Düsseldorf Grafiker entwerfen Spiele-Quartett
Düsseldorf · Bilk/Flingern Wie ein "Wolpertinger" aussieht, das wusste Max Fiedler selbst nicht so genau, bevor er den Entwurf für ein neues Quartettspiel machen sollte. Zur Recherche schaute sich der Illustrator Bilder im Internet an. "Ein Wolpertinger ist ein Mischwesen verschiedener Tierarten", weiß der 34-Jährige jetzt. Seine Figur hat er schließlich aus Hirsch, Murmeltier und Kaninchen zusammengesetzt und in Lederhosen gekleidet, weil der Wolpertinger-Brauch aus Bayern stammt. Mit den Wolpertingern wurden früher in Bayern Touristen zum Narren gehalten.
Die Herausforderung bei der Herstellung der Grafiken war, die Motive möglichst hässlich aussehen zu lassen. Am Sonntag sind alle 31 Bilder im Bürgerhaus Bilk ausgestellt.
Mehr als 30 Motive
Der Wolpertinger ist eine von 32 Karten im Quartettspiel "Monster-Friends". Er gehört zu den 16 Monstern, die gegen 16 Prinzessinnen antreten. In sechs Kategorien sind ihre Fähigkeiten in Punkten angegeben, die höchste Punktzahl gewinnt. Weitere Kategorien sind Schönheit und Hässlichkeit. In welche der beiden Richtungen die Karte tendiert, ist gleich. Um die anderen Karten zu schlagen, ist nur wichtig, dass ihre Punktzahl hoch ist. Der Wolpertinger jedenfalls liegt mit 643 Hässlichkeits-Punkten gut im Rennen, er wird nur von zwei anderen Karten übertroffen.
An dem Quartettspiel waren neben Max Fiedler und seinem Partner Stephan Lomp (38), die in Flingern ihr Büro haben, noch sieben weitere Grafiker beteiligt. Manche von ihnen sind bereits im Beruf, andere noch im Studium.
Für das Quartettspiel haben sie ehrenamtlich gearbeitet. Herausgeber ist der Düsseldorfer Verein "Big Sister", der Freiwillige an Kinder vermittelt, die sich Geschwister wünschen. Die durch den Verein zusammengestellten Geschwisterpaare treffen sich regelmäßig und unternehmen gemeinsam etwas. Rund 20 weibliche Paare gebe es bereits, sagt Vereinsvorsitzende Brigitte Klose-Grigull, aber nur zwei männliche. "Jungs fällt es bislang noch schwer, unser Angebot anzunehmen", sagt sie und räumt ein: "Unsere Info-Materialien waren auch eher auf Mädchen zugeschnitten. Deshalb wollten wir jetzt etwas machen, um die Jungs besser zu erreichen."
Dafür habe sich auch die unbezahlte Arbeit gelohnt, die Fiedler und Lomp in ihre Figuren investiert haben. "Wir finden es sinnvoll, sich mit Kindern zu beschäftigen, die alleingelassen werden", sagt Fiedler. "Außerdem ist es auch eine gute Publicitiy für uns."
Für die Grafiker war es nicht die erste Auftragsarbeit für eine junge Zielgruppe. Fiedler erstellt Kinderbroschüren für den Verein Deutscher Ingenieure, Lomp zeichnet für Kinderbücher. Bei der Ausstellung am Sonntag wollen die beiden wie die meisten anderen Grafiker anwesend sein. Dann wird Kuchen gegessen, mit den Kindern Bingo gespielt – und bestimmt auch Quartett.