Heerdt Graffiti-Kunst an Heerdter Mauer

Heerdt · Pariser Straße: Szene-Künstler können sich an Backsteinwand austoben.

 Sieben Stunden lang konnten Graffiti-Künstler ihrer Malkunst freien Lauf lassen. Bis zum Abriss der Mauer darf weitergemalt werden.

Sieben Stunden lang konnten Graffiti-Künstler ihrer Malkunst freien Lauf lassen. Bis zum Abriss der Mauer darf weitergemalt werden.

Foto: Andreas Endermann

Normalerweise sprühen sie heimlich, zumeist in der Nacht, immer auf der Hut vor der Polizei. Unerlaubtes Graffitisprayen gilt in Deutschland als Sachbeschädigung und wird strafrechtlich verfolgt.

Am Samstag gab die Rheinwohnungsbau GmbH Düsseldorf Graffitikünstlern Gelegenheit, sich auf einer Mauer an der Pariser Straße in Höhe Dominikus-Krankenhaus kreativ auszutoben. Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck setzte die Idee um, die Mauer, die im Rahmen des Bauprojekts RKM 740 bald abgerissen wird, vorher noch einem Nutzen zuzuführen. "Sie soll zum Blickfang und aufgewertet werden", erklärte er. Die Lage sei ideal, weil die Mauer an der viel befahrenen Pariser Straße und direkt gegenüber der U-Bahn-Haltestelle Dominikus-Krankenhaus entlangführe, wo viele sie betrachten könnten.

Mit Essen, Trinken, Musik und dem entsprechenden Farbmaterial lockte die Rheinwohnungsbau viele Sprayer aus der Szene nach Heerdt. "Die Resonanz war super, wir mussten zuletzt sogar Teilnehmer abweisen", sagte Hummelsbeck. 30 Teams waren angemeldet, jedes erhielt eine Fläche von sieben Metern, auf der es sich austoben durfte. Thematisch sollte es in den Kunstwerken um Bauen, Wohnen, Leben und Wohlfühlen gehen.

Die Teilnehmer freuten sich über die Gelegenheit, auf der freigegebenen Fläche ihrem Hobby nachzugehen. "Hier kann man sich genügend Zeit für sein Kunstwerk nehmen", sagte Chris (25), der zusammen mit Imi (38) an einem lebendigen, farbenfrohen Bild mit einem riesigen Frauengesicht im Zentrum arbeitete.

Einer von Thomas Hummelsbecks persönlichen Favoriten war das Bild mit der rausgestreckten Rolling-Stones-Zunge. Als Mitglied der vierköpfigen Jury durfte er am Ende den Sieger mitbestimmen. Kriterien waren die Umsetzung der vorgegebenen Themen, die Farbharmonie, die Farbauswahl und die Gesamtkonfiguration. Das Rolling-Stones-Bild von Philipp und Ricardo in Grün- und Grau-Tönen schaffte es letztlich auf den zweiten Platz. Erster Sieger war Sergeji (Künstlername Crenk Art), der mit einer detailreichen, grauen Häuserfassade überzeugte.

Die Mauer soll laut Hummelsbeck noch einige Monate stehen bleiben und darf von den Künstlern erneut übersprüht werden.

(kp)
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