Hassels Die Angst vor dem Spitzenreiter

Hassels · In der Kreisliga A wollen die Vereine am Grünen Tisch lieber nur mit 2:0 verlieren, als eine Schlappe zu erleiden.

 Trainer Andreas Kober hat Erfolg mit seinem Team. Die SG Benrath Hassels hat den Aufstieg in die Bezirksliga im Blick. Deshalb will manche Mannschaft gegen die SG nicht antreten, um eine Schlappe zu vermieden.

Trainer Andreas Kober hat Erfolg mit seinem Team. Die SG Benrath Hassels hat den Aufstieg in die Bezirksliga im Blick. Deshalb will manche Mannschaft gegen die SG nicht antreten, um eine Schlappe zu vermieden.

Foto: G. v. Ameln

In der Düsseldorfer Kreisliga A-Gruppe strebt der Tabellenführer SG Benrath-Hassels nahezu unaufhaltsam dem Bezirksliga-Aufstieg entgegen. Die Erfolgsbilanz von 21 Siegen in bislang 30 Liga-Partien sowie ein beeindruckendes Torverhältnis mit 79 erzielten Treffern und der Defensiv-Bestmarke mit nur 31 Gegentoren haben dem Team von Trainer Andreas Kober bei der Konkurrenz gehörig Respekt verschafft.

Ist der Respekt bereits zu groß geworden? Diese Frage liegt durchaus nahe, wenn man bedenkt, dass der Erstplatzierte - aus Furcht des Gegners vor der zu erwartenden deutlichen Niederlage - zuletzt gleich zweimal mit einer Spielabsage konfrontiert wurde. Das Kalkül: Besser 0:3 Punkte und 0:2 Tore durch die Wertung am Grünen Tisch kassieren als eine zweistellige Schlappe auf dem Fußballplatz.

So ließ jüngst der personell dezimierte TSV Urdenbach ausgerechnet das mit Spannung erwartete Derby in Hassels aus Sorge vor einer torreichen Auswärtsniederlage platzen. Zwei Wochen später weigerte sich Rot Weiß Lintorf, zur spielplanmäßigen Partie bei der SG anzutreten, wobei sich die ersatzgeschwächten Rot-Weißen auf Anordnung von Verbandsseite aber trotzdem der sportlichen Auseinandersetzung zu stellen hatten und dabei mit Reserveakteuren aus dem Kreisliga B-Team auflaufen mussten. Die zusammengewürfelte Lintorfer Notelf unterlag prompt 0:8.

Als "ärgerlich" bezeichnete Hans Dieter Löhe die Derby-Absage und das Hin und Her um das Lintorf-Spiel. "Wenn ein Heimspiel nicht stattfindet, fehlen uns die Zuschauereinnahmen", betont der SG-Vize. Bei einem Lokalduell sei erfahrungsgemäß mit einer stattlichen Kulisse zu rechnen. Rund 100 bis 150 Fans säumen bei einem Nachbarschaftsduell die Zuschauerreihen. Entsprechend hoch ist der Getränkeumsatz, auf den bei einer Absage verzichtet werden muss. "Ein weiter Nachteil ist, dass der Spielrhythmus für die Mannschaft gestört wird", klagt Löhe. Schon am Spieltag vor dem Derby musste die SG planmäßig pausieren. "Nur trainieren bringt nichts", behauptet Löhe mit Blick auf die zurückliegende zweiwöchige Unterbrechung.

Eine auffällige Häufung von Spielabsagen aus taktischen Gründen kann der Kreisvorsitzende Bernd Biermann auf Anfrage jedoch nicht feststellen. Im bisherigen Saisonverlauf habe lediglich die Begegnung zwischen TV Angermund und Rhenania Hochdahl seinerzeit nicht stattgefunden. "Aus nachvollziehbaren Gründen", wie Biermann betont. Gleich mehrere Spieler aus Angermund konnten nicht antreten, weil sie als Polizisten bei einem Großeinsatz in Duisburg gefordert waren. "Angermund musste natürlich ein Ordnungsgeld akzeptieren", so Biermann.

Dem Verband ist schon daran gelegen, dass es durch taktische Spielausfälle nicht zu einer Wettbewerbsverzerrung kommt. "Ein geschöntes Torverhältnis kann durchaus von Bedeutung sein", erklärt Löhe. Ein Beispiel: Das 0:8 der Lintorfer in Hassels belastet die Tordifferenz der Rot-Weißen deutlich höher als die Wertung von 0:2, die im Falle einer Absage zu Buche gestanden hätte. Für den Ligarivalen Schwarz-Weiß 06, der mit Lintorf um den Klassenerhalt konkurriert, wäre eine solche 0:2-Wertung am grünen Tisch von Nachteil gewesen.

(hel)
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