Mehr als 1000 Kinder wählten ihre Vertreter Düsseldorfs einziges Kinderparlament nimmt Arbeit auf
Düsseldorf · Nach den Sommerferien hatten die Schulen im Stadtbezirk 10 ihre Vertreter für Düsseldorfs einziges Kinderparlament gewählt. Am Mittwoch wurden die beiden Vorsitzenden gewählt
Düsseldorfs bislang einziges Kinderparlament hat seine Arbeit aufgenommen: 25 Kinder aus acht Schulen aus dem Einzugsgebiet des Stadtbezirks 10 sitzen in dem Gremium, das in den kommenden zwei Jahren regelmäßig im Kulturhaus Süd (Freizeitstätte Garath) tagen wird. Für diesen Zeitraum wollen die 13 Jungen und zwölf Mädchen nun mitbestimmen, was in Garath und Hellerhof passiert. Doch bevor es in die inhaltliche Arbeit gehen kann, standen erstmal Wahlen an. Oberbürgermeister Stephan Keller, der es sich nicht nehmen ließ, bei der konstituierenden Sitzung vorbeizuschauen, wohnte dabei spannenden Wahlgängen bei.
Denn gleich elf Kinder trauten es sich zu, den Vorsitz des Kinderparlamentes zu übernehmen. Am Ende gewann die zwölfjährige Chayenne von der Gesamtschule Stettiner Straße mit sechs Stimmen vor Samira vom Gymnasium Koblenzer Straße (vier). Die Zehnjährige ließ sich dann aber direkt für die Stellvertreterwahl aufstellen (mit elf anderen) und hatte mit sechs Stimmen die Nase vorn. Samuel (7) von der Montessori-Grundschule gewann deutlich die Abstimmung für das Amt des Protokollführers. Mit viel Mädchen-Power und Teamgeist wollen Chayenne und Amira ihre Posten ausfüllen. „Ich wünsche mir, dass wir dabei helfen können, dass es ein besseres Bild von Garath gibt“, sagte die Gesamtschülerin.
Aber in der ersten Sitzung beschloss das Kinderparlament auch gleich, sich Themen aus dem Bereich Umwelt zuzuwenden. Inhaltlich geht es dabei um zu viel herumliegenden Müll und zu wenigen Mülleimern in Garath bis hin zur Aufstellung von neuen Bäumen gegen den Klimawandel und kostenlosen Trinkwasserbrunnen auf allen Spielplätzen.
Das nächste Arbeitstreffen der jungen Parlamentarier ist am 14. Dezember. Die nächste Sitzung ist für den 22. März terminiert. Und dann, so ist es geplant, soll das Kinderparlament auch über Dinge entscheiden, die den Mitgliedern der Bezirksvertretung 10 zur Diskussion vorgelegt werden. Neben dem Thema Umwelt haben die Mädchen und Jungen in einer Parlamentarierwoche in den Herbstferien auch weitere Schwerpunkte identifiziert: Gesellschaft (respektvoller und gewaltfreier Umgang), Wünsche von Kindern, die im Stadtbezirk leben (ein Freibad und mehr Spielplätze) sowie das Thema Verkehr. Da kritisiert der Politiknachwuchs unter anderem die zu kleinen Wartehäuschen an Bushaltestellen oder zu schlechte Radwege auf ihrem Weg zur Schule.
Ihre Vorgänger, die 2019 in das erste Garather Kinderparlament eingezogen waren, hatten das Pech, dass Corona ihre Arbeit stoppte. Für den zweiten Jahrgang gibt es aber auch noch eine wichtige Unterstützung. Das Kinderparlament hat einen eigenen Anlaufpunkt im Kulturhaus Süd. An gleich zwei Nachmittagen pro Woche, mittwochs 16 bis 18 Uhr und freitags 15 bis 17 Uhr, ist das Büro besetzt.
Dort kümmert sich Kamila Buhl, die seit März im Jugendamt der Stadt arbeitet und deren einer Schwerpunkt das Kinderparlament in Garath ist, um die Anliegen der Parlamentarier und auch derer, die mal schauen wollen, wie Kinder Demokratie leben und vor allem gestalten wollen. Buhl zur Seite steht Lina Lee. Beide unterstützten die Jungen und Mädchen gestern Morgen auch bei ihrer ersten Sitzung.