Gerresheim Hoffnung im Gutenberg-Streit

Gerresheim · Die Entscheidung über eine mögliche Schließung der Grundschul-Dependance an der Diepenstraße ist aufgeschoben.

 Katrin Baumann (l.) und Cornelia Kaiser-Kauczor haben für das Elternbündnis einen ersten Teilerfolg erzielt. Die Verwaltung hat die angekündigte Schließung des Gutenberg-Standortes in Gerresheim vorerst zurückgenommen.

Katrin Baumann (l.) und Cornelia Kaiser-Kauczor haben für das Elternbündnis einen ersten Teilerfolg erzielt. Die Verwaltung hat die angekündigte Schließung des Gutenberg-Standortes in Gerresheim vorerst zurückgenommen.

Foto: H.-J. Bauer

Es begann mit einem Missverständnis, das dann doch keines war: Nachdem Eltern in der Rheinischen Post gelesen hatten, dass die Dependance der Gutenberg-Grundschule an der Diepenstraße - dort teilt man sich ein Gebäude mit der Aloys-Odenthal-Grundschule - Ende des laufenden Schuljahres geschlossen werden soll, fielen sie erst aus allen Wolken und fragten dann besorgt beim Schulverwaltungsamt nach.

Dies sei nicht richtig, wurde ihnen zunächst mitgeteilt, die Verwaltung arbeite lediglich "mit Hochdruck" daran, dass die Schüler aus den provisorischen Containern in das dann sanierte Gebäude ziehen könnten. Vier Tage später dann der Rückzieher: Zwar solle der Teilstandort nicht zum Schuljahr 2017/18, sehr wohl aber im Jahr darauf aufgegeben werden. Grund: Wegen der vielen Neubaugebiete in der Umgebung und dem damit verbundenen Anstieg der Schülerzahlen müssten "stabile Systeme" geschaffen werden, teilte Jürgen Hölsken im Auftrag des Schulverwaltungsamtes mit. Bei zwei Grundschulen an einem Standort bestünde die Gefahr, dass eine Schule nicht mehr die Mindestgröße erreicht und schließen muss - daher der Entschluss, die Dependance ab dem Schuljahr 2018/19 aufzugeben.

Das wollten die Eltern, die sich bewusst für das Konzept der Gutenbergschule entschieden hatten, aber nicht hinnehmen. 30 betroffene Familien gründeten das "Elternbündnis Gutenberg in Gerresheim" und drückten Oberbürgermeister Thomas Geisel sowie den Parteien schriftlich ihre Empörung über die Schließung und die Art und Weise, wie diese klammheimlich in den Ferien durchgezogen werden sollte, aus - zumal die Anmeldezahlen stimmten. Und sie wurden gehört.

Eine abschließende Entscheidung über eine mögliche Auflösung der Gutenberg-Zweigstelle sei noch nicht getroffen worden, hieß es flugs vonseiten der Stadt. Vielmehr sei beabsichtigt, nach den Sommerferien ein transparentes Verfahren zur Zukunft des Teilstandortes an der Diepenstraße durchzuführen. Ziel sei es, rechtzeitig vor den Anmeldezeiten für das Schuljahr 2018/19 im Oktober dieses Jahres eine Entscheidung herbeizuführen.

Mit der FDP-Fraktionsvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Florian Dirszus, stellvertretender Leiter des Schulverwaltungsamtes (der die Schließung in der Bezirksvertretung 7 verkündet hatte) gab es ein zweistündiges Gespräch, in dem sich nach Darstellung der Sprecherinnen des Elternbündnisses, Katrin Baumann und Cornelia Kaiser-Kauczor, das Schulverwaltungsamt zum einen für die "unglückliche Kommunikation" entschuldigt habe und außerdem noch einmal bestätigt worden sei, dass es noch keine Entscheidung über eine mögliche Schließung gebe. Und: Aus Sicht des Schulverwaltungsamtes sei eine gemeinsame Nutzung des Schulstandortes Diepenstraße durch zwei Grundschulen grundsätzlich möglich, da dies auch an anderen Standorten erfolgreich praktiziert werde.

Zu guter Letzt hat nun auch Thomas Geisel geantwortet und ebenfalls bekräftigt, dass eine abschließende Entscheidung noch nicht getroffen worden sei. "Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass im Rahmen des weiteren Beteiligungsverfahrens eine Lösung gefunden wird, die allen Belangen Rechnung trägt", endet er. Es gibt also Hoffnung für die Gutenberg-Eltern, die einen zusätzlichen Erfolg feiern konnten: In den kürzlich versandten Anmeldeunterlagen für das Schuljahr 2018/19 wurde die Dependance auf der Diepenstraße wieder aufgenommen. Florian Dirszus bestätigt: "Wir werden mit beiden Schulleitungen das Gespräch suchen und ausloten, was die beste Lösung am Standort sein wird. Zum Schuljahr 2018/19 wird sich nichts am Status Quo ändern, im Herbst kann man sich auch wieder für die Dependance der Gutenbergschule anmelden."

(RP)
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