Düsseldorf Bahnlärm lässt Bürgerverein nicht ruhen

Düsseldorf · Grafenberger beklagen die Zunahme des Güterverkehrs, die Bahn jedoch beruft sich auf ihren Bestandsschutz. Auch die Lärm- und Feinstaubbelastung auf der Ludenberger Straße und der triste Staufenplatz sind Ärgerthemen im Stadtteil.

 Günter Scherrer, Susanne Hummen und Reinhard Naujoks (v.l.) treten für die Interessen der Bürger in Grafenberg ein. Gerade der zunehmende Lärm von der Güterzugstrecke ist für viele Anwohner ein Dauerärgernis.

Günter Scherrer, Susanne Hummen und Reinhard Naujoks (v.l.) treten für die Interessen der Bürger in Grafenberg ein. Gerade der zunehmende Lärm von der Güterzugstrecke ist für viele Anwohner ein Dauerärgernis.

Foto: Andreas Endermann

Kaum Nachtruhe und Risse in den Häusern - das sind nur zwei der Folgen, die insbesondere Anwohner der Wittelsbachstraße in Grafenberg beklagen. Bis zu 130 Züge am Tag nutzen die Gleisverbindung zwischen Rath und Eller, die Bestandteil der Strecke Rotterdam-Genua ist. Das Problem ist nicht neu, es lässt den Bürgerverein Grafenberg aber nicht ruhen. Denn befürchtet wird, dass sich die Anzahl der Züge künftig auf 220 erhöhen könnte.

"Der vor drei Jahrzehnten angelegte Tunnel hat gezeigt, was möglich ist. Der südliche Abschnitt in Höhe des Ostparks wurde aber ausgespart, wobei die Wohnbebauung zugenommen hat", kritisiert der 2. Vorsitzende Günter Scherrer. Die vereinzelt durchgeführten Lärmschutzmaßnahmen seien nicht ausreichend, die Bahn blocke entsprechende Forderungen jedoch ab und berufe sich auf ihren Bestandsschutz, erklärt der Verkehrsexperte im Bürgerverein. Neben neuen Lärmschutzwänden sieht er auch im Einbau von erschütterungsarmen Gleisen und dem Austausch alter Achsen bei den Güterzügen eine Chance auf mehr Ruhe. "Aber das kostet die Bahn Geld. Dennoch: Man muss viel fordern, um zumindest ein bisschen zu bekommen."

Die Lärm-, aber auch die Feinstaubbelastung durch die Zunahme des Autoverkehrs auf der B7 ist ein weiteres Thema, bei dem der Bürgerverein mit Nachdruck auf Besserung drängt. "Die Neubaumaßnahmen im Glasmacherviertel und später auch auf dem Areal der Bergischen Kaserne werden sich auf uns ebenso auswirken und das Problem auf der Ludenberger und der Vautierstraße weiter verschärfen", sagt der Vorsitzende Reinhard Naujoks. Auch wenn die Tunnellösung durch den Grafenberger Wald inzwischen vom Tisch sei, müsse im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nachgedacht werden, wie eine Reduzierung des Verkehrs erreicht werden könne. Durch eine entsprechende Beschilderung ab dem Mörsenbroicher Ei die Verkehrsströme in Richtung Osten über die A3 umzuleiten, sei das Mindeste, unterstreicht Schriftführerin Susanne Hummen. In diesem Zusammenhang sei auch die hohe Belastung des Pöhlenwegs im Berufsverkehr zu sehen. "Wir brauchen die Umgehungsstraße Gerresheim", fordert Naujoks.

Dritter Schwerpunkt bei der Arbeit des Bürgervereins ist der Staufenplatz. "Grafenberg fehlt einfach ein echtes Zentrum. Der Staufenplatz ist nicht mehr als ein ungepflasterter Park- und Veranstaltungsplatz mit großen Schildern, die den Weg nach Wuppertal und Velbert weisen. Aber wer will schon nach Velbert?", fragt Scherrer rhetorisch. Eine Planierung und Verschönerung unter Einbeziehung des Jan-Wellem-Brunnens mit Blumenkübeln, Bänken, einer Bepflanzung an der Seite zur Grafenberger Allee, der Versenkung von Containern und vielleicht sogar einem kleinen Wochenmarkt würde eine enorme Aufwertung bedeuten, ist Naujoks überzeugt.

Nicht zuletzt sorgen sich die Mitglieder des Bürgerverein um den Ostpark. Das "grüne Herz von Grafenberg" habe unter Ela gelitten. Bei Nachpflanzungen will man mit gutem Beispiel vorangehen und Ersatz für die 100-jährige Eiche, die dem Sturm zum Opfer fiel, in die Erde setzen sowie weitere private Baumpatenschaften voranbringen.

(RP)
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