Gerresheim Wo Rudern Pflichtfach ist
Gerresheim · Am Gymnasium Gerresheim steht bei den Acht- und Neuntklässlern Rudern auf dem Stundenplan. Zur Saison-Eröffnung wurde ein neuer Renn-Einer auf den Namen "EinHorn" getauft - ein Dankeschön an den ehemaligen Cheftrainer.
Die Rudergemeinschaft Gymnasium Gerresheim (RGG) gibt sich kämpferisch. "Wir wollen der SRG Erkrath zeigen, wer die Macht am See ist", meinte der 2. Vorsitzende des RGG-Schülervorstandes Lukas Zeipelt lächelnd. Die RGG und die SRG liegen im Landschaftsschutzgebiet am Unterbacher See direkt nebeneinander und nutzen das gleiche Trainingsrevier.
Um die SRG in die Schranken zu weisen, steht der RGG seit neuestem ein weiterer Renn-Einer zur Verfügung. Zur Saisoneröffnung wurde das Boot auf den Namen "EinHorn" getauft. Damit bedankt sich die RGG bei ihrem ehemaligen Cheftrainer Dirk Horn, der über zehn Jahre die sportliche Leitung des Vereins geprägt hat, für sein langjähriges Engagement. Damit hat sich der RGG-Bootspark auf inzwischen 47 Boote vergrößert.
Die benötigt der Club aber auch, denn 190 Mitglieder kommen regelmäßig zum U-See, lernen rudern und bereiten sich auf die Wanderfahrten, die auch schon mal ins benachbarte Ausland oder die englische Themse führen können, oder Regatten vor. Und auch normaler Schulunterricht wird abgehalten. "Rudern ist am Gymnasium Gerresheim Pflichtfach in den achten und neunten Klassen", erläutert Sport- und Englischlehrer Wilfried Hesmert. Er ist der sogenannte Protektor der RGG und damit mehr als "graue Eminenz". Über ihn müssen alle Rechtsgeschäfte der RGG laufen. "Bis auf den Schatzmeister, der muss volljährig sein, besteht der gesamte Vorstand der RGG aus Schülern und die sind meistens ja noch minderjährig", so Hesmert. "Sport ist der Aufhänger, soziales Lernen zu fördern. In der RGG entsteht bei den Schülern ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Man ist für sich selbst verantwortlich und muss den gesamten Betrieb organisieren. Das funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen." Sollte dennoch mal Blödsinn gemacht werden, entscheiden die RGG-Mitglieder über nötige Disziplinarmaßnahmen. Der Vorstand gibt sich selbst einen Stundenplan und organisiert so, dass tagtäglich ein Verantwortlicher vor Ort ist.
Rudern steht selbstverständlich im Mittelpunkt. Bei der alljährlichen Schul-Stadtmeisterschaft im Rudern ist das RGG-Gelände meist die Zentrale. Den originellsten Titel holten die U-See-Ruderer vor zwei Jahren. Da gewann die RGG die Kölner Schul-Stadtmeisterschaft. Und auch auf anderen Regatten im Bereich des Deutschen-Ruder-Verbands schneiden die Gerresheimer gut ab.
Kein Wunder, ruderten doch unter anderem Anton Schulz, Stephan Ertmer, Robby Gerlach oder Leonie Pieper einst für die RGG. Später, dann als Mitglied des RC Germania und der deutschen Rudernationalmannschaft, kamen sie zu Weltmeisterwürden. "Sollten Ruderer Interesse am Leistungssport haben, geben wir sie gerne an andere Clubs weiter. Deshalb kooperieren wir etwa auch mit der Germania. Die Talentscouts sind auch immer bei der Stadtmeisterschaft bei uns und schauen, ob jemand Interessantes in den Booten sitzt", so Hesmert.
Viele ehemalige Schüler des Gymnasiums halten der RGG die Treue. Unter anderem ist der ehemalige Leiter der Gymnasiums Gerresheim Claus Thomann aktives Mitglied. "Für viele ehemalige Schüler gehören die Stunden am Bootshaus zu den schönsten Erinnerungen ihrer gesamten Schullaufbahn", weiß Hesmert.