Stadtteil-Check Gerresheim ist im Wachstum

Gerresheim · Kaum ein Stadtteil ist so autark wie Gerresheim. Die Bewohner sind selbstbewusst, die Grenzen relativ klar abgesteckt. Das wissen Neubürger wie Raphael Flaskamp und Alteingesessene wie Gisela und Dieter Schindler.

 Raphael Flaskamp ist Schulleiter am Gymnasium Gerresheim. Seit gut einem Jahr lebt der Pädagoge auch im Stadtteil.

Raphael Flaskamp ist Schulleiter am Gymnasium Gerresheim. Seit gut einem Jahr lebt der Pädagoge auch im Stadtteil.

Foto: Marc Ingel

Raphael Flaskamp lebt nun seit rund einem Jahr in Gerresheim, und dass der 41-Jährige von Unterbilk in den Osten von Düsseldorf gezogen ist, hat einen guten Grund: Flaskamp ist der (nicht mehr ganz so) neue Schulleiter am Gymnasium Gerresheim. „Die Pendelei wäre mir zu viel gewesen, so wohne ich jetzt nahe an meinem Arbeitsplatz. Außerdem habe ich mich bewusst für Gerresheim entschieden.“ Es spreche viel für den Stadtteil: „Dieses Kleinstädtische, das viele Grün, man ist sofort im Wald. Und dennoch benötige ich weniger als 15 Minuten, um in die City zu kommen.“

Flaskamp hat sich im Verlauf des einen Jahres schon sehr mit Gerresheim vertraut gemacht – und auch seine Lieblingsitaliener gefunden: „Das ,I Due Amici’ und das ,Da Giacomo’, beide sehr lecker.“ Darüber hinaus habe Gerresheim viele wirklich nette Anlaufpunkte: „Die Benderstraße, den Gerricusplatz, aber zum Beispiel eben auch die Heyestraße, die mit ihrem italienischen Flair, von der ehemaligen Glashütte als Arbeiterviertel geprägt im Unteren Gerresheim ein ganz anderes Lebensgefühl vermittelt“, so der Geschichtslehrer.

Und Flaskamp mischt mittlerweile auch kräftig im Gerresheimer Vereinsleben mit, sorgt als Schütze in der Uniform seines Geburtsortes Rheda-Wiedenbrück beim Schützenfest für einen willkommenen Farbtupfer und ist auch im Karneval bereits fest verwurzelt. Für die Gerresheimer Narren hat Flaskamp zudem eine gute Nachricht: Die Sitzungen in Gerresheim finden immer in der Aula des Gymnasiums am Poth statt, die ist jedoch schon ziemlich veraltet. „Wir werden sie renovieren, es hat schon Gespräche mit der Stadt gegeben, die Planungen laufen.“

Und was fehlt dem 41-Jährigen in Gerresheim? „Eine richtig gute Pommesbude, in der man abends nach einer langen Sitzung mal schnell einen Happen essen kann, habe ich hier noch nicht gefunden.“ Was ihn ebenfalls ein wenig stört: „Dass es hier schwierig ist, eine lebendige Kultur aufrechtzuerhalten, Anwohner sich zum Beispiel über abendliche Musikveranstaltungen oder normale Terrassenabende im Sommer beschweren, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich in einem Dorfkern wohne, muss ich damit rechnen, dass abends auch mal was los ist.“ Positiv sind ihm hingegen die Menschen in Gerresheim aufgefallen: „Man kennt und grüßt sich, es gibt hier keine Anonymität. In Unterbilk kannte ich gerade einmal meine direkten Nachbarn.“ Marc Ingel

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