Bauen in Düsseldorf Wenn aus 31 Wohnungen plötzlich 101 Appartements werden

Stadtbezirk 1 · Statt viergeschossig wollte ein Investor sieben Stockwerke auf einem Grundstück an der Roßstraße in Düsseldorf-Golzheim bauen. Statt reines Wohnen sollte es auch Platz für Büros geben. Doch das ließ die Bezirksvertretung 1 nicht. Der Bauherr musste die Pläne überarbeiten.

 Sabine Schmidt und Marina Spillner (v.l.) lehnten den Dringlichkeitsbeschluss ab.

Sabine Schmidt und Marina Spillner (v.l.) lehnten den Dringlichkeitsbeschluss ab.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Für die Bezirksvertretung 1 ist die Sitzung am Freitag, 4. September, die letzte vor der Kommunalwahl. Ab 14 Uhr wird das Gremium im Plenarsaal unter anderem über ein Bauvorhaben an der Roßstraße sprechen, für das Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD) und ihre Stellvertreterin Sabine Schmidt (CDU) im Juli einen Dringlichkeitsbeschluss fassen mussten. Spillner und Schmidt lehnten das Projekt ab.

Um welches Bauvorhaben geht es konkret? 2019 wurden der Bezirksvertretung Pläne für den Bau eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage auf dem Grundstück Roßstraße 86 vorgestellt. Die abgenickten Pläne – das viergeschossige Haus sollte ausschließlich für Wohnzwecke genutzt werden, Platz hätte es für 31 Wohneinheiten gegeben – von damals wurden nicht umgesetzt. Weil eine überarbeitete Version deutlich vom Ursprungsplan abwich, musste die Politik noch mal einigen Befreiungen zustimmen – was Spillner und Schmidt im Juli erstmal nicht taten, obwohl Wohnraum in der Stadt knapp ist und die Verwaltung gerne schnell Planungsrecht schaffen würde.

Was hatte sich zwischenzeitlich geändert? Statt 31 Wohnungen sollten 101 Appartements entstehen in einem Komplex, der zwischen vier und sieben Geschosse bekommen sollte. Außerdem plante der Investor plötzlich Gastronomie- und Büroflächen in dem Objekt. Aufgrund einer sogenannten Wohnraummaximierung konnten Marina Spillner und Sabine Schmidt kein grünes Licht geben.

Wie geht es jetzt weiter? Eine überarbeitete Version der Bauvoranfrage wird dem Gremium am Freitag vorgelegt. Offenbar hat es nach der Absage im Juli Gespräche gegeben zwischen dem Antragsteller und den Politikerinnen. Von Büros ist nicht mehr die Rede. Geplant ist nun, 62 Wohneinheiten im Haus unterzubringen und im Erdgeschoss Gewerbe. Zudem soll die Dachfläche begrünt werden, außerdem wünschen sich die Bezirksvertreterinnen eine Photovoltaikanlage.

Was steht sonst noch auf der Tagesordnung? Spannend wird es auch beim Bauantrag Sternstraße 63a-65. Zwei Mal hatte die Silberlake Real Estate Group bereits Pläne vorgestellt, beide Male lehnte das Gremium diese ab, weil ihm das Objekt zu wuchtig und es kein Fan von Mikroappartements sei.

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