Hamm Hammer stellen sich gegen Wohnprojekt
Hamm · Seit im Januar die überarbeiteten Bebauungspläne bekannt wurden, sind die Hammer in Kampflaune. Sie wollen die Änderungen nicht hinnehmen. Anwohner waren beim Beschwerdeausschuss und sammeln Unterschriften.
Es gibt Straßen im beschaulichen Hamm, die sind so eng, dass ein Geländewagen Mühe hat, durchzukommen. Transporter und Lkw haben an manchen Stellen keine Chance. "Wie soll das funktionieren, wenn hier 300 oder mehr Wohneinheiten entstehen", sagt Daniel Leuchten vom Förderverein Düsseldorf-Hamm. "Es gibt kein Verkehrskonzept." Seine Rechnung ist simpel: Zwei Fahrzeuge pro Wohneinheit, die jeden Tag aus Hamm raus- und wieder reinfahren, dazu Besucher, Freunde, Verwandte: "Bis zu 2000 Fahrten würden dazukommen", kritisiert Leuchten.
Seit 2012 begleiten er und der Förderverein das geplante Bauprojekt auf dem 22 Hektar großen Areal zwischen Aderkirchweg, Fährstraße, Auf den Steinen und Hinter der Böck. Positiv gestimmt ging Daniel Leuchten ein Jahr später aus einem Dialogverfahren, bei dem die Stadt die Bürger beteiligte. Lob habe es damals gegeben aus der Bevölkerung und vom Förderverein. "Je weiter die Planungen aber voranschreiten, umso mehr verwässert die Stadt den erarbeiteten Siegerentwurf", sagt Leuchten. Seit im Januar die Bebauungspläne geändert wurden, gehen die Hammer auf die Barrikaden, verteilen Flyer und haben im Dorf fünf Plakat-Wände aufgestellt. Ein trauriger Kappes-Kopf ist zu sehen, daneben der Aufruf: Rettet Hamm.
Dass sich Hamm verändern wird, das wissen die Bewohner. "Wir sind nicht gegen alles, aber was die Stadt uns präsentiert hat, stößt bei uns nicht auf Gegenliebe", sagt Franz Josef Medam von der Bürgerinitiative Rettet Hamm. Er wünscht sich eine behutsame Entwicklung des Stadtteils, viele würden eine lockere Bebauung befürworten mit maximal anderthalbgeschossigen Einfamilienhäusern. "Jetzt ist ein deutlicher Siedlungscharakter erkennbar, der so nie gewünscht war", sagt Leuchten.
Unterstützung gibt es aus dem CDU-Ortsverband, der Unterschriften sammelt, um das Stimmungsbild des Dorfs wiederzugeben. "2000 Menschen haben schon unterzeichnet, sich gegen die Pläne ausgesprochen", sagt Marion Kempkes von der CDU. Andere Stadtteile sollen außerdem einbezogen werden, "schließlich ist Hamm das Naherholungsgebiet für viele Düsseldorfer", sagt sie. Würde die Bebauung weiter verdichtet und das Areal versiegelt, "hätte das auch Auswirkungen auf das Klima der gesamten Stadt", fügt Medam hinzu. Anfang April sind die Anliegen der Hammer im Beschwerdeausschuss gehört worden. "Dort ist uns zugesichert worden, dass das Vertrauen zu den Bürgern wieder aufgebaut werden soll", erzählt der Hammer, der selbst ein Grundstück besitzt und betroffen ist von den Plänen. "Ich bin nie gefragt worden, ob ich zum Umlegungsverfahren gehören will", sagt Franz Josef Medam, dessen Garten nur noch handtuchgroß ist. "Durch den Umlegungsvermerk im Grundbuch sind wir praktisch enteignet worden", sagt Petra Tappertzhofen. Viel tun können Bürgerinitiative, CDU und Förderverein im Moment nicht, außer abwarten und sich immer wieder bei den Verantwortlichen ins Gedächtnis rufen. "Die Verwaltung hat unseren Einspruch mitgenommen, irgendwann kommt sie auf uns zu", erklärt Kempkes. Bis dahin werden die Hammer weiter protestieren.