Bauprojekt in Garath Ein neues SOS-Zentrum entsteht

Garath · An der Matthias-Erzberger-Straße errichtet das SOS-Kinderdorf eine Kita, ein pädagogisches Zentrum und Wohngruppen.

 Neuer Gebäudekomplex

Neuer Gebäudekomplex

Foto: RP/SOS Kinderdorf

Auf die Frage, wann die neuen Gebäude des SOS-Kinderdorfs bezogen werden, antwortet Leiter Herbert Stauber vorsichtig: „Wir planen im Augenblick mit einer Eröffnung Ende 2020.“ Noch stehen die fünf Gebäude auf beiden Seiten der Matthias-Erzberger-Straße im Rohbau, doch noch in diesem Jahr sollen, wenn sich die Hoffnungen von Stauber erfüllen, sie Teil eines neuen Zentrums für alle Menschen in Garath werden.

Seit zehn Jahren gibt es das SOS-Kinderdorf in Garath, seither ist es Stück für Stück gewachsen. Inzwischen arbeitet dort ein Team von 160 Mitarbeitern, unter anderem Sozialpädagogen, Familienberater und sogar zwei Hebammen. „Wir wollen Menschen in allen Lebenslagen unterstützen, in denen sie auf Hilfe angewiesen sind“, sagt Kinderdorf-Leiter Herbert Stauber. So bietet die Organisation Sozialarbeit in den Schulen, Beratung für Familien und ambulante Hilfe genauso wie einen Kinder-, Jungend- und einen Mehrgenerationentreff an.

„Für all das braucht man Platz“, sagt Stauber. In Garaths Südosten ist der Mangelware, so teilt sich das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga sein Gebäude beispielsweise mit einer afrikanischen Gemeinde. „Wir mussten uns einfach erweitern, und dazu haben wir eine beträchtliche Summe investiert“, sagt Stauber, ohne die genaue Zahl verraten zu wollen.

Fünf Gebäude entstehen derzeit: Nördlich der Matthias-Erzberger-Straße sind zwei Wohnhäuser schon relativ weit fortgeschritten. Hier sollen Wohngruppen entstehen, in denen Kinderdorfeltern gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen wohnen, die nicht bei ihren Eltern leben können. „Familienanaloges Wohnen“ nennt Stauber diese Form der Betreuung, die ein Kernstück der SOS-Kinderdörfer darstellt.

Auf der Südseite der Straße entsteht ein Komplex aus drei Gebäuden. In einem davon soll ein pädagogisches Zentrum untergebracht werden. Dort arbeiten dann die Mitglieder des psychologischen und pädagogischen Fachdienstes, die alle Teams des Kinderdorfs bei Bedarf unterstützen. In das zweite Gebäude soll das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga einziehen, das neben einem offenen Café auch Raum für Veranstaltungen von Mutter-Kind-Kursen bis zu Seniorenangeboten bietet.

Das dritte Gebäude des Komplexes wird die Kita des SOS-Kinderdorfs beheimaten, die aktuell noch an der Koblenzer Straße ist. „Dadurch haben wir so gut wie alle Angebote des Kinderdorfs in Garath an einem Platz konzentriert“, erzählt Stauber.

Dabei war der Standort an der Matthias-Erzberger-Straße ursprünglich nur die zweite Wahl. Lieber hätte das Kinderdorf das Gelände der ehemaligen Hoffnungskirche in Garath Süd-West gehabt. Der Zuschlag für den Verkauf ging jedoch für 1,4 Millionen Euro an die Caritas, die dort derzeit ein Seniorenheim errichtet. Das ursprünglich an die Hoffnungskirche angegliederte Zentrum Hell-Ga kam an das SOS-Kinderdorf. „Es gab damals einiges an Hin und Her im Stadtteil“, gibt Stauber zu. „Wir haben das Gelände, das wir ursprünglich vorgesehen haben, nicht bekommen.“ Der Konflikt sei jedoch längst behoben. „Und am Ende glaube ich, wir haben jetzt die sympathischere Lösung für unser Platzproblem gefunden.“

 Kinderdorf-Einrichtungsleiter Herbert Stauber hofft, dass das neue Zentrum noch in diesem Jahr eröffnet werden kann. Den Platz braucht seine Einrichtung dringend.

Kinderdorf-Einrichtungsleiter Herbert Stauber hofft, dass das neue Zentrum noch in diesem Jahr eröffnet werden kann. Den Platz braucht seine Einrichtung dringend.

Foto: RP/Dominik Schneider

Sympathisch soll auch der neu entstehende Komplex aussehen: Die Fassade wird mit Holz verkleidet, an der Matthias-Erzberger-Straße steht derzeit ein Muster. Auch die Fassade der bereits bestehenden Gebäude soll entsprechend umgestaltet werden. „Wir wollen keinen Kontrast zwischen alt und neu schaffen“, so der Leiter des Kinderdorfs. Mitten auf der Baustelle steht momentan ein alter Baum. „Der sollte eigentlich weg, aber nun werden wir ihn erhalten und zum Zentrum unserer Erweiterung machen“, erklärt Stauber.

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