Serie Ehrenamt in Düsseldorf „Die Welt ein kleines Stück besser machen“

Gerresheim · Margit Schröer ist dankbar für das, was ihr das Leben gegeben hat. Sie möchte zurückgeben und Menschen unterstützen. Seit mehreren Jahrzehnten tut sie dies ehrenamtlich.

 Margit Schröer hat den Martinstaler erhalten.

Margit Schröer hat den Martinstaler erhalten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Sie war schon immer dem Menschen zugewandt und setzte sich für die ein, die es brauchten. In ihrer Jugend leitete Margit Schröer eine Gruppe behinderter Pfadfinderinnen, arbeitete lange als Psychotherapeutin und begleitet nun sterbende und schwerkranke Patienten und unterstützt deren Angehörige. „Ich wurde durch den Leitspruch geprägt, man solle die Welt ein kleines Stück besser machen“, sagt die Düsseldorferin. Dieses Jahr wurde ihre ehrenamtliche Arbeit mit einem Martinstaler gewürdigt.

Den Taler benutzt sie als Briefbeschwerer, damit sie ihn auf ihrem Schreibtisch gut im Blick hat. Der Heilige Martin sei schon immer eine tolle Figur für sie gewesen wegen seiner Nächstenliebe, nach der sie versucht zu handeln. „Das Leben hat mir so viel gegeben. Ein gutes Elternhaus, meine vielen Studien, meine Frau und Familie. Dafür bin ich sehr dankbar und möchte der Gesellschaft zurückgeben“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Ehrenamtlich engagiert Margit Schröer sich seit über 30 Jahren und das nicht nur an einer Stelle. Unter anderem ist sie Mitglied im Pfarrgemeinderat von St. Margareta, mitbegründete die Ökumenische Hospizgruppe Gerresheim und leitete zusammen mit einer Seelsorgerin eine Gesprächsgruppe für Frauen mit einer Brustkrebserkrankung. Als Psychotherapeutin hat sie gelernt, wie sie durch offenes, indirektes Fragen herausfinden kann, wie die Menschen unterstützt werden können und wollen. Es sei wichtig, dass die im Sterben liegenden Patienten nicht alleine sind.

Die Psychologin weiß, dass sich seitdem in der Gesellschaft und Medizin viel zum Positiven verändert hat. Dennoch sagt sie, dass die Medizin immer mehr an Grenzen stößt und sie manchmal überschreitet. „Wir müssen ethisch hinterfragen, was ist gut für diesen Menschen. Wir müssen Angehörige mit einbeziehen“, reflektiert sie. Viele Menschen sprächen nicht darüber, wie sie sterben wollen: „Gerade wenn man jung ist, denkt man da gar nicht dran. Genau wie bei der Organspende.“ Diese Fragen und die Auseinandersetzung mit dem Sterben seien jedoch elementar für die Angehörigen und auch für medizinisches Personal.

Für die schwerkranken und sterbenden Patienten sei Humor eine wichtige Komponente, gerade in den letzten Wochen und Tagen. Margit Schröer und ihre Frau, die Ärztin Susanne Hirsmüller, halten unter anderem Seminare über Hoffnung, Haltung und Humor. „Eine Patientin sagte mir: Wenn ich je im Leben noch Humor nötig hatte, dann wohl jetzt“, erzählt Schröer.

Bei der Verleihung des Martinstalers hat sich Schröer gefreut, andere Ehrenamtler kennenzulernen, die in den verschiedensten Bereichen aktiv sind, egal ob mit Menschen, mit Tieren, im Chor, bei der Aids-Hilfe oder bei der Tafel. Es sei bereichernd andere Menschen kennenzulernen, die auch das Ziel haben, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Zudem könnte so eine Verleihung Menschen dazu bewegen, sich ebenfalls zu engagieren.

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