Gerresheim Die Karten werden neu gemischt

Gerresheim · Nach der Übernahme einer Mehrheit der Brack Capital Properties durch das Immobilienunternehmen Adler Real Estate steht auch die Planung für das Glasmacherviertel wieder auf dem Prüfstand.

 Die Sanierungsarbeiten auf dem 200.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Glashüttengelände sind so gut wie abgeschlossen.

Die Sanierungsarbeiten auf dem 200.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Glashüttengelände sind so gut wie abgeschlossen.

Foto: Marc Ingel

Als Ende vergangenen Jahres bekannt wurde, dass Brack Capital Properties für (wahrscheinlich) 120 Millionen Euro das Glashüttengelände vom entwicklungsmüden Investor Patrizia erwarb, dachte man in Gerresheim, einem echten Platzhirsch auf dem Markt zu begegnen, stand die Immobilienholding doch auch hinter der Entwicklung des Grafental-Geländes. Zwar ist Brack Capital über Nacht nicht zu einem Bambi geschrumpft, (mehrheitlich) geschluckt wurde das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam nun jedoch von einem weitaus größeren Mitbewerber: Adler Real Estate hat 70 Prozent der Aktien von Brack Capital erworben, wie die Luxemburger selbst mitteilen, dafür hat Adler nach eigenen Angaben rund 550 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Tomas de Vargas Machuca, Co-Ceo der Adler Real Estate AG, sagt: "Der Erwerb der Brack Capital Properties bringt uns einen Wachstumsschub, der unser Unternehmen verändert."

Doch was bedeutet das nun für die Düsseldorfer Projekte, insbesondere für das geplante Glasmacherviertel, das nach wie vor nur in Gestalt schöner Animationen existiert. Ulrich Tappe hatte sich in der Bezirksvertretung 7 als neuer Ansprechpartner für Brack Capital vorgestellt. Der als Geschäftsführer der Grafental GmbH in Düsseldorf bestens bekannte Bauprofi hatte erklärt, allenfalls an kleineren Stellen sollten einige Verbesserungen bei der Planung herbeigeführt werden, der Abschluss eines städtebaulichen Vertrags im kommenden Jahr sei das Ziel. Ob das jetzt auch noch gelte, dazu konnte Tappe gesten keine Aussage machen, er ist erst wieder Mitte nächster Woche im Büro. Von Adler heißt es: "Auf diese Frage kann ich heute leider noch keine Antwort geben. Dafür ist es noch zu früh", erklärt Unternehmenssprecher Rolf-Dieter Grass.

Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD) ist jedenfalls optimistisch: "Ich habe zwar noch nicht mit Brack Capital gesprochen, in der Regel ist es nach meiner Erfahrung aber so, dass nach einem Besitzerwechsel keine allzu großen Veränderungen an einer bestehenden Planung vorgenommen werden." Zwar will er nicht ausschließen, dass durch einen Kostendruck noch mehr als die vorgesehenen 1400 Wohnungen gebaut würden, an der Umsetzung des Handlungskonzepts Wohnen mit 40 Prozent preisgünstigem Wohnraum auch für das Glasmacherviertel werde aber nicht gerüttelt. "Adler weiß, worauf es sich eingelassen hat", sagt Kunert. Rainer Klöpper, CDU-Fraktionschef im Stadtbezirk 7, ist da skeptischer: "Ich befürchte, dass die Zahl der Wohnungen auf dem Glasmachergelände weiter steigen wird, und damit die Ghettoisierung des Gerresheimer Südens nicht aufzuhalten sein wird." Adler werde das investierte Geld durch ein Mehr an Wohnungen wieder reinholen wollen.

Die CDU will in der Bezirksvertretung am Dienstag jedoch auch noch den Finger in eine andere Wunde legen: Denn weitere 100.000 Quadratmeter des Glashüttengeländes gehören nach wie vor der Stadt. Die Verwaltung habe es jedoch bisher unterlassen, das Gremium über Details der Planung zu informieren.

(arc)
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