Urdenbach Goldmedaille in Nagano gewonnen

Urdenbach · Christian Jaster hat mit seiner Mannschaft im japanischen Nagano im Sledge-Eishockey den Titel gewonnen. Bei den Paralympics im nächsten Jahr im russischen Sotschi möchte er unbedingt dabei sein.

 Sledge-Weltmeister Christian Jaster mit seiner Goldmedaille. In seiner Urdenbacher Wohnung hat er bereits eine kleine Sammlung von Pokalen und Urkunden für seine sportlichen Erfolge.

Sledge-Weltmeister Christian Jaster mit seiner Goldmedaille. In seiner Urdenbacher Wohnung hat er bereits eine kleine Sammlung von Pokalen und Urkunden für seine sportlichen Erfolge.

Foto: Günter von ameln

"Es ist schon eine unglaubliche Geschichte" sagt der 27-jährige Urdenbacher Christian Jaster über die Ereignisse, die er in den letzten sechs Wochen erlebt hat. Es begann mit der Einladung für einen Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft im Sledge-Eishockey und einer überraschenden Nachnominierung durch Bundestrainer Andreas Pokorny für die Teilnahme an der B-Weltmeisterschaft im japanischen Nagano. Von dieser WM ist Christian Jaster diese Woche als Weltmeister zurückgekehrt.

Zehn Tage war Jaster mit der Nationalmannschaft unterwegs. Flug ab Frankfurt nach Tokio. Fünfstündiger Bustransfers bis Nagano. Unterbringung gemeinsam mit den sechs teilnehmenden Nationen im Metropolitan Hotel. "Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass ich dazu gehöre", erinnert sich der linke Verteidiger an die ersten Eindrücke seines WM-Abenteuers.

In der Olympia-Halle der Winterspiele von 1998 in Nagano lief es für den Ersatzspieler auch sportlich einfach überwältigend. Gleich im ersten Vorgruppenspiel gegen Estland, dass die Deutschen mit 7:2 gewannen, hieß es zu Beginn des zweiten Drittels: "Christian mach dich fertig, du kommst gleich raus!" Bei seiner ersten Aktion hat er den Puck bei einem Bully gestoppt und wie abgesprochen im Angriffsdrittel gehalten.

"Der Trainer war zufrieden mit mir", verrät Jaster stolz. In der Partie beim 7:0 gegen Slowenien kam der Urdenbacher mehrmals aufs Eis und harmonierte mit seinem Verteidigerkollegen Robert Papst bestens. Nach dem Sieg im Halbfinale gegen Großbritannien herrschte im deutschen Team große Zuversicht: "Wir können es schaffen!" Gegen den favorisierten Gastgeber Japan (2012 aus der A-Gruppe abgestiegen) behaupteten sich die Deutschen im Finale dank einer disziplinierten Vorstellung knapp mit 3:2.

Christian Jaster hat das Endspiel von der Ersatzbank aus verfolgt und mitgefiebert. Aufgrund des WM-Erfolgs hat die Nationalmannschaft ihr Ticket für die Qualifikationsrunde zu den Paralympics im russischen Sotschi gesichert, wo möglicherweise erneut Japan ein Gegner ist. Der Urdenbacher will in Sotschi unbedingt dabei sein. Die Empfehlung des Bundestrainerteams, sich in den Sommermonaten durch hartes Training auf den nächsten Lehrgang mit der Nationalmannschaft im September vorzubereiten, darf Jaster als positives Signal werten.

Von seiner WM-Reise werden ihm zahlreiche Eindrücke sein Leben lang in Erinnerung bleiben. Die Abende im Hotel mit den Kameraden beim Uno-Spielen, weil es unter den zahllosen TV-Programmen nicht eines gab, das zu verstehen war. Kaffee trinken und Einkaufen in Nagano. Kommunikation mit Händen und Füßen. Suche nach Postkarten für zu Hause. "Die Menschen in den Geschäften waren sehr freundlich und hilfsbereit", so Jaster, der für seine Mutter einen Fächer als Souvenir erstanden hat. Sich selbst hat er von seinem Restgeld eine Tasse gekauft. Mit der schlichten Aufschrift: Nagano.

(hel)
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