Oberbilk Hampelmänner für Oberbilks Bäume

Oberbilk · Die Stadt hat Büdchenbesitzer Ökkes Yildirim erlaubt, Pappmännchen in die Bäume an Flügel- und Linienstraße zu hängen. Doch er plant noch mehr: Beim "Street Art"-Festival nächste Woche soll der Straßenbelag bemalt werden.

Die Hampelmänner kommen: Ökkes Yildirim, kunstsinnger Betreiber eines Büdchens an der Ecke Linien-/Flügelstraße, darf nun doch seine 208 Hampelmänner in den Bäumen der beiden Straßen aufhängen. In welche, dass wollen Mitarbeiter des Gartenamtes bei einem Ortstermin noch klären.

Zunächst hatte die Stadt mit dem Hinweis auf den Zustand einiger Bäume am Ort das ungewöhnliche Projekt abgelehnt: Die angegriffenen Pflanzen würden durch die Hängung noch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Nun will man klären, welche Bäume gesund sind und die Hängung aushalten. Und welche nicht. Das haben Yildirim und die Gartenamtsleiterin Doris Törkel bei einem Gespräch vereinbart.

Bereits vor gut zwei Jahren hatte Yildirim mit einer spektakulären Aktion für Aufsehen gesorgt: Im Vorfeld des Eurovision Song Contests 2012 hängte er 208 Gitarren in 16 Bäume rund um sein kleines Café an der Ecke Flügel-/Linienstraße. Damit wollte er ein Zeichen für Völkerverständigung setzen – einerseits mit der Hängung am Tag des kurdischen Frühlingsfestes (Newroz). Andererseits mit der Anzahl von 13 Instrumenten in jedem Baum, jeweils als Symbol für Jesus und seine Jünger.

Die Gitarren hatte Yildirim damals größtenteils aus zweiter Hand gekauft und auch die Hängung selbst bezahlt. Dennoch ließ die Genehmigung der Stadt einige Zeit auf sich warten, und wurde auch nur unter Auflagen wie etwa dem Abschluss einer Versicherung, falls jemandem eine Gitarre auf den Kopf gefallen wäre, erteilt – was nicht passierte. Länger als erwartet hingen die Gitarren schließlich in Oberbilks Bäumen und die Resonanz war rundweg positiv. Sogar die Vögel waren begeistert: Einige nisteten in Gitarren ohne Saiten.

Mit Hinblick auf Vogel- und Baumschutz war die Stadt nun zunächst auch gegen die neue Hampelmänner-Aktion. Dabei hat Yildirim bereits etliche Hampelmänner mit Kita-Kindern bunt bemalt: "Sie sollen ein Zeichen der Freude sein. Gerade Kinder hampeln ja gerne, wenn sie sich freuen." Lange Unterschriften hat Yildirim zwischenzeitlich für seine Aktion zusammengetragen. Und das Gartenamt überzeugt, dass die jeweils 900 Gramm leichten Männlein den Bäumen kaum gefährlich werden können. "Und bei wirklich kranken Bäumen muss es ja auch nicht sein." Aufgehängt werden sollen die Hampelmänner nun am 21. März nächsten Jahres, wenn wieder Newroz-Fest ist, und hängenbleiben sollen sie 21 Tage.

Doch Yildirim hat bereits die nächste Aktion im Visier: Er macht mit beim Urban Street Art Festival das von Sonntag an bis zum 22. September erstmals in Düsseldorf stattfinden wird und bei dem in der ganzen Stadt Street-Art-Projekte, Videos, Installationen und Musik von lokalen und auswärtigen Künstlern organisiert werden. Mir dem Hauptorganisator, Klaus Klinger vom Verein "Farbfieber", der in der Vergangenheit bereits viele Hauswände in der Stadt mit großflächigen Bildern versehen hat, verabredete Yildirim auch eine Aktion für die Ecke an seinem Büdchen: Dorthin kann am Freitag, 13. September, ab 9 Uhr, jeder, der will, mit Straßenkreide "bewaffnet" kommen. Angesprochen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Die ganze Straße soll in bunten Farben bemalt werden. Und weil dort noch altes Kopfsteinpflaster liegt, soll das Ganze am Ende wie ein großes Pixelbild aussehen. "Es macht auch nichts, wenn da Autos drüberfahren oder es später regnet, das gibt dann auch eine tolle Wirkung", ist Yildirim überzeugt. Die Aktion steht auch unter einem Motto: "528 Hz" ist sie überschrieben. "Das ist ja die Frequenz, die in der Musik für die Liebe steht", so Yildirim. Und so soll den ganzen Tag über auch entsprechende Musik die Malaktion begleiten. Außerdem gibt es Brötchen und Kaffee aus dem Büdchen. Und eines hat Yildirim schon eingeholt: die Genehmigung des Ordnungsamtes.

(RP)
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