hinten, Mitte) und Kai sind stolz auf ihren Erfolg. Sie sind Landesmeister im Goalball geworden und vertreten NRW nun in Berlin.

Florian (v.l.), Ayman (vorne Mitte), Raul (hinten, Mitte) und Kai sind stolz auf ihren Erfolg. Sie sind Landesmeister im Goalball geworden und vertreten NRW nun in Berlin.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Kai ist schon ein alter Hase. Die Titelsammlung des 16-Jährigen ist beachtlich. Unter anderem ist er Deutscher Vizemeister im Torball. Gestern wurde er mit seinen Mitschülern von der Förderschule Sehen erneut Landesmeister im Goalball. Anfang Mai reist die erfolgreiche Mannschaft zum Wettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“. Vergangenes Jahr wurden die Düsseldorfer Vierte, zuvor kam man aber auch schon zweimal hintereinander auf Platz zwei. Im Torball findet in diesem Jahr kein bundesweiter Entscheid an.

Goalball ist eine Sportart, die extra für Menschen entwickelt wurde, die eine Sehbehinderung haben. Vor sieben Jahren hat Lehrerin Birgitta Zeller, die seit 30 Jahren an der Karl-Tietenberg-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland arbeitet, Goalball in den Sportunterricht aufgenommen, zuvor wurde dort nur Torball gespielt. Der Grund: Goalball ist bei den Paralympischen Spielen gelistet, Torball nicht. Das macht die Sportart attraktiver, und zudem gibt es Fördergelder, etwa auch für die Austragung des NRW-Vergleichkampfs.

Damals, vor sieben Jahren, trug die Förderschule das letzte Mal die Landesmeisterschaft in beiden Sportarten aus. Weil es reihum geht, war die Schule in Hassels nun wieder dran. Am Dienstag reisten 110 Schüler anderer Schulen der Landschaftsverbände mit ihren Betreuern an. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann in die Spiele. Da das Turnier nicht an einem Tag abgewickelt wird, schlugen die auswärtigen Gäste ihr Lager in der Turnhalle und in den Klassenräumen auf. Dabei ist das Sportereignis mehr als nur ein Ausspielen der jeweiligen Landesmeister. „Im Laufe der Jahre haben sich Freundschaften entwickelt“, erzählt Zeller.

Am Mittwoch ging es dann in den einzelnen Alterskategorien um die Plätze auf dem Treppchen. In der Altersklasse II, zu der neben Kai auch seine Mitspieler Florian, Ayman und Raul zählen, standen in der Endabrechung die Tietenberg-Schüler ganz oben. Ein mehr erzieltes Tor gab den Ausschlag, da drei Teams am Ende punktgleich waren. Um so großer war die Freude bei den vier Zwölf- bis 16-Jährigen und ihren beiden Trainerinnen Birgitta Zeller und Eliane Exner. Beide Lehrerinnen werden die Jungs auch vom 3. bis 7. Mai in die Bundeshauptstadt begleiten. Damit das Team aus NRW dort womöglich vorne mitspielen kann, wird es vorher noch ein paar zusätzliche Einheiten geben. Aktuell wird in der Goalball-AG einmal in der Woche für zwei Stunden trainiert.

Beim Goalball spielen zwei Mannschaften mit je drei Spielern gegeneinander. Auf der Größe eines Volleyballfeldes deckt das Team die neun Meter lange Grundlinie ab. Denn wenn dort der 1,5 Kilogramm schwere Ball durchkommt, gibt es einen Punkt für die Gegner. Damit alle die gleichen Voraussetzungen haben, werden Brillen getragen, die dafür sorgen, dass man nichts mehr sieht. Weil in dem Ball eine Klingel integriert ist, wird nach Gehör verteidigt. Sowohl das Werfen des Balles als auch das Abdecken der Linie ist mit einem hohen Kraftaufwand verbunden.

Ayman hat sich noch nicht entschieden, ob er Goal- oder Torball besser findet. Doch der Zwölfjährige, sagt Birgitta Zeller, sei ein großes Talent beim Goalball. Mit ihm wächst schon die nächste Generation erfolgreicher Sportler in der Karl-Tietenberg-Schule heran. Denn die will auch in den nächsten Jahren gerne weiter Titel sammeln. Auch wenn nach der Landesmeisterschaft bis 15 Uhr wieder normaler Unterricht anstand, bleibt ein wenig Ruhm bei den jungen Sportlern schon hängen.

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