Karneval Widerstand ist zwecklos
Gerresheim · Den Altbier-Entzug stehen die Möhne in Gerresheim nicht lange durch und erobern das Rathaus im Schnelldurchgang.
„Ihr hupt, wir trinken“ steht auf einem Schild, das junge Mädchen vorbeifahrenden Autofahrern entgegenhalten. „Hupt, hupt, hupt doch endlich“, brüllen sie, doch die Resonanz bleibt mäßig.
Es ist das alljährliche Szenario an Altweiber. Das Jungvolk versammelt sich an der U-Bahn-Haltestelle, um in die Altstadt zu fahren; weniger Meter weiter machen sich die Möhne älteren Semesters bereit, das Rathaus im Stadtteil zu stürmen.
Im Café Italiano gegenüber trinkt sich die Bürgerwehr noch einmal Mut an, wohlwissend, dass sie bei ihrem Einsatz an der Seite des Bezirksbürgermeisters gleich ohnehin auf verlorenem Posten stehen. Die Marktbeschicker aus der Eifel beäugen das närrische Spektakel irritiert, während Ober-Möhne Ricarda Dünnwald sich aus dem Rathaus-Fenster hangelt und zum Mikro greift: „Düsseldorf Helau, Gerresheim Helau“, schreit sie, und in die zuvor noch etwas träge Wiever-Schar kommt um kurz vor elf doch endlich Bewegung.
Dünnnwald stachelt die Meute zusätzlich an: „Draußen gibt’s ja gar nichts zu trinken, hier drinnen schon.“ Jetzt reicht’s den Möhne, sie wollen den Kopf des Bürgermeisters – oder zumindest den Rathausschlüssel. Karsten Kunert versteckt sich nun nicht länger, verteilt noch eine launige Breitseite in Richtung der Grafenberger, die ja ihre Stadtteilgrenzen erweitern und dabei auch Gerresheim etwas abknapsen wollen, seine Gegenwehr bleibt ansonsten aber mäßig. Im Nu haben die Möhne das Rathaus erobert. Und dann wird es doch noch ein richtig langer und schöner Vormittag.