Architekten-Wettbewerb Quartier an der Hagener Straße soll seinen Charme behalten

Gerresheim · Es ist kein Wettkampf, aber dennoch fragt man sich, was schneller fertig wird. Das neue Glasmacherviertel oder die Neubauten an der Hagener und Lüderitzstraße. Der Vorsprung für das Glasmacherviertel ist zwar gewaltig, aber der Fortschritt bei der Entwicklung des Geländes umgekehrt proportional.

 Die Häuser an der Hagener Straße werden größtenteils abgerissen.

Die Häuser an der Hagener Straße werden größtenteils abgerissen.

Foto: Marc Ingel

In dem Projekt der Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost (Wogedo) an der Hagener Straße ist dagegen mehr Dynamik drin. „Innerhalb von zehn Monaten, nachdem die Entscheidung für den Quartiersneubau gefallen war, haben wir bereits für 50 Prozent der dortigen Mieter im eigenen Bestand Ersatz gefunden“, erläutert Wogedo-Vorstand Andreas Vondrahn.

So wurde es Zeit in die nächste Phase einzutreten. Die Wogedo führt in Abstimmung mit der Landeshauptstadt Düsseldorf einen zweistufigen, kooperativen Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung durch. Zur Auftaktveranstaltung war der Eventbahnhof Gerresheim pickepackevoll. „Mich wundert es nicht, dass es so voll ist“, meinte Stadtplanungsamt-Leiterin Ruth Orzessek-Kruppa. „Wir hatten beizeiten auch schon einige Anträge in der Bezirksvertretung vorliegen.“

Fünf Architekturbüros nehmen am Wettbewerb teil. Mit Hector 3 und HGMB sind zwei Düsseldorfer Büros darunter, Stefan Forster kommt aus Frankfurt am Main, Dietzsch und Weber aus Halle sowie Ahrens und Grabenhorst aus Hannover. Ihnen haben die Stadt und die Wogedo bereits einige Bedingungen in die Planungsmappen diktiert. So soll die Wertigkeit des Quartiers erhalten bleiben. „Viele Gebäude haben sehr schöne Details, einige davon Klinkerfassaden. Die neue Wohnbebauung soll mindestens so schön sein wie heute. Eine einheitliche Architektursprache macht es hochwertig“, so Orzessek-Kruppa. Die Bürger im Gerresheimer Bahnhof mahnten eine Großtagespflege für Kinder, eine nicht zu hohe Bebauung, den Erhalt der Gärten, die Nutzung der neuen Tiefgarage als Quartiersgarage, Fahrradstellplätze und die möglichst nahe Versorgung mit Lebensmitteln an. Das alles wird jetzt von den Architekturbüros in Pläne umgesetzt und am 6. Februar der Öffentlichkeit präsentiert. Die Zwischenergebnisse werden bewertet, überarbeitet und die endgültigen Resultate in der Abschlussveranstaltung am 10. April vorgestellt. Alle Veranstaltungen werden im Bahnhof Gerresheim, Heyestraße 194, durchgeführt.

Von außen sehen die aktuellen Häuser noch gut aus, von innen sind sie aber nicht mehr sanierungsfähig. Zudem entsprechen die Wohnungsgrößen, Grundrisse und der energetische Standard nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Deshalb entschloss sich die Wogedo zum Abriss und Neubau. Entstehen werden, Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen. 30 Prozent der neuen Wohnungen werden öffentlich gefördert, 70 Prozent im preisgedämpften Segment angeboten. Die Wogedo ist mit mehr als 10.000 Mitgliedern und rund 4500 Wohnungen eine der größten Wohnungsgenossenschaften in Düsseldorf.

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