Hamm Hammer sind als Palmen unterwegs

Hamm · Bereits zum siebten Mal sind 120 Eltern und Kinder aus Hamm mit eigenem Wagen und selbstgebastelten Kostümen beim Kinder- und Jugendumzug dabei.

 Freuen sich auf ihren Auftritt als Palmen: Peter (v.l.), Jonas, Yannik, Joey und Johanna.

Freuen sich auf ihren Auftritt als Palmen: Peter (v.l.), Jonas, Yannik, Joey und Johanna.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als hätten sie gewusst, dass der diesjährige Winter sich eher von seiner frühlingshaften Seite zeigt: Mit Blumenketten, Palmen und Sonnenstrahlen wollen die Hammer beim Kinder- und Jugendumzug auf der Kö unter dem Motto "Hammer Summer" in diesem Jahr sommerliche Stimmung verbreiten. Schon zum siebten Mal sind die Familien am Karnevalssonntag dabei.

Angefangen hat alles vor sechs Jahren, als sich ein paar Familien über den Hammer Kindergarten zusammenfanden, eigene Kostüme bastelten und mit etwa 25 Teilnehmern Richtung Kö loszogen. Der "harte Kern" ist heute immer noch dabei - und hat Unterstützung bekommen. Mittlerweile sind es 120 Teilnehmer, die Dimensionen des Projekts wachsen immer weiter. "Während der vier bis fünf Wochenenden Bauzeit für den Handwagen sind wir jeden Samstag und Sonntag voll beschäftigt. Insgesamt stecken wohl um die 280 Arbeitsstunden darin", berichtet Peter Röwekamp, der mit seiner Familie seit der ersten Stunde dabei ist und jedes Jahr wieder selbst Hand anlegt. Timo Hörnke und seine Familie stellen dafür kurzerhand Haus und Hof zur Verfügung - für vier bis fünf Wochen dreht sich dann hier alles nur noch um den Karnevalswagen. "Ohne die Hörnkes würde gar nichts gehen. Vor allem nicht ohne Timos Know-How aus dem Bühnenbau", berichtet Peter Röwekamp.

Doch in vier bis fünf Wochen wird natürlich kein ganzer Hammer Karneval geplant. Schon im September findet das erste Treffen statt, auf dem die Kostüme entworfen, Schnittmuster angefertigt und Materialien ausgesucht werden. "Wichtig ist uns, die Kosten so niedrig zu halten, dass alle Familien mitmachen können", erklärt Birgit Röwekamp. Denn wenn drei Kinder, die Eltern und Großeltern mit Palmenblättern, Sonnenkränzen und Blumenketten versorgt werden müssen, kann ganz schön was zusammenkommen - schließlich wird von den Teilnehmern alles selbst genäht und gebastelt.

Und auch die ersten Entwürfe für den Wagen werden bereits Anfang Dezember gemacht. Vor allem, nachdem die Hammer im letzten Jahr mit ihrem überlebensgroßen Zauberer und dem Motto "Hammsalabim" den vom CC ausgelobten Preis für den besten Handwagen gewannen und beim Rosenmontagszug mitziehen durften, sind die Erwartungen hoch. "Obwohl wir uns gar nicht so sicher sind, ob wir nochmal gewinnen wollen. Es war ganz schön schwer, den Kindern zu erklären, dass sie sich jetzt nicht mehr selbst an den Straßenrand stellen und Süßigkeiten fangen können", berichtet Birgit Röwekamp lachend.

Für Tochter Johanna ist aber klar: "Das Kamelle-Werfen ist das Beste!" Mittlerweile ist sie sechs und schon eine richtige Karnevals-Expertin. Sogar an ihrem Kostüm durfte sie dieses Jahr zum ersten Mal selbst mitbasteln. "Als die Kinder noch kleiner waren, war es manchmal gar nicht so einfach, Laufen, Werfen und Helau rufen zu koordinieren", berichtet Mutter Birgit. "Und grundsätzlich wurde jedes Bonbon den Kindern am Straßenrand einzeln überreicht." Inzwischen klappt das natürlich perfekt. "Uns ist es wichtig, dass die Kinder Spaß an der Freud' und ein tolles Gemeinschaftserlebnis haben", so Peter Röwekamp. Brauchtum und Gemeinschaft werden hier in Hamm noch großgeschrieben. Und so seien es irgendwie auch immer die Gleichen, die man trifft, ob beim Fackelumzug, Marathontraining oder im Literaturkreis, erzählt Birgit Röwekamp. Kein Wunder, dass ein Grundsatz den Hammern daher heilig ist: Egal, wie das Motto lautet - das Wort "Hamm" darf darin nie fehlen.

(RP)
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