Grafenberg Vorfahrt für die Bahn auf Grafenberger Allee

Grafenberg · In Richtung Staufenplatz wird eine Fahrspur für Straßenbahnen reserviert. Die Staugefahr für Autos soll dennoch nicht steigen.

 Ab dem späten Nachmittag stehen die Straßenbahnen der Linien 703 und 713 auf der Grafenberger Allee regelmäßig im Stau.

Ab dem späten Nachmittag stehen die Straßenbahnen der Linien 703 und 713 auf der Grafenberger Allee regelmäßig im Stau.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Zeit drängt, am 21. Februar soll der Startschuss für die neue Wehrhahnlinie erfolgen. Noch sind nicht alle dafür im Stadtgebiet erforderlichen Arbeiten abgeschlossen, wird bei Verlegung neuer Gleise oder der Errichtung von Hochbahnsteigen Hand gelegt. Aber auch weniger aufwendige Planungen, die dafür aber eine große Wirkung haben können, werden jetzt rasch noch umgesetzt.

Die Straßenbahnlinien 703, 709 und 713 Richtung Gerresheim stehen im spätnachmittäglichen Feierabendverkehr zwischen Metro und Staufenplatz regelmäßig im Rückstau. Verspätungen sind die Folge. Das kann und soll nicht so bleiben, wenn U73 und U83 ab dem kommenden Monat zwei der alten Linien ersetzen. Zum einen sollen die Ampelschaltungen in diesem Bereich optimiert werden, zum anderen ist eine Abschraffierung der linken Fahrspur vorgesehen, so dass diese bis zum Staufenplatz der Straßenbahn vorbehalten bleibt. Eine von der Stadt in Auftrag gegebenen Zählung zur Folge wird die Strecke stadtauswärts am Nachmittag von etwa 750 Autos pro Stunde genutzt, hinzukommen 18 Straßenbahnen, die zwangsläufig im Verkehr "mitschwimmen" müssen. Mit Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie erhöht sich die Zahl sogar auf 24 Straßenbahnen in der Stunde.

Um mit Eröffnung der Wehrhahnlinie eine leistungsfähige ÖPNV-Abwicklung gewährleisten zu können, soll nun versuchsweise eine Schraffierung der linken Spur in Gelb erfolgen. Vor einer langfristigen Lösung sollen dann zunächst die Erfahrungen der Testphase ausgewertet werden. Auch die Belange des Radverkehrs sollen Berücksichtigung finden.

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Auf Höhe der Einfahrt der Straßenbahn in die unlängst neu gestaltete Haltestelle Burgmüllerstraße wird die Grafenberger Allee dann wieder zweispurig. Das Amt für Verkehrsmanagement erachtet die Leistungsfähigkeit für ausreichend, da der verbleibende Bereich vor der Ampel mehr als 100 Meter misst.

Dass der Rückstau des Kfz-Verkehrs sich zwangsläufig verlängern wird, wenn die Autos nur noch die rechte Spur nutzen dürfen, damit rechnet zwar auch die Verwaltung, "die Wartezeit wird sich für die Fahrzeuge im Vergleich zu heute dennoch nicht erhöhen, da sich die Leistungsfähigkeit des Knotens Grafenberg Allee/Vautierstraße nicht ändern wird", heißt es in einer Einschätzung. Darüber hinaus sei nicht zu erwarten, dass der Rückstau den Knoten Simrockstraße erreicht, "da bereits heute ein Großteil der Fahrzeuge auf der linken Fahrspur Straßenbahnen sind". Der Verkehrsversuch soll Anfang Februar starten.

Bei der Rheinbahn begrüßt man den Versuch natürlich. "So eine Regelung macht uns das Leben einfacher", sagt Pressesprecher Eckhard Lander. Lange genug habe es gedauert, bis der vor geschätzten 30 Jahren beschlossene Ratsentscheid zur Beschleunigung der Rheinbahn jetzt endlich Fahrt aufnehme. Dass der Individualverkehr darunter leiden werde, will er gar nicht bestreiten. "Aber da muss man auch mal Prioritäten setzen. Sollen 80 Fahrgäste in der Bahn bevorzugt werden, die auch noch das Klima schützen, oder acht Leute im Auto?", fragt Lander rhetorisch.

(RP)
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