Tiersegnung in Düsseldorf Schutz und Hoffnung für Vierbeiner

Düsseldorf · Pfarrer Oliver Boss hielt zum fünften Mal einen Open-Air Gottesdienst im Brunnengarten von St. Margareta für Vierbeiner ab. Trotz Regen warteten über 60 Hunde und zwei Katzen geduldig auf die Segnung.

Pfarrer Oliver Boss segnete in der Basilika St.Margareta in Gerresheim rund 60 Hunde, darunter einige aus dem Rather Tierheim.

Pfarrer Oliver Boss segnete in der Basilika St.Margareta in Gerresheim rund 60 Hunde, darunter einige aus dem Rather Tierheim.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Den Passanten in der Gerresheimer Fußgängerzone bot sich am Samstagvormittag ein ungewohntes Bild. Die ehrenamtlichen Gassigänger des Rather Tierheims hatte sich mit 14 Hunden auf den Weg zur Basilika St. Margareta gemacht. Im Brunnengarten hielt Pfarrer Oliver Boss bereits zum fünften Mal die jährliche Tiersegnung ab. Für die Vierbeiner war es eine willkommene Abwechslung im Tierheimalltag und gleichzeitig Training.
Für die Gassigänger und Hundetrainerin Annette Grisorio eine Herzensangelegenheit, verbunden mit der Hoffnung, dass ihre Schützlinge bald in ein neues Zuhause umzuziehen können. Entsprechend waren auch ihre Fürbitten formuliert, die Annette Grisorio stellvertretend für die Gruppe und alle Tiere vortrug.

Petrus schien an diesem Vormittag die gute Sache nur halbherzig unterstützen zu wollen. So mussten Menschen und Hunde im Brunnengarten den Großteil des Gottesdienstes im Regen erleben. „Gekniffen wird nicht wegen der paar Tropfen“, stellte Gudrun Brockmann klar und streichelte ihren Golden Retriever Bruno über den Kopf. „Er ist schon 15 Jahre alt. Die Knochen wollen nicht mehr so, er frisst sehr schlecht, das Herz macht auch Probleme.“ Sie müsse sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass ihr Bruno „vielleicht bald nicht mehr da ist“. Zur Tiersegnung sei sie schon dreimal gekommen und „jedes Jahr bin ich mit der Hoffnung nachhause gegangen, dass wir beide noch eine Weile zusammen haben“.

Waren die rund 60 Vierbeiner, darunter auch zwei Katzen in Transportboxen, zu Beginn des Gottesdienstes noch unruhig gewesen, verstummte das Gebell erstaunlich schnell, als Pfarrer Boss mit seiner Andacht begann. Viele Besucher hatten ihre Schützlinge über den Tierschutz bekommen. Ein Thema, das auch den Pfarrer umtrieb, der anmerkte: „In schweren Zeiten wie diesen geben uns Tiere Hoffnung und Trost. Sie spenden uns Freude, geben uns Liebe und Nähe.“ Umso schwerer wiege es, dass unüberlegt während Corona angeschaffte Fellnasen, nun wieder in den Tierheimen landeten.

Senta Mauer konnte da nur zustimmend nicken und ergänzen: „Ich fürchte, die Zahl der Abgaben wird noch zunehmen, wenn die Leute sich Futter und Tierarzt durch die steigenden Preise nicht mehr leisten können.“

Sorgen um ein krankes oder altes Tier waren aber nicht die einzigen Gründe, warum so viele den Weg zur Basilika gefunden hatten. „Ich war einfach neugierig“, gab Carsten Eichmanns zu. Er hatte von Freunden von der Tiersegnung gehört und „leider den Termin im letzten Jahr verpasst“. Aber diesmal wollte er unbedingt mit Boxer Buddy dabei sein und war begeistert: „Ein schönes Ritual.“ Am besten hatten ihn die Fürbitten der Tierschützer gefallen. „Man merkt, wie wichtig ihnen die Sache ist.“

Neben dem jungen Boxer wuselte Fluse um die Beine ihres Frauchens, die ebenfalls die Neugier nach Gerresheim brachte. „Ich habe davon in der Zeitung gelesen und konnte mir nicht wirklich vorstellen, was mich erwarten würde.“ Sie sei „positiv überrascht“ und gehe mit „einem guten Gefühl in das lange Wochenende“. Gottes Segen, könne schließlich nie schaden, auch wenn ihre Fluse ein „kleiner Wirbelwind“ sei, habe die Hündin aus Rumänien in ihrem kurzen Leben schon viel Schlimmes erfahren müssen. „Da kann es nur besser werden.“

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