Gerresheim Ein heiterer Ort für eine ernste Situation

Gerresheim · In nur 14 Monaten Bauzeit ist das Regenbogenland komplett geworden. Gestern eröffnete das Jugendhaus mit einer großen Feier. Der Neubau hat 7,5 Millionen Euro gekostet.

 Zur Eröffnung des neuen Jugendhospizes kam auch der Star-Wars-Fanclub - natürlich in Uniform.

Zur Eröffnung des neuen Jugendhospizes kam auch der Star-Wars-Fanclub - natürlich in Uniform.

Foto: Andreas Endermann

Der Förderverein des Kinder- und Jugendhospizes Regenbogenland muss um seinen Vorstand nicht bangen. "Wir können uns bei der nächsten Mitgliederversammlung blicken lassen", sagte der Vorsitzende Norbert Hüsson gestern stolz. Nicht nur, dass das neue Jugendhaus, das den Namen der Einrichtung seit gestern rechtfertigt, in rekordverdächtigen und unfallfreien 13 Monaten erbaut wurde: "Wir sind auch absolut im Kostenrahmen geblieben." Die Lorbeeren für diese Leistung beansprucht Hüsson aber nicht für den Vorstand allein. Zur Eröffnung dankte er allen am Bau Beteiligten, und als Handwerksmeister weiß er auch: "Das ist gewiss nicht selbstverständlich."

Der als launiger Redner bekannte Hüsson machte gestern aber auch keinen Hehl aus seiner Rührung, und die resultierte nicht nur aus dem neuen Haus, dessen Verwirklichung er immerhin als seine Lebensaufgabe betrachtet hat. Die "Fighting Spirits" hatten ihm und den vielen Eröffnungsgästen mit ihrem Auftritt schlicht die Sprache verschlagen. "Alles ist anders - Leben macht Mut", hatten die jungen Chormitglieder, die teils selbst schwer krank sind oder waren, gesungen, und damit, so Hüsson, "pur auf den Punkt gebracht, was unser Haus ist. Heiter, positiv und auch mal nachdenklich."

Die Fighting Spirits, 2011 als Projekt der Uni-Kinderklinik gestartet, hatten auch Festrednerin Michaela Noll über eine "Achterbahn der Gefühle vom Allerfeinsten" geschickt. Die Bundestagsvizepräsidentin (CDU), die sich in Erkrath für ein Erwachsenenhospiz engagiert, war "noch bei keiner Veranstaltung so aufgewühlt wie heute". Das Kinder- und Jugendhospiz würdigte sie als eine "Rettungsinsel", die lebensverkürzend erkrankten Kindern Freiräume schaffe, ohne die Grenzen zu leugnen. "Was Sie hier tun, ist gelebte Nächstenliebe", sagte Noll an die Adresse der Mitarbeiter. Und Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), dessen Frau Vera sich als Schirmherrin für das Regenbogenland engagiert, sprach von einem "heiteren Ort für eine ernste Situation". Es zeichne die Stadt Düsseldorf und ihre Menschen aus, dass das Kinderhospiz kein Tabuthema sei, sondern die Bürgerschaft mit großer Kreativität Spenden für die Einrichtung zusammentrage.

Auch die 7,5 Millionen Euro, die der Neubau gekostet hat, sind komplett aus Spenden finanziert. Fünf Jugendliche können dort lang- oder kurzzeitig in Appartements mit eigenem Bad und freiem Blick in den Garten ziehen, für Eltern und Geschwister gibt es im Obergeschoss Rückzugsmöglichkeiten ebenso wie einen Gemeinschaftsraum. Schulungs- und Seminarräume sind ebenfalls im Neubau untergebracht, für die im 13 Jahre alten Kinderhaus der Platz längst knapp geworden war. Verbunden sind die Häuser durch eine wunderschöne Gartenanlage, in der eine Natursteinmauer als Gedenkwand für Verstorbene dient. Die Erinnerung an sie gehört zum Alltag des Regenbogenlands.

(RP)
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