Rheinwohnungsbau kauft marodes Gebäude Quartiersgarage soll Parkproblem lösen

Garath · Im Burgviertel könnte sich die Parksituation bald entspannen. Als Investor wurde die Rheinwohnungbau gewonnen. Sie will die alte Garage abreißen und eine neue bauen – einen Zeitplan dafür gibt es aber noch nicht.

 Die Garage ist marode und kann nur zur Hälfte genutzt werden. Die Rheinwohnungsbau will sie abreißen und eine neue errichten.

Die Garage ist marode und kann nur zur Hälfte genutzt werden. Die Rheinwohnungsbau will sie abreißen und eine neue errichten.

Foto: RP/Dominik Schneider

Noch stehen die Fahrzeuge dicht an dicht entlang der rechten Seite der Jakob-Kneip-Straße im Garather Burgviertel. Täglich suchen die Anwohner hier lange nach einem freien Parkplatz, weichen in die umliegenden Straßen aus, wo jedoch auch nicht viel mehr Raum vorhanden ist. Im vergangenen Jahr haben sich die entnervten Garather an die lokale Politik gewandt. Und tatsächlich: Eine Lösung des Parkplatzproblems in der Jakob-Kneip-Straße ist in Aussicht, auch wenn es bis zur Umsetzung noch einige Monate dauern dürfte.

Seit März 2018 ist die Situation in der Nachbarschaft besonders angespannt. Damals wurden bauliche Mängel an der Mietgarage neben Haus Nummer 61 festgestellt, woraufhin der Betreiber, die Wohnungsbaugesellschaft Familienhilfe Düsseldorf (WFD), das obere Stockwerk schließen musste. Grund dafür ist vor allem minderwertiges Baumaterial, das nach dem Zweiten Weltkrieg verbaut wurde. Schon seit längerer Zeit hat die WFD an der Jakob-Kneip-Straße keine Häuser mehr, nun wird auch die Garage verkauft – nachdem bereits eine fünfstellige Summe in den Versuch geflossen ist, diese zu erhalten. Neue Eigentümerin ist die Rheinwohnungsbau, die in der Umgebung zahlreiche Mietwohnungen besitzt. Deren Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck gibt die Marschrichtung vor: Die Garage soll abgerissen und an gewohnter Stelle neu gebaut werden — vermutlich im kommenden Jahr. „Wir versuchen, die ursprüngliche Stellplatzzahl annähernd zu erhalten“, sagt Hummelsbeck. Rund 50 Stellplätze gibt es in der alten Garage, die Hälfte davon ist jedoch seit 2018 nicht mehr nutzbar. Allerdings sind die Parkplätze in der Garage für heutige Verhältnisse sehr klein – sie orientieren sich am Standard der 1960er Jahre, als die Garage gebaut wurde.

Die Rheinwohnungsbau will im Stadtteil ein „nachhaltiges Parkangebot“ einrichten, wie Hummelsbeck es formuliert. Die neue Garage soll zumindest zum Teil aus dem Baustoff Holz bestehen, auch Lademöglichkeiten für E-Autos sind fest eingeplant. „Wie es genau aussehen wird, können wir aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so der Rheinwohnungsbau-Geschäftsführer. Er verspricht jedoch, dass die neue Anlage eine Quartiersgarage sein soll, nicht nur für die Mieter der Häuser seines Unternehmens. „Es gibt ja noch laufende Mietverträge für Stellplätze, die wollen wir nach Möglichkeit natürlich erhalten.“ Der Rest wird im Viertel vergeben – Hummelsbeck rechnet damit, dass es auch mit der fertigen Mietgarage mehr Nachfrage als Angebote geben dürfte.

Trotzdem wird der Neubau dazu beitragen, die Lage in der Jakob-Kneip-Straße zu entspannen. Davon ist Klaus Erkelenz, CDU-Politiker und Bürgermeister des Stadtbezirks 10, überzeugt. „Dass die Rheinwohnungsbau dort nun aktiv wird, ist eine gute Nachricht für das Viertel. Wir hoffen natürlich, dass jetzt alles verhältnismäßig schnell geht, denn die Menschen vor Ort brauchen den zusätzlichen Parkraum dringend“, so Erkelenz. Er kündigte zudem nach Möglichkeit Unterstützung aus der Politik an. „Wir werden auf jeden Fall darauf achten, dass sich der Prozess rund um Abriss- und Baugenehmigungen nicht unnötig in die Länge zieht.“

Erkelenz’ Parteifreunde Adelheid Schliwa und Klaus Mauersberger hatten sich im vergangenen Jahr vor Ort mit Bürgern getroffen und ihren Protest angehört. „Mit der Rheinwohnungsbau haben wir einen zuverlässigen Partner gefunden“, sagt Adelheid Schliwa heute zufrieden. An dieser Lösung hätten alle politischen Parteien zusammen gearbeitet. Auch Klaus Mauersberger ist erleichtert, dass eine Lösung gefunden ist. „Es war uns wirklich eine Herzensangelegenheit“, so der Ratsherr. Er freut sich vor allem für die Anwohner der Jakob-Kneip-Straße, denn auch für die, die keinen Platz in der neuen Garage bekommen, dürfte sich die Situation entspannen, wenn weniger Autofahrer auf der Straße nach einem Parkplatz suchen.

Bevor die Lösung gefunden war, hatten Anwohner und Stadtverwaltung mehrere andere Ideen ins Auge gefasst. Private Stellplätze für die Bürger im öffentlichen Raum lehnte die Verwaltung ab, für mehr Parkraum auf den Grundstücken hätte jeder Anwohner einzeln umbauen müssen. Grünflächen, auf denen Parkplätze hätten ausgewiesen werden können, wurden von den jeweiligen Anliegern verteidigt, und einige Garather hatten auch dafür plädiert, das bestehende Parkverbot am Wendehammer am Ende der Jakob-Kneip-Straße aufzuheben. Dieses war vor allem konzipiert worden, um Wege für einen potenziellen Rettungswageneinsatz frei zu halten. Als Interimslösung wurde eine Freifläche als Parkplatz ausgewiesen. Ob dieser nach der Fertigstellung der Garage bestehen bleiben soll, muss noch entschieden werden.

Für die Menschen in der Jakob-Kneip-Straße heißt es nun, sich in Geduld zu üben. Denn bis tatsächlich die Bagger rollen und die neue Garage eröffnet wird, wird es noch dauern – Erkelenz rechnet mit dem kommenden Jahr. Und bis dahin wird ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben, als weiterhin teils lange nach einem Parkplatz in der Nachbarschaft zu suchen.

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