Garath Konzept für Garath 2.0 vorgestellt

Garath · Der südliche Stadtteil soll nicht nur ein Anhängsel der Landeshauptstadt sein. In der zuständigen Bezirksvertretung wurde die Vorgehensweise erklärt. Vor allem die Bürger, aber auch Experten sollen befragt werden.

 Die zwei Seiten von Garath: Oben das Schloss mit satter grüner Wiese. Unten eine der klassischen Hochhaussiedlungen, die immer noch das Image des Stadtteils prägen.

Die zwei Seiten von Garath: Oben das Schloss mit satter grüner Wiese. Unten eine der klassischen Hochhaussiedlungen, die immer noch das Image des Stadtteils prägen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Garather wissen es schon lange: Ihr Stadtteil ist schön. Sie leben gerne dort. Und sie betonen auch immer wieder, dass Garath wesentlich besser ist als sein Ruf. Immer wieder ist die Rede von einer Betonwüste, doch das stimmt gar nicht. Garath ist grün. Innerhalb von 400 Metern ist jeder Garather im Wald oder im Grünen. Vor mehr als 50 Jahren entstand Garath auf dem Reißbrett. Die Bevölkerung veraltert. Konzipiert für 30 000 Menschen, leben dort heute nur noch 16 000. Bei solchen Zahlen ist es logisch, dass immer mehr Läden schließen und es Leerstände gibt. Für den Stadtteil muss sich etwas ändern. Deshalb hat sich OB Thomas Geisel schon während seines Wahlkampfs für den Stadtteil stark gemacht und das Projekt Garath 2.0 ins Leben gerufen. Das Zukunftsprojekt war jetzt Thema in der zuständigen Bezirksvertreung 10.

Marion Kamp-Murböck vom Dortmunder Unternehmen "Stadtraumkonzept" und Michael Heinze vom Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft stellten den Stadtteilpolitikern ihr Konzept vor. Denn das Stadtplanungsamt, so erklärte Mitarbeiterin Brigitte Kugler, habe bewusst jemanden von außerhalb engagiert - "wegen des anderen Blickwinkels".

Ziel sei, so Kamp-Murböck, Garath an der Stadt Düsseldorf teilhaben zu lassen, und dass Garath nicht nur ein Zipfel im Süden sei. "Der Stadtteil soll zukunftsfähig werden", sagt sie. Auch sie ist sich der Problematik im Stadtteil bewusst, vor allem dass die Nahversorgung verbessert werden muss. Im Vorfeld haben Kamp-Murböck und Heinze ein Konzept entwickelt, das sie in den kommenden Wochen umsetzen wollen. Dabei möchten sie verschiedene Gruppen einbinden: die Bürger, Politiker, Mitarbeiter der Verwaltung sowie externe Experten. "Wir wollen die Grundlagen erst einmal ermitteln, dann eine Bestandsaufnahme machen und daraus eine Strategie für die Zukunftsvorstellungen entwickeln", sagt Kamp-Murböck. Die Infrastruktur steht ebenso auf dem Prüfstein wie die Überalterung und der öffentliche Nahverkehr. Schwerpunkte sind auch das Wohnen und das Wohnumfeld.

Dabei spielt die Bürgerbeteiligung eine besonders große Rolle. In den nächsten Wochen wollen Mitarbeiter des Unternehmens mit den Menschen im Stadtteil in Kontakt treten. "Treppenhausgespräche" und "Kaffeeschnack", nennt es Kamp-Murböck. "Wir wollen in die Hochhäuser gehen und erfahren, wo der Schuh drückt", sagt sie. Aber auch die "Profis" seien gefragt.

"Was macht Garath aus? Genau das wollen wir herausfinden", sagt sie. Schon in diesem Monat hat es erste Gespräche mit Experten gegeben. Jetzt sollen die Nachbarschaftsgespräche mit den Bürgern folgen. Der Zeitplan ist eng getaktet. Noch vor der Sommerpause sollen die Treppenhausgespräche abgeschlossen sein. Für den Herbst ist bereits die Zukunftskonferenz geplant. Und nächstes Jahr im März soll der Prozess abgeschlossen sein. Selbstverständlich koordiniert das Stadtplanungsamt die gesamte Aktion. Im März erfolgt dann die Auswertung, sagt Brigitte Kugler vom Planungsamt. Was dabei herauskommt, kann sie nicht sagen: "Aber wir werden schauen, was sich umsetzen lässt."

Die Mitglieder der Bezirksvertretung nahmen den Vortrag und die Vorgehensweise positiv auf.

(RP)
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