Grafenberg Symbole von Düsseldorf im Tunnel

Grafenberg · Zwölf Jugendliche folgten dem Aufruf des CVJM und verpassten einer Unterführung ein neues Erscheinungsbild.

 Julia Eschenbruch, Dustin Schröder, Jochen Pirsch und Simon Reich (v.l) verpassten der Unterführung frische Farbe.

Julia Eschenbruch, Dustin Schröder, Jochen Pirsch und Simon Reich (v.l) verpassten der Unterführung frische Farbe.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zwischen vorher und nachher liegen exakt 72 Stunden. Bis zum Donnerstag vergangener Woche war die Unterführung zwischen Heinzelmännchenweg und Beverweg ein öder, düsterer Ort. Jetzt ist zumindest eine Seite des Tunnels von Graffiti und Schmierereien gesäubert und frisch bemalt. Das Werk haben zwölf Jugendliche vollbracht, das dem Aufruf des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) gefolgt waren — damit waren sie in den letzten drei Tagen ein Rädchen in der großen Aktion "Uns schickt der Himmel."

So nah wie hier sind sich Schlossturm und Rheinturm noch nie gekommen: Auf der Tunnelwand trennen nur ein paar Meter die beiden Wahrzeichen der Stadt. Düsseldorfer Motive statt Schmierereien, das war die Idee des CVJM. Und es sei keine große Mühe gewesen, Jugendliche für diese Arbeit zu begeistern, meint Jochen Pitsch, der für die Jugendarbeit des Verbandes zuständig ist. "Denn der Tunnel hat was mit ihrem Leben zu tun."

Die meisten Jugendlichen nutzen die Unterführung, die zwei Wohngebiete miteinander und mit dem Sportgelände des CVJM an der Altenbergstraße verbindet. Hier finden sie einen Fußball- und einen Basketballplatz, im Vereinshaus treffen sich Tischtennisgruppen, hier werden Spieleabende und Kochkurse angeboten. "Viele Kinder gehen diesen Weg jeden Tag", weiß Pitsch, "und viele fanden den düsteren Durchgang ziemlich gruselig."

Die Deutsche Bahn als Eigentümerin der Unterführung hatte die Wände vor etlichen Jahren grau streichen lassen, dann kamen die Sprayer. "Die Bahn war begeistert von der Idee, dass wir uns den Tunnel mal vornehmen", so Jochen Pitsch. Ein Düsseldorfer Malerbetrieb spendierte die Farbe für die Grundierung, ein zweites Unternehmen überwies 100 Euro — der Rest waren kreative Ideen und Muskelkraft.

Schon am ersten Abend pinselten die Jugendlichen mit ihren Betreuern bis nach Mitternacht. Danach übernachteten alle gemeinsam — wie auch an den folgenden beiden Abenden — im Vereinshaus am Sportplatz. Das stärkt das Wir-Gefühl. Danach wurden Düsseldorfer Motive auf die schneeweiße Wand gemalt: Schlossturm und Rheinturm, Flugzeuge und Radschläger. Die Jugendlichen sahen ihr Werk in kurzer Zeit wachsen und bekamen das Lob von Spaziergängern und Radlern obendrein. Dustin Schrör (14), der die Umrisse des Rheinturms geklebt hat: "Ich hab' zu Hause auch schon mal was gestrichen, aber das hier ist schon was Besonderes." Auch eine Sorge verbindet die Nachbarn aus der Umgebung und den jugendlichen Arbeitstrupp: "Wir hoffen, dass die Wand nicht wieder beschmiert wird."

Eine zweite Hoffnung des CVJM hat sich schon erfüllt. "Wir haben darauf gesetzt, dass wir den einen oder anderen Jugendlichen auch danach für eine ehrenamtliche Arbeit begeistern können", so Jochen Pitsch. Nun haben einige zugesagt, bei den kommenden Ferienaktionen mitzuhelfen. Außerdem werden Dustin und die anderen regelmäßig nachschauen, "ob unser Wandgemälde noch intakt ist".

(RP/EW)
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