Gerresheim Gerresheimer Kneipen nicht für Touristen?

Gerresheim · Gerichtsentscheid zur Fuchsjagd könnte weitreichende Folgen für Gastronomie im Stadtteil haben.

 Die ehemalige Fuchsjagd ist aktuell "namenlos".

Die ehemalige Fuchsjagd ist aktuell "namenlos".

Foto: Marc Ingel

Das Oberverwaltungsgericht Münster hat sich Zeit gelassen, letztlich aber im Sinne der Anwohnerin entschieden, die gegen das Ausmaß der Fuchsjagd in Gerresheim mit dem Argument geklagt hatte, eine Baugenehmigung hätte niemals erteilt werden dürfen, weil am Standort des gastronomischen Betriebes nur die Versorgung der unmittelbaren Anwohner gewährleistet sein dürfe, er also der Nahversorgung diene. Ein endgültiges Urteil steht noch aus, die mündliche Begründung der Richter zeigt aber eine eindeutige Tendenz. Der ehemalige Pächter hat längst entnervt das Handtuch geschmissen, der Eigentümer der Immobilie, Burkhard Walter, führt das Lokal unter dem neuen Namen Brauhaus am Quadenhof auf Sparflamme weiter.

Dürfen die Gerresheimer Gastronomen also eigentlich keine Touristen bewirten, keine Besucher bedienen, die das historische Stadtzentrum kennenlernen wollen, fragte sich Hanno Bremer (CDU) und formulierte einen Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung 7, in dem er nicht nur die Gründe des Gerichts von der Verwaltung näher erläutert haben möchte, sondern insbesondere auch wissen will, ob denn auswärtige Besucher künftig wirklich von Gerresheim ferngehalten werden sollen.

"Es kann doch nicht sein, dass wir viel Geld dafür ausgeben, auch Touristen anzulocken, und wir denen dann nichts zu essen und zu trinken geben dürfen", erklärt Bremer sein Ansinnen bewusst überspitzt. "Ich will nur, dass wir auch künftig unter den Platanen auf dem Alten Markt ein Bier trinken können", spielt er auf die unklare Betriebsgenehmigung für die Außengastronomie an und sieht in der ehemaligen Fuchsjagd einen Präzedenzfall für Gerresheim.

In der Sitzung wurde das Thema durchaus kontrovers diskutiert - die Grünen etwa begrüßen die Entscheidung des Gerichts, dass die Gastronomie "gebietsverträglich" sein müsse - einigen konnte man sich aber auf jeden Fall (einstimmig) auf einen Wunsch an die Verwaltung: Sie möge doch bitte erläutern, welche konkreten Folgen eine etwaige Satzungsänderung habe, man in diesem Fall also aus einem reinen Wohn- ein Mischgebiet mache. Die April-Sitzung soll Aufschluss darüber geben, in welche Richtung Gerresheim gastronomisch steuert, "dann ist der Rechtsdezernent bei uns zu Gast", freut sich Bremer.

(arc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort