Garath/Hellerhof Ein Benrather aus Überzeugung geht in Pension

In Benrath hat er seine Wurzeln. Hier ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und hier hat er mehr als zwei Jahrzehnte gearbeitet. Doch am Freitag ist für Wolfgang Mehner Benrath Vergangenheit. Der Bezirksverwaltungs-chef für den Bezirk 9, zu dem neben Benrath der gesamte Düsseldorfer Süden - mit Ausnahme von Garath und Hellerhof - gehört, geht in den Ruhestand.

Offiziell geht er zwar erst am 1. Dezember in Ruhestand. Doch Mehner hat noch soviel Urlaub, auch Resturlaub, dass am Freitag sein letzter Arbeitstag ist. Und der findet nicht einmal in seiner langjährigen Wirkungsstätte, im Benrather Rathaus statt, sondern in der City. Und auch bei der ersten Sitzung (nach der konstituierenden) der Bezirksvertretung 9 nach den Kommunalwahlen am Freitag, 5. September, wird er schon nicht mehr dabei sein. Dort vertritt ihn sein Kollege aus dem Stadtbezirk 10, Uwe Sandt. So geht morgen eine Ära zu Ende.

Vor ein paar Tagen ist Mehner 65 Jahre alt geworden. Als er bei der Stadtverwaltung vor 44 Jahren anfing, kam er zum Bauverwaltungsamt und blieb dort 22 Jahre - zuletzt als Oberverwaltungsrat. Dann zog es den Beamten nach Benrath - in die Bezirksverwaltngsstelle. Er hat sich um den Posten nicht beworben, um Karriere zu machen, wie er betont. Er wollte zurück nach Benrath - aus Liebe und Heimatverbundenheit, wie er sagt. In Benrath erwartete ihn ein vielfältiges Aufgabengebiet. "Ich war als Generalist gefragt", sagt er lachend. Er verstand sich als Nahtstelle zwischen Verwaltung und Politik. "Das war nicht immer einfach", sagt Mehner, "aber ich habe mich der Zusammenarbeit mit der Politik gerne gestellt."

Bescheiden und meist im Hintergrund agierend, möchte er auch zum Abschied seine Verdienste für den Stadtteil nicht erwähnen. In den 22 Jahren sei viel passiert. Andere werden Lobeshymnen auf ihn halten müssen. Allerdings möchte Mehner keine große Abschiedszeremonie. Das passt auch nicht zu ihm.

Dennoch gibt es in den 22 Jahren etwas, das ihm Besonders am Herzen liegt. Allerdings war er dort als Privatmann und nicht als Verwaltungsmensch aktiv. Er war Geschäftsführer des Vereins "Rettet Torhaus und Ostflügel Schloss Benrath". "Das war mit eine Herzensangelegenheit", sagt er. 18 Jahre war er dort aktiv. Mehr als eine Million Euro an Spendengeldern sind zusammengekommen. Nach der Fusion der beiden Vereine war er noch bei "Freunde Schloss und Park Benrath" zwei Jahre aktiv.

Doch dann besaß er nicht mehr soviel Zeit, zog um in die Nähe von Bad Neuenahr. Von dort pendelt er jeden Tag. "Ich steh' um 5 Uhr auf und bin frühsten um 19.30 Uhr zuhasue", sagt er. Aber damit ist jetzt Schluss, und der Pensionär Mehner kann sich seinen Hobbys widmen: Fahrradfahren, Wandern, Filmen und Fotografieren. Mehr noch: Der 65-Jährige will jetzt ein neues Instrument erlernen. Die E-Bass-Gitarre hat er schon in den USA bestellt.

(RP)
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