Hassels Der Marathon-Mann

Hassels · Christoph Schneider (60) kam in seiner Altersklasse beim Düsseldorfer Metro-Marathon als Erster ins Ziel und kann sich deshalb nun Deutscher Meister nennen. Zudem blieb er dort erstmals unter der magischen Drei-Stunden-Marke.

 Christoph Schneider ist nahezu täglich unterwegs- vor allem durch den Hasseler und Benrather Forst. Von das aus geht es dann bis ins Neandertal und wieder zurück.

Christoph Schneider ist nahezu täglich unterwegs- vor allem durch den Hasseler und Benrather Forst. Von das aus geht es dann bis ins Neandertal und wieder zurück.

Foto: Anne Orthen.

Christoph Schneider läuft und läuft und läuft - und einholen kann ihn kaum einer. Beim Düsseldorfer Metro-Marathon im April war der "Langstrecken"-Spezialist vom Turnerbund Hassels jedenfalls nicht zu schlagen. In der Altersklasse M60 erreichte Scheider auf dem heimischen Stadtkurs als Schnellster das Ziel und sicherte sich den Titel "Deutscher Meister". Mit 2:59:19 blieb Schneider unter der magischen Grenze von drei Stunden. Persönliche Bestzeit!

"Alles war perfekt", freute sich der 60-Jährige im Ziel: Kühl die Temperatur. Dazu leichter Regen. Nur wenige Trinkpausen. "Ich wollte unbedingt unter drei Stunden laufen", hatte er sich zum Ziel gesetzt. Jetzt ist er zu Recht stolz auf seine außergewöhnliche Leistung und führt als Titelträger in seiner Altersklasse zugleich die Jahresbestenliste an.

42,195 Kilometer sind bei einem Marathon zu absolvieren. 27 Mal hat Schneider diese enorme Distanz schon bewältigt, seit 2006, als ihn das Lauffieber gepackt - und nicht mehr losgelassen hat. "Es ist eben ein unglaublich schönes Gefühl, wenn man nach all den Strapazen, im Ziel ankommt", sagt er. Ein absolutes Glücksgefühl. Selbst dann, wenn auf den letzten Metern schon mal Krämpfe schmerzen und die Ziellinie nur gehend überschritten werden kann. Aufgegeben hat Christoph Schneider aber nie.

Das Trainingsrevier des studierten Geografen, der inzwischen als Redakteur im IT-Bereich tätig ist, liegt direkt vor seiner Haustür: der Hasseler und Benrather Forst. Von dort führt ihn seine Laufstrecke Richtung Unterbacher See und weiter bis ins Neandertal. "Ich kenne hier jeden Grashalm", behauptet Schneider. Schließlich ist er nahezu täglich unterwegs gemäß seinem Lebensmotto: "Ich laufe gern." Während der heißen Vorbereitungsphase auf einen Marathon-Wettbewerb stehen an den Sonntagen zuvor rund 35 Trainingskilometer am Stück auf dem Trainingsprogramm. Lauffreund Bernd Wohlmann begleitet ihn, so dass Langeweile unterwegs gar nicht aufkommen kann. "Wir unterhalten uns beim Laufen", verrät Schneider. Über alles Mögliche. Über Gott und die Welt.

Zu Schneiders Laufpassion passt es, dass er eine sportbegeisterte Familie besitzt. Ehefrau Heike schwitzt im Fitnessstudio. Seine inzwischen erwachsenen Söhne Robin und Colin waren beim TB Hassels in der Leichtathletik aktiv. Tochter Sarah ist im Verein Übungsleiterin für Badminton. Marvin, der Jüngste, spielt Handball bei der HSG in Eller.

Wer allerdings glaubt, dass die Marathondistanz für den Marathon-Mann aus Hassels genug an Herausforderung ist, der irrt. Längst hat sich Schneider an den Ultra-Marathon gewagt. Die Distanz, die hierbei zurückgelegt werden muss, beträgt 60 Kilometer. "Ich hatte Spaß auf etwas Verrücktes", lautet seine Begründung dafür, sich dieser Mords-Tortur zu stellen. Und mit diesem Spleen steht der Düsseldorfer keineswegs allein da. Zum Röntgenlauf in Remscheid, bei dem er im Oktober mitlaufen will, werden gleich mehrere hundert Teilnehmer erwartet.

"Ein Ultra-Marathon ist übrigens gar nicht so anstrengend", behauptet Schneider sogar. Und die Begründung leuchtet (beinahe) ein: "Die Zeit spielt nämlich überhaupt keine Rolle für mich", erklärt er. Im Vergleich zur "kurzen" Marathonstrecke geht Schneider die Ultra-Distanz regelrecht gemütlich an. Allein der Laufgenuss zählt. Immerhin: Fast sechs Stunden ist er dabei auf den Beinen. Jede Menge Zeit - zum Genießen.

(hel)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort