So wird 2015 in den Stadtteilen Alle schauen auf das Glasmacherviertel

Gerresheim · Im Stadtbezirk 7 haben die großen Bauvorhaben direkten Einfluss auf wichtige Verkehrsmaßnahmen und die soziale Entwicklung.

 Aus ihrem langjährigen Exil in der Grundschule Unter den Eichen ziehen die Kinder der Odenthal-Schule 2015 wieder zurück an die Diepenstraße.

Aus ihrem langjährigen Exil in der Grundschule Unter den Eichen ziehen die Kinder der Odenthal-Schule 2015 wieder zurück an die Diepenstraße.

Foto: endermann

Gerresheim ist im Umbruch, und das liegt vor allem an den neuen Wohnvierteln. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Glasmacherviertel mit Wohnraum für 3000 Menschen, aber auch das Neubaugebiet Quellenbusch an der Torfbruchstraße mit 800 Wohneinheiten wird Auswirkungen auf den Stadtbezirk haben.

BAUEN Das Areal der ehemaligen Glashütte Düsseldorf umfasst rund 300 000 Quadratmeter Gesamtfläche, davon sind 68 000 Quadratmeter als Freifläche geplant. Durch den neuen Park soll auch die renaturierte Düssel fließen. Rund 200 000 Quadratmeter hat der Investor Patrizia erworben, der restliche Anteil ist im Besitz der Stadt Düsseldorf. Geplant sind 1400 Wohneinheiten, auch Gewerbe soll entstehen. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wie das Kesselhaus, die Energiezentrale und der knapp 50 Meter hohe Wasserturm werden saniert und in das Quartier integriert.

Der aktuelle Bebauungsplan ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, so soll nach neuesten Erkenntnissen der Anteil der Einfamilienhäuser erhöht werden. Noch mindestens zwei Jahre werden vergehen, bis Aufräum- und Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, bis zu diesem Zeitpunkt müssen sich die Gerresheimer mit täglich bis zu 100 Lastwagen im Ortsteil abfinden. Bei der Beseitigung der letzten Spuren der weltweit einst größten und 2005 stillgelegten Glashütte treten auch immer wieder skurrile Schätze zutage - wie zuletzt der Fund von mehreren tausend Musterflaschen in einem Bunker.

VERKEHR Der Umbau der Benderstraße im Herzen von Gerresheim wird den Anwohnern ab Mitte des Jahres für rund 18 Monate viel Geduld abverlangen. Der Handlungsbedarf für einen Umbau der Benderstraße ergibt sich dadurch, dass die Straßenbahnlinie 703 nach Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie durch die Stadtbahnlinie U73 ersetzt wird. Hierdurch bedingt müssen die Haltestellen auf 60 Meter verlängert und barrierefrei ausgebaut werden. Die Straße selbst wird auf jeweils eine Fahrbahn verringert, die Gehwege werden dagegen verbreitet.

Interessant dürfte es in diesem Jahr auch werden, in welche Richtung sich die seit Jahren geführte Diskussion um die Umgehungsstraße L404n entwickelt. Die soll Gerresheim vom Durchgangsverkehr entlasten und neuerdings entlang des Glasmacherviertels nicht mehr über die Düsselaue, sondern die Glashüttenstraße führen. Die Ampel-Kooperation im Rathaus präferiert zudem eine Reduzierung von vier auf zwei Spuren. In Grafenberg gärt der Streit um eine Entlastung der Ludenberger Straße, eine Tunnellösung durch den Grafenberger Wald ist aber wohl endgültig vom Tisch. Dennoch soll die Erschließung der Bergischen Kaserne, wo nach 2018 neuer Wohnraum entstehen soll, schienengestützt erfolgen.

FAMILIEN Die Neubauviertel bringen zwangsläufig auch viel Bewegung in das soziale Umfeld. Es entstehen neue Kindertagesstätten - allein zwei viergruppige im Glasmacherviertel - und Jugendfreizeiteinrichtungen, nicht jedoch eine neue Grundschule. Stattdessen wird der lange Zeit weitgehend leerstehende Standort an der Diepenstraße ertüchtigt. Die Odenthal-Grundschüler, die bislang in der Katholischen Grundschule Unter den Eichen ihr Exil hatten, sollen dort wohl ebenso untergebracht werden wie später die Kinder der Neubaugebiete.

NEUE BÄUME Wer durch den Grafenberger oder den Aaper Wald spaziert, gewinnt heute noch den Eindruck, Sturm Ela sei erst vor wenigen Wochen über Düsseldorf hinweggefegt. Doch der Eindruck täuscht, versichert das Gartenamt. Bis zum Beginn der Brutzeit im März sollen die Aufräumarbeiten und das Bergen des Sturmholzes abgeschlossen sein.

KULTUR In Grafenberg können sich die Bewohner auf das Theater Flin freuen, das nach dem erzwungenen Aus im März an der Ludenberger Straße eröffnet.

BRAUCHTUM Das Schützenfest in Gerresheim findet vom 6. bis 9. Juni, die Osterkirmes auf dem Staufenplatz vom 4. bis 12. April statt.

(RP)
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