Kommen und Gehen Zwergenstube wächst über sich hinaus
Gerresheim · Das Café am Ostpark wurde Stephanie Boschanski zu klein, jetzt hat sie an der Heyestraße die Zwergenstube in einem Hinterhofidyll neu eröffnet. Und mit Mars Saibert wurde sogar ein prominenter Mitarbeiter gefunden.
Es ist ein bisschen schade um das kleine Café am Ostpark, aber für Stephanie Boschanski und ihre Zwergenstube wurde es einfach zu eng. „Und wir wollten uns auch wieder auf unser Kerngeschäft konzentrieren“, sagt sie. Das ist eben nicht die Gastronomie, das stundenlange Backen von Kuchen für den Andrang am Sonntag, sondern die Arbeit mit Kindern: Krabbelkurse, Spielgruppen, die Kleinen (vier Monate bis vier Jahre) in Bewegung zu bringen, das ist der Anspruch der Zwergenstube, die im Quellenbusch ihr Hauptquartier hat. Und an der Heyestraße 64 jetzt eine mehr als großzügige Dependance. 170 Quadratmeter verteilt auf zwei Räume in einer Hinterhofidylle, dazu noch mal 300 Quadratmeter Außengelände, „und endlich ein richtiges Büro. Bisher habe ich den Schreibkram immer in der Küche erledigen müssen“, atmet Boschanski auf und fügt hinzu: „Wir waren beileibe nicht die einzigen Bewerber, das war schon ein Glücksfall.“ Das Café am Ostpark schließt Ende des Jahres. Ein neuer Pächter wurde noch nicht gefunden, erzählt Boschanski, ohnehin lebt die Besitzerin aktuell in Kalifornien.
„Ich habe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge gemacht, aber wir wollten unser Kursangebot ausdehnen, das hätte am alten Standort nicht funktioniert“, erzählt die 39-Jährige. Mit „wir“ meint sie vor allem Sarina Felden, der kreative Kopf, und Evelyn Wetter als Unterstützung im Büro. Neben den beiden Angestellten baut Stephanie Boschanski auf eine Reihe freier Mitarbeiterinnen – und einen Mitarbeiter: Schauspieler („Unter uns“) und Sänger Mars Saibert leitet neuerdings einen „Ballzwerge“-Kurs. „Er kam vorbei, meinte, er könnte sich das sehr gut vorstellen, wir haben ihn ein wenig geschult, und was soll ich sagen: Die Kinder sind begeistert. Und die Mamas auch“, berichtet die Leiterin der Einrichtung.
Für Mütter wird in der Zwergenstube ohnehin einiges geboten: Jeden Mittwoch steht von 15 bis 18 Uhr „Mamas Kaffeeklatsch“ an, dann können sich Frauen bei einem Heißgetränk austauschen, während die Kleinen toben. „Eigentlich ist aber jeder eingeladen, auch Männer. Und vielleicht kommen in Zukunft ja auch mal ein paar Senioren. Nur auf eines müssen sich alle einstellen: Es wird laut“, sagt die Chefin.
Bezahlt werden muss nichts, für einen Obolus steht ein Sparschwein bereit. Darüber hinaus bietet Stephanie Boschanski auf Facebook ein Forum an („Düsseldorfer Mamas“). „Auf dieser Plattform finden Mütter Unterstützung und Beratungsangebote, sie können Schönes aus ihrem Alltag, aber natürlich auch über akute Probleme berichten, es gibt zudem eine Interview-Reihe“, fasst die Mutter von zwei Söhnen zusammen. Und die Idee kommt anscheinend an: Nach nur zehn Tagen gibt es bereits 152 Mitglieder.
Das alles kostet Zeit, und natürlich will sich Stephanie Boschanski auch noch selbst in die Kursgruppen einbringen. „Ich versuche immer, mir alle Namen zu merken“, erzählt sie. Das klappt in der Zwergenstube an der Heyestraße mit maximal zehn Teilnehmern pro Kurs noch ganz gut, wenn sie aber in der Turnhalle am Lohbachweg an zwei Nachmittagen bis zu 80 neue Kinder hat, wird’s schwer. Aber: „Viele Mütter bringen ihre Kinder, wenn sie noch ganz jung sind, und die bleiben oft auch ein paar Jahre. Dann kenne ich natürlich irgendwann alle – außerdem reden die Kinder viel mit mir.“
An Halloween feierte die neue Zwergenstube Einweihung, die Räumlichkeiten wurden frei, da die dort zuvor beheimatete Kampfschule in dem Gebäudekomplex weiter nach vorne gezogen ist. „Wir wollten unbedingt wieder im oberen Gerresheim Präsenz zeigen, gerade hier an der Heyestraße tut sich viel“, sagt Boschanski.
Noch fehlt an der Straße ein richtiges Schild, „damit warten wir aber bis nächstes Jahr“, so die Gerresheimerin. Dann will die Zwergenstube auch am Veedelszug im Stadtteil teilnehmen, „dafür suchen wir noch ein paar Mitstreiter“. Auch bei der Fortbildung von Frauen, die künftig selbstständig in der Zwergenstube arbeiten wollen, will sich Stephanie Boschanski noch mehr engagieren. Und das müssen dann auch nicht unbedingt Schauspielerinnen oder Sängerinnen sein.