Hassels Anwohner entsetzt über Kahlschlag

Hassels · Bisher schützte eine Hecke die Anwohner Am Schönenkamp noch etwas vor dem starken Straßenlärm vor ihren Wohnungen. Jetzt wurde sie ohne Vorwarnung entfernt. Die Gründe dafür sind unbekannt.

 Plötzlich waren Hecke und Kiefern weg. Sieglinde Patzig und Franz-Josef-Bergmann wundern sich über das Vorgehen.

Plötzlich waren Hecke und Kiefern weg. Sieglinde Patzig und Franz-Josef-Bergmann wundern sich über das Vorgehen.

Foto: Olaf Staschik

Der freie Blick Richtung Straße sorgt bei Sieglinde Patzig und Franz-Josef Bergmann noch immer für Fassungslosigkeit. "Vorige Woche hat die Stadt Düsseldorf die Lärmschutzhecke zum Schönenkamp entfernt und auch die beiden Kiefern gefällt", sagt Bergmann. Seit Sommer 2013 wohnt er mit weiteren 50 Familien Am Schönenkamp 153. Dort bot die Düsseldorfer Wohnungsbaugesellschaft barrierefreie und behindertengerechte Wohnungen an. Mittlerweile leben hier viele Senioren.

"Es stört mich, dass die Bäume und die Hecke einfach weg sind", sagt Sieglinde Patzig. Die Lärmbelästigung der vielbefahrenen Straße sei jetzt noch größer. "Da nimmt auch die Luftverschmutzung zu", sagt sie. Und: Die Bäume seien auch ein guter Sichtschutz gewesen.

Franz-Josef Bergmann kann nicht verstehen, dass es keine Informationen für die Anwohner oder die Wohnungsbaugesellschaft als Vermieter gab. "Besonders für die Bewohner mit Gartenanteil ist die Situation nicht zumutbar", findet er. Bisher konnte er auf das plötzliche Verschwinden der großen Hecke keine Antwort finden. Ein Schreiben an das Ordnungsamt brachte noch keine Klärung.

Lieselotte Knoll wohnt im Erdgeschoss mit einem kleinen Gartenanteil. Sie ist traurig über die Situation und versteht nicht, warum es keine Informationen gab: "Wenn man es weiß, ist es ja schon furchtbar. Hier kann jetzt jeder reinschauen, ich habe das Gefühl, ich liege auf der Straße", sagt sie. Ihr liebevoll gestalteter Garten mit vielen Kübelpflanzen ist der stark befahrenen Straße jetzt noch mehr ausgesetzt. Sie habe beim Einzug natürlich gewusst, dass auf dieser Straße viel Verkehr herrscht. Dennoch bot die Hecke Lärm- und einen guten Sichtschutz. Man habe sich dadurch sicherer gefühlt.

Die Gespräche mit den Arbeitern, die die Hecke entfernt haben, ergaben nur, dass an der Stelle Parkbuchten und ein Radweg hinkommen sollen. "So richtig Bescheid, weiß niemand", stellt Franz-Josef Bergmann fest. Er hatte sich bereits im vergangenen Jahr mit dem Straßenlärm vor seiner Wohnung beschäftigt. Sowohl die Autobahn als auch die Hauptstraße sorgen bei den Anwohnern für geschlossene Fenster und unruhige Tage.

Ursächlich dafür sei häufig das hohe Tempo, denn viele Autofahrer ignorieren das Tempo-50-Schild. Die Anwohner hatten sich deutlich mehr Geschwindigkeitskontrollen gewünscht. "Es wurde auch mal kontrolliert, aber nicht sehr oft", sagt Bergmeister. Da nun die Hecke fehlt, gebe es dringenden Handlungsbedarf. Zumal die Anwohner auch mit der von Steinen und Bauschutt durchzogenen Erde in ihren Gärten kämpfen. "Da kann ich kaum etwas Vernünftiges anpflanzen", sagt Lieselotte Knoll, die aus diesem Grund hauptsächlich Kübelpflanzen hat.

Franz-Josef Bergmann hofft, dass man dem Lärmpegel mit einem Schutz beikommen kann. Möglich sei beispielsweise Flüsterasphalt und natürlicher Lärmschutz durch eine Hecke.

Warum die Hecke und die beiden Kiefern entfernt wurden, ist noch unklar. Mitarbeiter des Gartenamtes wollen sich ein Bild von der Situation machen und den Sachverhalt klären.

(sime)
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