Hassels Anwohner fordern mehr Kontrollen

Hassels · Mehrere Bewohner einer Wohnanlage Am Schönenkamp wollen sich zu einer Bürgerinitiative gegen den Straßenlärm zusammenschließen. Sie werden sowohl von der Autobahn als auch von der Hauptstraße beschallt.

 Renate Suhrkamp, Renate Dick und Nachbarschaftssprecher Franz-Josef Bergmann (v.l.) können im Sommer den Aufenthalt auf ihren Balkonen kaum genießen. Am Schönenkamp sind viele Autofahrer zu schnell unterwegs - und machen dabei viel Lärm. Sie wollen jetzt eine Bürgerinitiative gründen.

Renate Suhrkamp, Renate Dick und Nachbarschaftssprecher Franz-Josef Bergmann (v.l.) können im Sommer den Aufenthalt auf ihren Balkonen kaum genießen. Am Schönenkamp sind viele Autofahrer zu schnell unterwegs - und machen dabei viel Lärm. Sie wollen jetzt eine Bürgerinitiative gründen.

Foto: Olaf Staschik

Wenn die doppelt verglasten Fenster geschlossen sind, bleibt der Lärm draußen. "Aber wehe, sie werden geöffnet. Dann wird der Lärm unerträglich", sagt Franz-Josef Bergmann.

Im Sommer 2013 ist er gemeinsam mit mehr als 50 weiteren Familien in den Neubau Am Schönenkamp 153 eingezogen. Da die Düsseldorfer Wohnungsbaugesellschaft mit barrierefreien, behindertengerechten Wohnungen geworben hatte, sind die Mieter überwiegend Senioren. Viele von ihnen wollen nun gemeinsam gegen die Lärmbelastung kämpfen - und auch die Nachbarschaft in ihre Aktivitäten einbinden. Nachbarschaftssprecher Franz-Josef Bergmann kennt die Sorgen der Hausbewohner: Auf der Vorderseite des Gebäudes hören sie die Hauptstraße, auf der Rückseite die Autobahn. "An Schlafen bei geöffnetem Fester ist kaum zu denken, da gegen sechs Uhr der Berufsverkehr beginnt", sagt er. "Und nachmittags können viele den Aufenthalt auf dem Balkon gar nicht mehr genießen. Dafür bräuchten sie Ohrstöpsel."

Das Hauptproblem seien dabei Am Schönenkamp vor allem die Menschen, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten. "Die Auto- und Motorradfahrer, die aus Richtung Hilden kommen, sehen zwar das Ortseingangsschild, aber dass dies zugleich auch Tempo 50 bedeutet, scheinen viele zu ignorieren. Ein zusätzliches Tempo-Schild wäre dort sinnvoll", findet Bergmann. Außerdem haben er und die anderen Bewohner festgestellt: Viele, die die grüne Ampel in Richtung Düsseldorf sehen, geben noch einmal richtig Gas, um es während der Grünphase über die Ampel zu schaffen. Die Ampel liegt direkt an einem Seniorenwohnheim, außerdem werde die Überquerung von vielen Schulkindern genutzt. "Es ist ein Wunder, dass dort bisher noch kein schlimmer Unfall passiert ist", sagt er.

Mit einem Brief hat sich Bergmann bereits im September vergangenen Jahres sowohl an den damals neuen Oberbürgermeister Thomas Geisel als auch die CDU-Kreisgeschäftsstelle gewandt - und von beiden bis heute keine Antwort erhalten.

Als erste Maßnahme wünschen sich Bergmann und seine Hausnachbarn Geschwindigkeitskontrollen - vor allem stadteinwärts. Sie sind sich sicher, dass allein eine Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung schon eine große Verbesserung für sie bedeuten würde. Langfristig hofft Bergmann, dass die Straße Flüsterasphalt bekommt. Dafür wollen die Mieter der Wohnanlage sich bald intensiver einsetzen und eine Bürgerinitiative gründen. "Allein in unserem Haus werden wir dafür mindestens 20 Aktive zusammenbekommen, dazu kommen weitere Leute aus der Nachbarschaft", ist sich Bergmann sicher.

Dann wollen sie loslegen: Unterschriften sammeln, Briefe an die Stadt schreiben. Vorbilder haben sie bereits dafür. Die Bürgerinitiative "Wersten aktiv" setzt sich seit Jahren für den Lärmschutz in ihrem Stadtteil ein, seit kurzem gibt es in Benrath den Zusammenschluss "Lärmschutz Paulsmühle". Letztere hatten schnell ihren ersten kleinen Erfolg: Bei der ersten Sitzung versprachen die anwesenden Lokalpolitiker, sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn einzusetzen.

(RP)
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