Begegnungszentrum Kreatives Geschirr für das Wiesencafé

Garath · Schüler der Alfred-Herrhausen-Schule haben Teller, Schalen und Schüsseln für eine Begegnungsstätte nach ihren Vorstellungen geplant. Im April beginnt die Herstellung am Wittenberger Weg.

 Peter Lepp und Mira Reeh helfen Devin Holz (14, stehend) und Finn Winter (12) bei den Entwürfen der Teller. Die Jugendlichen sollen ihre Vorstellungen umsetzen können – etwa dreieckige Teller für Pizza.

Peter Lepp und Mira Reeh helfen Devin Holz (14, stehend) und Finn Winter (12) bei den Entwürfen der Teller. Die Jugendlichen sollen ihre Vorstellungen umsetzen können – etwa dreieckige Teller für Pizza.

Foto: RP/Dominik Schneider

„Runde Teller gibt es ja überall, aber für Pizza ist eine dreieckige Form viel besser“, erklärt Finn Winter (12). Devin Holz hat seinen Teller mit einer runden Aussparung versehen. „Wenn man Pommes hat, kann da ein Schälchen Ketchup hinstellen“, sagt er. Die Schüler der Alfred-Herrenhaus-Schule haben im Unterricht Entwürfe für das Geschirr erstellt, das später im Wiesencafé zum Einsatz kommen soll. Unterstützt wurden sie dabei von den Kunststudenten Peter Lepp und Mira Reeh, der Tochter von Künstlerin Ute Reeh, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Das Wiesencafé soll eine inklusive, offene Begegnungsstätte am Wittenberger Weg in Garath werden. Dafür ist noch viel Arbeit notwendig; der nächste Schritt ist spezielles Geschirr. Dieses soll aus den Formen entstehen, die Finn, Devin und ihre Mitschüler erstellt haben.

Ute Reeh ist voller Tatendrang. Bereits seit fünf Jahren plant sie das Wiesencafé. In ihrem Atelier gibt es schon fertige Modelle, nur auf dem Gelände am Wittenberger Weg selbst gibt es bisher nicht mehr als eine Bodenplatte. Das Bauvorhaben steht im Augenblick still. Der Grund: Es fehlt ein Bauherr. Eigentlich war dieser bereits seit 2014 gefunden, ist jedoch abgesprungen. „Ich bin allerdings zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden“, sagt Ute Reeh.

Doch bis der Prozess beendet ist, will die Künstlerin nicht warten. Also gibt sie anderen Arbeiten am Wiesencafé den Vorrang. Am 8. April beginnt auf der Grundplatte am Wittenberger Weg die erste von vier geplanten Bauhüttenwochen. Dort sollen die Schüler der Alfred-Herrhausen-Förderschule das Geschirr herstellen, dass später im Café genutzt werden soll, und für das die Formen in diesen Tagen im Unterricht entstehen. Studenten der Düsseldorfer Hochschule helfen den Schülern dabei, aus den Formen im Laufe der Projektwoche Teller, Schüsseln und Schalen zu machen. An verschiedenen Tagen der Bauhüttenwoche bekommen die Förderschüler außerdem Unterstützung von anderen Schulen, etwa der Grundschule Südallee und dem Heinrich-Herz-Berufskolleg. Die Arbeit soll außerdem offen für freiwillige Helfer aus dem Viertel sein. „Es wird ein Ort für alle, und er soll auch von allen geschaffen werden“, sagt Ute Reeh. Eine Gruppe ist dafür zuständig, dass allen Beteiligten täglich ein Mittagessen serviert werden kann. T-Shirts für die Bauhüttenwoche sind bereits bedruckt, eine ehemalige Schülerin der Alfred-Herrhausen-Schule wird die Arbeiten per Foto und Video dokumentieren.

Für Ute Reeh ist es wichtig, dass die Arbeiten mehr sind als ein Schulprojekt – sie sollen das ganze Viertel integrieren. „Aber nicht mit dem Holzhammer. Es geht darum, die Menschen zu begeistern, sie zu verführen, damit sie sich selbst einbeziehen“, sagt die Künstlerin. Und nicht nur die Anwohner am Wittenberger Weg, sondern alle Menschen in Düsseldorf sollen im Wiesencafé einen Ort der Kommunikation auf Augenhöhe finden.

Dass die eigentlichen Bauarbeiten noch nicht beginnen können, betrübt die Künstlerin. Doch durch Projekte wie die Bauhüttenwochen will sie verhindern, dass die Idee an Reiz verliert. „Es geht hier nicht darum, die Schüler zu beschäftigen“, betont Reeh. „Das Geschirr ist notwendig für das Café, und die Arbeit daran kommt allen zukünftigen Besuchern zugute.“ Außerdem helfe die Arbeit, Menschen wie den Förderschülern, denen sonst wenig zugetraut wird, einen Raum zur Verwirklichung zu geben. „Gerade Menschen mit Problemen haben oft ein unglaubliches kreatives Potential“, weiß Reeh aus Erfahrung.

Die zweite Bauhüttenwoche wird im Mai stattfinden. Was genau dann gemacht wird, steht noch nicht fest. „Wir wollen in der ersten Woche Ideen für Becher sammeln, die sind schwieriger als Teller“, sagt Reeh. Vielleicht werden diese Ideen dann in die Tat umgesetzt. Die Künstlerin kann sich aber auch vorstellen, noch vor dem eigentlichen Baubeginn die Beteiligten künstlerisch tätig werden zu lassen.

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