Interview Inka Grings Von Garath in den Fußball-Himmel

Die Nationalspielerin, die beim GSV entdeckt wurde, wird bald im deutschen Fußballmuseum geehrt.

 Inka Grings will junge Mädchen ermuntern, Fußball zu spielen. Es ist ihre Leidenschaft.

Inka Grings will junge Mädchen ermuntern, Fußball zu spielen. Es ist ihre Leidenschaft.

Foto: Andreas Bretz

Herzlichen Glückwunsch, Frau Grings! Sie sind soeben von deutschen Sportjournalisten in die Gründungself der Frauen zur „Hall of Fame“ des deutschen Fußballs gewählt worden, die demnächst im Fußballmuseum in Dortmund von den Besuchern besichtigt werden kann. Was bedeutet Ihnen diese Ehrung?

Grings Die Ehrung erfüllt mich mit Stolz. Alle nominierten Spielerinnen waren herausragende Spielerpersönlichkeiten und haben den Frauenfußball geprägt. Ich fühle mich durch die Nominierung bestätigt und freue mich, auch in Zukunft die Bedeutung der Rolle der Frauen in der Männerdomäne Fußball weiter prägen zu können.

Welche Rolle spielt der Fußball aktuell in Ihrem Leben?

Grings Fußball ist mein Job, meine Leidenschaft und zugleich mein schönstes Hobby!

Welchen persönlichen Bezug haben Sie aktuell zu Düsseldorf und ihren ehemaligen Verein Garather SV?

Grings Düsseldorf, das ist meine Heimat, da lebt meine Familie und somit bin ich sehr oft dort. Zum Garather SV habe ich jetzt weniger Kontakt, aber die Zeit, die ich dort erlebt habe, war so intensiv, dass ich immer wieder dran denken muss und sie nie vergesse. Für mich war es eine prägende Zeit mit tollen Menschen, zu denen ich immer noch Kontakt pflege.

Als Nationalspielerin haben Sie 2012 Ihr letztes Spiel absolviert und Ihre aktive Karriere 2014 beendet. Was hat sich im Frauenfußball seitdem verändert?

Grings Der Frauenfußball hat sich international extrem weiter entwickelt. So rüsten England und Frankreich auf. Wechsel zu ausländischen Vereinen sind lukrativer geworden. In der Bundesliga hat sich, wie ich finde, nicht viel verschoben. Oben regieren der FC Bayern und der VfL Wolfsburg, im Mittelfeld haben sich Mannschaften wie Hoffenheim, Freiburg, Essen etabliert und unten kämpfen weiterhin jeweils die Aufsteiger um den Klassenerhalt. Was auffällt in der Bundesliga ist, dass sich der Generationswechsel immer mehr durchsetzt. Die jungen Wilden übernehmen mehr Verantwortung und setzen Zeichen.

Die Frauennationalmannschaft hat zuletzt – gerade auch in der Nachfolge von Trainerin Silvia Neid – die hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen können. Was  meinen Sie, sind die Gründe dafür?

Grings Natürlich liegt es zum einen am Führungsstil, am Trainerteam, aber auch an der Mannschaft, an der Qualität einer Mannschaft. Man hat es verpasst, einen Generationswechsel einzuleiten, stattdessen auf das alt Bewährte gesetzt. Es passierte das, was auch unseren Herren bei der WM passierte. Einige erreichten nicht mehr das Leistungsniveau, und der ein oder andere „wirkte satt“. Man hat auch bei den Frauen nicht den Sprung geschafft, einen Generationswechsel durchzuführen und zu sehr am alt Bewährten festgehalten.

Mädchenfußball boomt aktuell bei unseren Klubs im Düsseldorfer Süden, etwa in Hassels, Urdenbach und Wersten. Welchen Rat geben Sie Mädchen, die sich dem Fußball verschrieben haben?

Grings Das ist erst einmal schön zu hören und war zu meiner Zeit nicht der Fall. Ich kann jedem Mädchen nur raten, mutig und mit ganz viel Spaß und Herz dabeizubleiben, sich auch mit Jungs zu messen und mit ihnen zusammenzuspielen. Beim Training ist wichtig, dass die Basics wie Ball annehmen, Dribbeln und Passen nicht auf der Strecke bleiben. Die Liebe zum Fußball ist aber das Wichtigste.

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