Gerresheim Hoch zu Ross statt mit der Kutsche

Gerresheim · Regimentskönig Horst Cönen und seine Frau Nina ritten auf Friesen-Hengsten im Schützenumzug mit. Sie knüpften damit an alte Zeiten an. In der Kutsche fuhren dafür Monsignore Oliver Boss und Kaplan Sebastian Lambertz.

Mit großen Augen betrachteten die Kinder die rund 60 imposanten Pferde auf der großen Gerresheimer Schützenparade. Die Tiere und ihre Reiter standen dieses Jahr im Mittelpunkt des sonntäglichen Schützenumzuges. Ganz besonders Regimentskönig Horst Cönen und seine Frau Nina fielen ins Auge. Sie begingen den Festzug und die Parade auf zwei prächtigen Friesen-Hengsten und nicht in der Kutsche. Cönen ist Mitglied im Reitercorps. "Da war die Fahrt in der Kutsche gar keine Option für uns", erzählte der Regimentskönig. Zum Glück reitet auch die 50-jährige Nina schon ihr Leben lang. "Ich freue mich sehr, dass ich heute hier mitreiten kann", sagte sie. Als Nichtmitglied bei den Schützen habe sie ja sonst nicht die Gelegenheit, als Reiterin im Zug dabei zu sein.

Die Teilnahme des Königspaares zu Pferde scheint ungewöhnlich, ist aber kein Novum. "Wir haben ein altes Bild von 1920 gesehen. Da ritt das Paar vor der 3 (der Gerresheimer Straßenbahn) her. Das sah so schön aus", erzählte Nina Cönen. Diese Erinnerung ließ das Paar jetzt wieder aufleben. "Wir haben hier ein wenig was auf den Kopf gestellt, aber der Vorstand ist ja flexibel", sagte die 50-Jährige. Das aufwendige Kostüm, das sie trug, stammt zwar nicht aus den 20ern, ist aber ein historisches Reitkostüm. "Ich habe die schönste Königin von Düsseldorf", sagte der König stolz.

"Wir hatten ein richtig schönes Jahr", fand Cönen. "Unser Highlight war auf jeden Fall der Ball der Könige in den Rheinterrassen." Auch die Unterstützung des Regiments habe ihm sehr viel bedeutet. Toll sei es auch gewesen, neue Menschen in anderen Stadtteilen kennenzulernen. "Ich freue mich sehr über die Teilnahme der Gastkompanien, wie das Krefelder Amazonencorps, bei der Parade", so der 51-Jährige. Früher kamen die Krefelder Amazonen regelmäßig zum Gerresheimer Umzug. Irgendwie sei der Kontakt aber dann eingeschlafen, berichtete Rolf Binnebößel, 1. Chef der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Gerresheim. Umso schöner sei es, dass sie nach über 25 Jahren wieder dabei seien und die Reitergruppen in diesem Jahr unterstützen.

Nur weil das Königspaar den Zug zu Pferde anführte, hatte die Königskutsche dieses Jahr aber keine Pause. Monsignore Oliver Boss, der in diesem Jahr das Amt als Präses der Bruderschaft übernommen hat, und Kaplan Sebastian Lambertz durften in der königlichen Kutsche am Zug teilnehmen. "Lambertz war letztes Jahr krank, darum haben wir ihn eingeladen, jetzt mitzufahren", so Binnebößel. Für Boss war die Teilnahme in Gerresheim eine Premiere. "Ich freu' mich darauf, in der Kutsche mitzufahren und das Wetter ist toll. Ein Pastor wird ja immer daran gemessen, wie das Wetter ist", scherzte der Monsignore.

Schon am Samstag ging es auf dem Festplatz hoch her. Bei der "Kirmesgaudi" im gut gefüllten Festzelt sorgten Rabaue und die Fantastic Company für gute Stimmung. Der Sonntag startete für die Schützen mit der Blutsprozession. Diese findet traditionell eigentlich an Fronleichnam statt. In Gerresheim hat die Prozession aber am Schützensonntag seinen festen Platz gefunden, da man die Schützen gerne dabei haben wollte. Die große Parade am "Alten Markt" zog viele Gerresheimer an. Einige zuschauende Kinder begleiteten die Musikgruppen mit Bauchtrommeln. Am Abend wurden die neuen Pagen-, Schüler- und Jungschützenpaare beim Ball der Kompaniekönigspaare gekürt. Heute gibt es auf dem Festplatz an der Gerricusstraße um 11 Uhr mit der Garather Blasmusik ein Frühstück. Abends werden die Schützen beim Krönungsball noch einmal ihr neues Königspaar gebührend feiern. Mit dem großen Zapfenstreich um 22.30 Uhr endet der Abend und damit das Gerresheimer Schützenfest. Leider wurde das Schützenfest von einem Todesfall überschattet. Harald Spiecker, 2. Chef im Ruhestand, verstarb am Samstag mit 58 Jahren.

(RP)
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