Düsseldorf Grafenberg wird zum Ausgehviertel

Grafenberg · Rund um das Kabarett Flin an der Ludenberger Straße hat sich trotz des Verkehrs und Lärms ein überraschend pulsierendes Gastronomie-Angebot etabliert. Der letzte Neuzugang: die Flori Bar im ehemaligen Graf von Berg.

 Flori Marin will mit ihren beiden Töchtern bald auch in die Wohnung über der neuen Bar an der Ludenberger Straße ziehen.

Flori Marin will mit ihren beiden Töchtern bald auch in die Wohnung über der neuen Bar an der Ludenberger Straße ziehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Noch bis Sonntag ist auf dem Staufenplatz Osterkirmes, und dementsprechend groß ist der Trubel rund um Grafenbergs zentralem Platz, der sonst eher öd und leer wirkt. Überhaupt galt der Bereich vom Ende der Grafenberger Allee bis hoch zur Ludenberger Straße viele Jahre lang nicht unbedingt als Ausgeh-Meile, seit das legendäre Atlantico für immer seine Türen schloss.

Doch nicht erst mit der Neueröffnung des Kabaretts Flin (ausverkauft bis Ende April) an der Ecke zum Pöhlenweg lohnt sich der Blick auf das gastronomische und kulturelle Leben an der "Durchgangsstraße" nach Gerresheim wieder. Den Anfang machte vor anderthalb Jahren der Grieche am Staufenplatz, der schnell zum Szene-Treff im Viertel avancierte, auch wochentags ist es dort meist schwer, einen Tisch zu ergattern.

Wer zum Bier lieber Fußball schauen oder Karten spielen möchte und mit einer kleineren Speisenauswahl zufrieden ist, für den hat Griechen-Wirt Mike Papageorgiou quer gegenüber Ende vergangenen Jahres das Ludenberger eröffnet. Für viele immer noch ein Geheimtipp: 100 Meter weiter an der Ernst-Poensgen-Allee wartet in der Auszeit - eigentlich das Sportlerheim des PSV Borussia, aber mit ansprechender Küche - eine der schönsten Sonnenterrassen in ganz Düsseldorf.

Gediegener und vor allem orientalischer geht es im Arabesque zu, das im alten Jägerhaus am Fuße der Ludenberger Straße residiert. Wo im ehemaligen Atlantico bis in die 90er Jahre die DEG-Spieler ihr Stammlokal hatten, hat sich nach diversen Kurz-Gastspielen der Mexikaner Los Locos etabliert. Auch das Haus Schlebusch weiter oben hat sich zuletzt ein neues Konzept gegönnt. Und seit vergangenem Monat komplettiert ein weiterer Neuzugang das gastronomische Angebot an der Ludenberger Straße: Im ehemaligen Graf von Berg, bisher allenfalls Anlaufpunkt für Stammkunden aus der Nachbarschaft, hat gegenüber des Kabaretts Flin die Flori Bar aufgemacht - eine echte Nacht-Bar, die bei entsprechend schummrigem Licht täglich von 16 bis morgens um 5 Uhr geöffnet hat.

Chefin ist Flori Marin, die mit ihren beiden Töchtern bald auch von Langenfeld in die renovierte Wirtswohnung über dem Lokal an der Ludenberger Straße 34 ziehen wird. "Ich wollte das unbedingt, habe mich lange umgesehen und hier den idealen Ort gefunden, eine Bar zu eröffnen und mich selbstständig zu machen. So etwas gibt es in Grafenberg bisher ja offenbar nicht und schließt damit quasi eine Lücke", erzählt die 33-Jährige. Freunde hätten ihr dabei geholfen, der in die Jahre gekommenen Gaststätte ein neues Outfit zu verschaffen. "Ich habe gar nicht mal so viel investieren müssen, man kann auch mit viel Phantasie und etwas weniger Geld jede Menge erreichen", sagt die Rumänin.

Dass das Theater Flin auf der anderen Straßenseite einen Neuanfang wagt, war ihr zuvor gar nicht bewusst gewesen. "Aber es würde mich natürlich freuen, wenn Besucher nach der Vorstellung auch mal bei mir reinschauen würden", sagt Flori Marin, die zudem hofft, dass auch die alten Stammkunden ihren Laden weiterhin als Hauskneipe ansehen. "In erster Linie baue ich aber natürlich auf die Gäste aus der Umgebung, die auch fernab der Altstadt mal bis spät in die Nacht bei einer ansprechenden Bar-Atmosphäre den Abend genießen wollen", sagt die Wirtin.

(RP)
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