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Gerresheim Politik und Polizei haben Gefahr erkannt

Gerresheim · Nach dem tödlichen Unfall eines 92-Jährigen vor drei Wochen auf der Bertastraße wurden mehrere Laserkontrollen durchgeführt - ohne Ergebnis. Die Politiker in der Bezirksvertretung 7 befürworten Geschwindigkeitsreduzierungen.

 Die Anwohner der Bertastraße fordern weiterhin eine durchgehende Tempo-30-Zone. Allein der Zebrastreifen bringe nicht mehr Sicherheit.

Die Anwohner der Bertastraße fordern weiterhin eine durchgehende Tempo-30-Zone. Allein der Zebrastreifen bringe nicht mehr Sicherheit.

Foto: Andreas Endermann

Genau drei Wochen ist es jetzt her, dass ein 92-jähriger Mann bei einem Verkehrsunfall auf der Bertastraße in Gerresheim tödlich verunglückte. Er war mit dem Bus gekommen, an der Haltestelle Königsbusch ausgestiegen, wollte die Straße überqueren, als das Auto eines 47-jährigen Neussers, der in Richtung Zamenhofweg unterwegs war, ihn erfasste. Er erlag später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Wie die Polizei auf Anfrage gestern mitteilte, hat die Auswertung der Unfallaufnahme ergeben, dass der 92-Jährige tatsächlich den dortigen Zebrastreifen, der auf Wunsch der Anwohner erst vor einem Jahr angelegt wurde, benutzt hatte. Es sei kein Unfall aufgrund erhöhter Geschwindigkeit gewesen, sagt Sprecher André Hartwich. "Es war wohl eher eine Art Zusammentreffen unglücklicher Umstände: Der Mann tauchte plötzlich hinter dem Bus auf, der Autofahrer hat ihn zu spät gesehen." Allerdings, so Hartwich: "Der Zebrastreifen ist für Fußgänger eine Schutzzone, der Autofahrer muss daher seine Geschwindigkeit eigentlich reduzieren und darf nicht weiter 50 fahren. Hier hat die Moral in den vergangenen Jahren aber deutlich nachgelassen." Die Polizei habe nach dem Unfall auch mehrfach mobile Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Hartwich: "Es gab nicht einen einzigen Verstoß."

Das können die Anwohner der Bertastraße nur schwer nachvollziehen. Für Anna Bosch, Mutter von zwei Kindern, sei die Straße "eine Rennstrecke", der Überweg daher auch nicht ausreichend, um die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten. Dass nun die Stadt für ein kleines Stück auf der Bertastraße die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert habe, hält sie für "einen Witz. Für diese paar Meter hält sich doch keiner daran".

Die Polizei hat zwar weitere Kontrollen angekündigt, Anna Bosch fordert aber, das gesamte Stück bis zum Zamenhofweg als 30er-Zone auszuweisen. Sie hat Verständnis dafür, dass die von vielen Anwohnern gewünschten Bodenwellen wegen der dort verkehrenden Busse nicht infrage kommen würden, "aber das jetzt ist ganz klar zu wenig". Das große Problem auf der Bertastraße sei neben den extrem schmalen Bürgersteigen die in den wärmeren Monaten parkenden Autos der Kleingärtner auf der Fahrbahn. "Dadurch können an dieser Stelle keine zwei Autos aneinander vorbeifahren. Es staut sich hinter den parkenden Wagen, die wartenden Autofahrer werden ungeduldig und preschen vor, so bald sie eine Lücke sehen, obwohl sie bei diesen Geschwindigkeiten kaum abschätzen können, ob der Platz reicht", sagt Anna Bosch. Bei einer einheitlichen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h dagegen würden alle profitieren, und der Verkehr könnte insgesamt flüssiger fließen.

Auch die Politik im Stadtbezirk 7 hat das Problem erkannt, in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am Dienstag (17 Uhr, Gerresheim Rathaus) gibt es gleich vier Anträge zu dem Thema. Am weitesten geht der des Linken Wolfram Müller-Gehl, der neben Tempo 30 vom Zamenhofweg bis zur Oberlinstraße auch drei bis vier Bremsschwellen (zwischen Haltestelle Königsbusch und In den Benden) für erwägenswert hält. Die SPD will es bei Tempo 30 in Höhe der Bushaltestelle und am Zebrastreifen belassen, zwischen Oberlinstraße und Dreherstraße aber nur Tempo 40 erlauben.

(RP)
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