Garath Schon wieder Panne in Garath Nordwest

Garath · Die Bauarbeiten im Einkaufszentrum an der Josef-Kleesattel-Straße sind immer noch nicht beendet. Jetzt passen die Verbindungen für die künftige Dachkonstruktion nicht zusammen.

 Passanten blicken ungläubig auf die Halterungen oben an den Hausfassaden. Sie passen mit den Boden-Hülsen, die momentan noch durch die Baken verdeckt sind, nicht überein. Die Differenz für eine gerade Linie beträgt zum Teil mehr als einen halben Meter.

Passanten blicken ungläubig auf die Halterungen oben an den Hausfassaden. Sie passen mit den Boden-Hülsen, die momentan noch durch die Baken verdeckt sind, nicht überein. Die Differenz für eine gerade Linie beträgt zum Teil mehr als einen halben Meter.

Foto: Olaf Staschik

Die Baustelle an der Josef-Kleesattel-Straße scheint eine unendliche Geschichte zu sein. Oder um mit den Worten eines Anwohners zu sprechen: "Wenn einmal der Wurm drin ist, dann ist er drin."

Eigentlich sollten die Arbeiten schon Ende Februar beendet sein. Aber die Geschäftsleute und Anwohner sind tolerant. Auf die ein oder andere Woche käme es nicht an, meint John Azzarini vom gleichnamigen Friseurladen. Doch bei dem, was am Dienstag geschah, da platzte ihm der Kragen. Es ist geplant, noch ein Vordach zu errichten. Das gab es schon vorher, und deshalb sind bereits vor Jahren an den Hausfassaden zahlreiche Stahlträger für die Dachkonstruktion angebracht worden. An denen haben die Arbeiter auch schon rumgefeilt und Schweißarbeiten gemacht. Außerdem haben sie schon einige quadratische handgroße neue, glänzende Platten, die künftige Halterung, davor geschweißt.

Bei den Bodenarbeiten sind auch die Fundamente für die Dachkonstruktion erstellt worden. Dort sollen Pfeiler eingebaut werden, die gemeinsam mit den Stahlträgern an der Wand künftig das Glasdach halten.

Die Löcher gebe es schön länger, erklärt Azzarini. Sie sind mit rot-weißen Baken verdeckt, damit niemand reinfallen kann. Azzarini schiebt eine der Baken weg, darunter befindet sich ein knapp ein Meter tiefes Loch, ummantelt von Stahl. "Ein sehr tragfähiges Fundament", meint Ismail Kahvecigki, der Inhaber des Getränkeladens von nebenan.

Doch als am Dienstag die Arbeiter der von der Stadt beauftragten Metallfirma das Ganze begutachteten, erklärten sie nur lapidar: "Das passt nicht." Damit meinten sie, dass Wand- und Boden-Hülsen nicht eine Linie haben. "Wir können die Stützen nicht einsetzten, weil sie nicht zur Wandverbindung passen", erklärten sie weiter. Die Toleranzmaße seien überschritten. Dabei handelt es sich bei dem Auseinanderklaffen allerdings nicht um einige Millimeter oder Zentimeter. Nein hier geht es um weit mehr, um genau zu sein: um einen halben Meter. Vor dem Friseursalon sind es gut 50 Zentimeter, die Wand- und Bodenhalterung auseinanderklaffen. An Kahvecigki Laden sind es sogar mindestens 70 Zentimer.

Schon ist die Diskussion im Gange. Lucie Müller-Kahvecigki will es nicht glauben: "Das ist geschäftsschädigend. Wir haben schon so viel mitgemacht. Eigentlich müsste der Platz schon längst fertig sein", macht sie ihrem Ärger Luft.

Auch vorbeikommende Passanten stimmen ihr zu. Die Physiotherapeutin will gar nicht wissen, wie's weitergeht. "Hauptsache kein Lärm", meint sie. Die Anwohner befürchten indessen, dass der Boden erneut aufgerissen wird.

Die ganze Aufregung kann Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, nicht verstehen. "Alles läuft nach Plan", erklärt sie der Rheinischen Post auf Anfrage. Die Wandhalter würden abmontiert und neue eingesetzt, so wie es vorgesehen gewesen wäre, erklärt sie wahrheitswidrig.

"Das stimmt nicht", sagt Azzarini, Er hat eine Kopie der Pläne und die Beschlussvorlage der Verwaltung immer griffbereit bei sich in der Schreibtischschulade. In der Verwaltungsvorlage, die den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) 10 am 25. Februar vergangenen Jahres vorgestellt worden war, heißt es zum Thema Vordachanlage: "Die neue Vordachanlage ersetzt in Teilen die bisherigen Vordächer... Die neuen Konstruktionen nutzen die vorhandenen Anschlüsse an den Hausfassaden zur Abtragung der Lasten und Aussteifung der neuen Stahl-Rahmenkonstruktion."

Wegen der zahlreichen Bauverzögerungen hatte Bezirksvorsteher Uwe Sievers Fachamtsleiterin Blome persönlich in die Sitzung der BV eingeladen - zur Klärung und für einen Sachstandsbericht.

In Vertretung kam Nicolas Grosch vom Amt für Verkehrsmanagement zur Sitzung im November und stellte sich den Fragen der Kommunalpolitiker. Da war von neuen Wandträgern nicht die Rede, nur, dass die Fundamente der Dachkonstruktion jetzt erstellt werden sollen.

"Ich weiß nichts davon, dass ich etwas abmontieren soll", erklärte ein Mitarbeiter der Schlosserei gestern Mittag John Azzarini und bereitete weiter die Wandhalter für die Montage vor.

Azzarini meint dagegen kopfschüttelnd: "Hier weiß die rechte Hand wirklich nicht, was die linke tut." Aber eins stünde fest: Die Stadt sei immer unschuldig. "Sie erklären nur, alles habe seine Richtigkeit und wir sollten uns keine Gedanken machen", sagt er. "Nur: Das Ganze geht auf unsere Kosten und zu Lasten des Steuerzahlers."

(RP)
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