Gerresheim Aquazoo im Miniaturformat

Gerresheim · Chamäleons, Bartagamen, Gottesanbeterinnen: Das Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim baut mit viel Engagement ein "Insektarium" auf, das in den Unterricht integriert wird. Nicht nur die eigenen Schüler sollen davon profitieren.

 Norah (l., Marie Curie) mit den beiden Grundschülerinnen Helene und Isabell (r.) sowie den Schildkröten Speedy und Turbo.

Norah (l., Marie Curie) mit den beiden Grundschülerinnen Helene und Isabell (r.) sowie den Schildkröten Speedy und Turbo.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Sechs Grundschulklassen mit annähernd 180 Schülern kamen oder kommen noch bis morgen an insgesamt fünf Tagen in den Genuss, am Marie-Curie-Gymnasium in den Biologie-Unterricht an einer weiterführenden Schulen hineinzuschnuppern. Was zunächst nicht sonderlich spektakulär klingt, erhält an dem Gerresheimer Gymnasium einen besonderen Stellenwert, denn die Schule hat ein Insektarium.

Ob Stabheuschrecken oder Tausendfüßler, wandelnde Blätter oder Totenkopfschaben, Kongo-Rosenkäfer oder Landeinsiedlerkrebse, Bartagamen oder Chamäleons - die Vielfalt an nicht nur für den Biologie-Unterricht interessanten Insekten und Reptilien sucht ihresgleichen in der Düsseldorfer Schullandschaft. "Und da nicht nur unsere Schüler von dem Angebot profitieren sollen, laden wir auch andere Kinder ein", erklärt Biologielehrerin Daniela Wojtkiewicz, die zusammen mit ihrer Kollegin Michaela Adamas sowie aktuell der Referendarin Nora Poschmann verantwortlich ist für das Projekt.

Ohne die Schüler selbst, sei das Insektarium aber nicht denkbar, betont Wojtkiewicz. "Sie übernehmen Tierpflegedienste, arbeiten Futterpläne ab, in den Pausen, aber auch nach der Schule in einer Nachmittags-AG mit bereits rund 100 Kindern. In den Ferien nehmen sie Tiere auch teilweise zur Pflege mit nach Hause", erzählt die Pädagogin. Natürlich werde die praxisnahe Arbeit mit den Tieren zudem direkt in den Unterricht eingebettet.

Aktueller Star im Marie-Curie-Insektarium ist das knapp drei Monate alte Pantherchamäleon Leo, das in seinem Terrarium vorzugsweise das macht, was man von ihm erwartet: die Farbe seiner jeweiligen Umgebung anpassen. Er ist im Tausch mit einer Zoohandlung für zwölf kleine Bartagamen - Ergebnis einer am Gerresheimer Gymnasium wissenschaftlich begleiteten Paarung - in sein neues Terrarium eingezogen. Geblieben sind die Bartagamen Wilma und Fred. Ebenfalls hoch im Kurs: Speedy und Turbo, die beiden griechischen Landschildkröten.

Aber die Natur kann selbstverständlich auch grausam sein. Dass Gottesanbeterinnen die Männchen nach dem Paarungsakt vorzugsweise auffressen, konnten die Pädagogen vor den Kindern schlecht verbergen. "Wir haben es zuletzt aber hinbekommen, dass sich das Weibchen mit einer Raupe begnügt und das Männchen dann verschont hat", berichtet Daniela Wojtkiewicz. Die Bartagamen wiederum fressen gerne Grillen. "Eine ist uns mal entwischt und im pädagogischen Zentrum untergetaucht. Das geriet dann in Vergessenheit, bis Tage später ein verdächtiges Geräusch, das wir zunächst nicht identifizieren konnten und für eine Art Alarm gehalten haben, alle verrückt machte. Es war natürlich das Gezirpe der Grille", kann Schulleiterin Kerstin Abs eine weitere der vielen Anekdoten beisteuern, die sich seit dem Aufbau des Insektariums vor ungefähr drei Jahren angehäuft haben.

Um das wissenschaftliche Niveau, gerade was die Terrarien anbetrifft, zu halten oder gar auszubauen, ist das Gymnasium auf Geldspenden, etwa durch den Förderverein, angewiesen. Nicht selten werden aber auch Tiere gespendet, mehrfach zum Beispiel schon durch die Uni Wuppertal. "Wir sind hier schon so eine Art kleiner Aquazoo, mit dem wir auch Kooperationen pflegen - wenn er denn wieder aufmacht", sagt der stellvertretende Schulleiter Holger Cornels.

(RP)
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